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Bis ans Ende des Horizonts

Bis ans Ende des Horizonts

Titel: Bis ans Ende des Horizonts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Sayer
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Bein heraufkletterte, sich auf dem Knie niederließ und »Shut up! Shut up!« krächzte.
    Pearl spürte, wie sich Enttäuschung in ihr breitmachte. Dies war das erste richtige Rendezvous ihres Lebens, und sie hatte es vermasselt. Mit einem schlechten Gefühl im Magen schritt sie einen großen Kreis ab und wünschte sich inständig, James würde hinter einem der Pylone hervortreten oder aus einem Taxi aussteigen. Ihr wurde klar, dass es keine Möglichkeit gab, ihn ausfindig zu machen. Ihre hochgesteckte Frisur hatte sich aufgelöst, die Haarklammern waren verrutscht. Ihr Kleid und ihre Strümpfe waren ruiniert, und das linke Bein pochte vor Schmerz. Ein Betrunkener taumelte auf sie zu und wollte sie offenbar ansprechen, deshalb überquerte sie die Straße. Von aufkommendem Hunger und Selbstmitleid getrieben ging sie in Richtung Emperor, dem Fish-and-Chips-Laden, zu dem sie James hatte mitnehmen wollen. Als sie durch die Tür trat, schlug ihr der Dunst von Essig und Bratfett entgegen. Sie blickte nach oben auf die Schiefertafel über den Ölkanistern, wo die Speisen und die Preise mit Kreide aufgeschrieben waren. Während Pearl noch überlegte, ob sie lieber Kartoffeln oder Wurst bestellen sollte, schaute sie sich in dem Laden um und entdeckte James am hinteren Ende, wo er an einem der Tische aus laminiertem Holz mit einer Teetasse und einer Kanne saß. Er trug seine Uniform und eine Militärmütze, deren Messingknöpfe wie Christbaumkugeln schimmerten, den Blick aus seinen graublauen Augen direkt auf sie gerichtet.
    Pearls Herz fing wild an zu schlagen, als sie auf ihn zuging. Er sah genauso gut aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte, und unter der elektrischen Beleuchtung hier im Raum wirkte er so ruhig und würdevoll wie eine Heiligenfigur. Noch bevor sie eine Entschuldigung vorbringen konnte, lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete demonstrativ lächelnd ihr zerrissenes Kleid.
    Sie krampfte sich innerlich vor Verlegenheit zusammen und kam sich lächerlich vor. »Entschuldige bitte«, sagte sie, »ich wollte eine Abkürzung nehmen und wurde im Park eingeschlossen.«
    Er nahm eine Serviette vom Tisch, wies mit einem Nicken auf ihr Bein und sagte: »Das sieht mir nach einer ziemlich üblen Schramme aus.« Dann tauchte er einen Serviettenzipfel in seinen Tee und tupfte die Wunde damit ab.
    Diese fürsorgliche Geste brachte Pearl nur noch mehr in Verlegenheit. Um davon abzulenken, sagte sie: »Eigentlich wollte ich ja, dass du mal Fish and Chips probierst. Möchtest du noch welche haben?«
    Er versuchte ernst zu bleiben, doch sie sah ihm an, dass er sich köstlich amüsierte. »Durchaus, Madam.«
    Pearl trat ein wenig zurück, und er blieb mit der blutbefleckten Serviette in der Hand sitzen. »Zweimal Fish and Chips mit Salz und Essig bitte«, rief sie dem Chinesen zu, der hinter der Theke bediente.
    Wenige Augenblicke später brachte er das Essen, das innen in Pergamentpapier und außen in altes Zeitungspapier eingerollt war. Pearl riss ein Loch in die Oberseite der Packung. James tat es ihr nach, und eine kleine Dampfwolke quoll heraus. Er griff hinein. »Das also sind Chips«, meinte er. »Zu Hause nennen wir sie Fritten.«
    Mit ihren Packungen in der Hand verließen sie den Laden und schlenderten zum Kai zurück. Eine Hafenfähre tutete laut, und einen Augenblick später sagte Pearl spontan: »Die nehmen wir!« Sie lösten schnell zwei Tickets, setzten sich auf das Oberdeck, beobachteten, wie die Seemöwen auf und ab über den Hafen segelten, und genossen ihre Fish and Chips. Etwas weiter Richtung Osten konnten sie einige mit Lichterketten bespannte Truppentransporter bei Garden Island vor Anker liegen sehen. Die Fähre ächzte und schlingerte im Wasser auf und ab. Plötzlich gischtete eine Welle über das Deck, bespritzte sie mit Wasser, und sie mussten lachen.
    »Vielleicht hätten wir diese Fahrt lieber tagsüber unternehmen sollen«, meinte Pearl, »dann hättest du mehr von der Stadt sehen können.«
    »Ich kann dich schon gut genug sehen«, erwiderte er, »und das ist schließlich die Hauptsache.«
    Die Fähre steuerte nun nach Backbord und lief auf die Harbour Bridge zu. James legte seine leer gegessene Packung beiseite, rieb sich die Hände, lehnte sich zurück und betrachtete die Lichter rund um den Hafen. »In den Staaten ist es jetzt noch mitten am Tag. Mitten im Gestern, übrigens. Das ist doch eigenartig, oder?«
    Pearl hatte den Eindruck, dass ihn ein bisschen Heimweh plagte, und fasste

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