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Bios

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Titel: Bios Kostenlos Bücher Online Lesen
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unbekanntem Rang und mit der typischen Arroganz eines Kartellbeamten – was besonders zu denken gab.
    Die Nachrichten von der Erde waren nicht minder beunruhigend. Hinweise auf Aufruhr zwischen Konzernen und Familien, Schauprozesse, vielleicht eine Säuberungsaktion im Kartell. Doch Nachrichten, die durch die Partikelpaar-Verbindung kamen, waren stark zensiert, und obwohl dieser Theophilus sehr viel mehr über die Krise wissen musste als irgendjemand sonst an Bord der IOS, erbot er sich nicht, darüber zu sprechen.
    Und Degrandpre, aus Angst, unverschämt zu erscheinen, traute sich nicht, danach zu fragen.
    Es war zum Verrücktwerden, alles hatte zwei Gesichter. Sollte er sich um die Gunst eines Avrion Theophilus bemühen? Was würden seine Sponsoren im Kartell dazu sagen? Gab es einen Mittelweg?
    So sehr sich Degrandpre um das Gegenteil bemühte, die Stimmung in der IOS wurde immer gedrückter. Der Verlust der Meeresstation hatte alle miteinander schwer getroffen; nach allem was man hörte, war das Oberflächenpersonal völlig entmutigt. Manche sahen darin das Ende der menschlichen Präsenz auf Isis. Und auszuschließen war das nicht, auch wenn dieser Theophilus eine befremdende Gleichgültigkeit zur Schau trug. »Ihre Orbitalstation braucht ein bisschen mehr Wartung«, bemerkte Theophilus höflich. »Der Ringkorridor ist schmutzig und die Luft nicht minder.«
    Die Wände waren dreckig, ja. Reinigungsroboter wurden neuerdings für das Interferometer-Projekt abgestellt und bis jetzt hatten die Turingfabriken noch nicht für Ersatz gesorgt. Und was den Geruch anging… »Wir hatten Probleme mit den Rieseltürmen im Recycling-Aggregat. Vorübergehend, versteht sich, doch inzwischen… Ich bitte um Nachsicht. Man gewöhnt sich daran.«
    »Vielleicht nicht so leicht, wie man meinen möchte.«
    Ganz der Aristokrat, dachte Degrandpre: Beleidigung und Drohung in ein und derselben Phrase. Er versprach, sich um das Problem zu kümmern, obwohl er nichts anderes tun konnte, als den Ingenieuren einmal mehr auf die Nerven zu gehen. Die Higgs-Kugel hatte keine Ersatzteile gebracht und Degrandpre stellte sich die zynische Frage, ob Ersatz zurückgestellt worden war, um Raum für die edle Masse eines Avrion Theophilus zu schaffen.
    Er begleitete seinen Gast bis an die massiven Schotts, die die Shuttle-Quarantäne vom Rest der IOS trennten.
    Theophilus machte sich daran, Dichtungen und Nietköpfe minutiös in Augenschein zu nehmen, und ließ Degrandpre warten. »Wie Sie sicher wissen«, gab Degrandpre zu bedenken, »sind das die Standardschotts; die sterile Zone liegt dahinter.«
    »Nichtsdestoweniger wünsche ich die tägliche Inspektion dieser Schotts. Durch qualifizierte Ingenieure.« Angesichts von Degrandpres schockierter Miene, setzte er hinzu: »Ich glaube nicht, dass der Konzern etwas dagegen hat, oder?«
    Degrandpre legte die Hand auf das Zugangsfeld und das Schott fuhr auf. Vor den Kontrollen saß ein kuiperscher Mediziningenieur und überwachte die Quarantäne. Die vier Überlebenden der Hochseekatastrophe, ein Shuttlepilot und drei Junior-Exomeeresbiologen, harrten jetzt schon seit zehn Tagen in ihrem Gefängnis aus. Ein Bild aus der Isolationskammer füllte den Schirm über Degrandpres Kopf: zwei Männer, zwei Frauen, alle abgespannt, die Biologen im weißen Laborzeug, die Konzernuniform des Piloten sah noch erstaunlich fesch aus.
    Theophilus stellte dem Mediziningenieur gezielte und kenntnisreiche Fragen zu den Quarantäneprozeduren, freien Kapazitäten, Störfallprotokollen und Alarmsystemen. Degrandpre hörte gut zu, konnte dem Austausch aber nichts entnehmen… außer vielleicht, dass sich Devices & Personnel allmählich um den sterilen Status der IOS sorgten.
    Der aber hatte immer außer Frage gestanden. Ja, ein Ausbruch an Bord der Orbitalstation wäre natürlich ein Verhängnis gewesen. Die stählerne Perlenkette der IOS beherbergte und versorgte nahezu anderthalbtausend Menschen und für die meisten gab es keinen plausiblen Fluchtweg; der Planet selbst war prinzipiell toxisch und die einzige Higgs-Schleuder, die für den Notfall reserviert war, konnte bestenfalls eine Handvoll Manager aufnehmen. Doch es hatte zu keiner Zeit auch nur den Anflug einer solchen Bedrohung gegeben. Die Shuttles, die von Isis kamen, mussten durch das sterilisierende Vakuum des Weltraums und Fracht und Passagiere wurden rigoros unter Quarantäne gestellt und untersucht. Wie der Mediziningenieur geduldig ausführte. Und eingehend

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