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Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Titel: Bis an das Ende der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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jedesmal wieder frei.
    Er war mit Patricia Pike hergefahren. Er hätte sich gern geweigert, aber der Bürgermeister hatte ihm gesagt, die Pike verstehe sich auf ihr Handwerk, und auch wenn er natürlich genauso besorgt sei wie Larry, dass sie die Vorfälle ausschlachten könnte, so wolle er vor allen Dingen verhindern, dass man der Stadt auch noch mangelnde Kooperationsbereitschaft nachsagte. Also war Larry in die Bücherei gegangen, um sich Pikes andere Bücher anzusehen. Er entschied sich für eines mit der Nahaufnahme eines Katzenauges auf dem Cover, das Die Schönen und das Biest hieß. Das Buch handelte von einem Serienmörder im Idaho der sechziger Jahre, der fünf Frauen umgebracht und an seinen zahmen Puma verfüttert hatte. In einem Kapitel beklagte sich Pike, die Polizei habe ihr Einzelheiten des Verbrechens vorenthalten. Larry konnte die Polizisten verstehen – die Morde waren brutal gewesen; sie dürften sich schwer genug damit getan haben, die Angehörigen der Opfer von den Details in Kenntnis zu setzen, auch ohne irgendwelche Perversen, die von weither angereist kamen, um sich einen Kick zu holen.
    Sie wird es ausschlachten, hatte Larry dem Bürgermeister prophezeit und das Buch vor seiner Nase geschwenkt.
    Schauen Sie, hatte der Bürgermeister gesagt, ich weiß, dass das nicht leicht für Sie ist. Aber wäre es Ihnen lieber, sie schreibt das Buch ohne Ihre Hilfe? Sie haben Wayne besser gekannt als sonst irgendjemand. Wer weiß? Vielleicht kommen wir der Sache ja doch noch auf den Grund.
    Und wenn es diesen Grund ganz einfach nicht gibt?, hatte Larry gefragt, aber der Bürgermeister war ihm die Antwort schuldig geblieben – hatte ihn nur merkwürdig angesehen und gesagt, da müsse er durch, wahrscheinlich werde es alles nur halb so schlimm.
    Larry bewältigte auch die letzte Kurve und hielt dann an. Seine Parkleuchten beschienen matt die Überreste des alten Wendeplatzes und, hinter ihnen, das Haus der Sullivans.
    Ein Kasten, trüb und orange. Viel hergemacht hatte das Haus nie, nicht einmal, als es neu war; es war klein, unansehnlich, quadratisch – ein besseres Fertighaus. Die an der Rückseite vorspringende Garage war viel zu groß, zerstörte die Proportionen – gab dem Ganzen etwas Missgebildetes. Die Fenster waren zu klein, zu wenige.
    Und seit den Morden verfiel das Haus stetig. Fast alle Farbe war von der Außenverkleidung abgeblättert, und die kleinen Schweinsaugen von Fenstern waren mit Brettern zugenagelt – die Scheiben hatten Halbwüchsige schon vor Jahren eingeworfen. Die Gräser und Büsche der Wiese waren rundum in die Höhe geschossen, ein dichter Ring; es sah aus, als würde das Haus in die Erde sinken.
    Wayne hatte das Haus selbst entworfen, nicht lang nach der Heirat mit Jenny; er verstand zwar nichts von der Sache, aber – so hatte er Larry erklärt, als er ihm die Pläne zeigte – er wollte, dass es ein einzigartiges Haus würde. So einzigartig wie ich und Jenny, hatte er gesagt und dabei gestrahlt.
    Jenny hatte das Haus gehasst. Sie hatte es Larry selbst gesagt, gleich bei ihrem Einweihungsessen.
    Schlimm genug, dass ich jetzt hier in der Wildnis sitze, hatte sie ihm zugemurmelt, während Wayne im Wohnzimmer mit Emily plauderte, Larrys Frau. Da hätte er uns doch wenigstens ein Haus bauen können, das man anschauen mag.
    Er macht das hier, weil er dich liebt, hatte Larry eingewendet. Er hat sich Mühe gegeben.
    Erinner mich nicht dran, hatte Jenny erwidert und einen Schluck Wein getrunken. Warum hab ich mich bloß darauf eingelassen?
    Auf das Haus?
    Das Haus, das Heiraten. Mein Gott, Larry, such’s dir aus.
    Sie klang nicht bitter, als sie das sagte. Sie sah Larry an, als könnte er eine Antwort wissen, aber er wusste keine – er hatte Jenny und Wayne nie als Paar gesehen, von ihrem ersten Date im College bis hin zur Trauung nicht; Ja, mit Gottes Hilfe, hatte Wayne gesagt, mit feuchten Wangen, und Jennys Züge waren ganz weich geworden, und Larry hatte es ins Herz geschnitten, um ihrer beider willen. Bei dem Einweihungsessen nun sagte er ihr: Das wird schon, und wusste im selben Augenblick, dass es eine Lüge war, und Jenny verzog das Gesicht auf eine Art, die ihm zeigte, dass sie es auch wusste, und dann wandten sie sich beide zum Wohnzimmer hin, wo Wayne Emily den Dimmer vorführte.
    Die Haustür, sah Larry nun, stand sperrangelweit offen – ein paar Typen, die er hier vor zwei Wochen rausgeschmissen hatte, hatten sie aufgebrochen, und seitdem hielt das Schloss nicht

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