Bis ans Ende des Horizonts
tat, als wäre sie noch am Leben. Sie steht noch immer hier in meinem Arbeitszimmer auf dem Regal, und wenn ich sie jetzt streichle, kann ich mir lebhaft vorstellen, wie sie sich als kleiner Welpe unter die Arme meines Vaters kuschelte oder meine Mutter durch das Hochland von Neuguinea begleitete. Lieber Himmel, mir kommen gleich die Tränen. Ich sollte mir noch einen Whisky genehmigen.
Im Laufe der Jahre sah ich viele von Pearls Liebhabern kommen und gehen, doch ich kann mich nicht erinnern, dass eine von diesen Beziehungen länger als sechs oder acht Monate hielt. Mir scheint, dass keiner von ihnen in der Lage war, ihre Sehnsucht nach dem Vater ihres Sohnes auszufüllen und vergessen zu machen.
Im Lauf der Jahre meisterte Pearl ihr Leben; sie bildete eine Musikband, zu der auch Martin und Nora Barnes gehörten. Die Kapelle unternahm Tourneen im ganzen Land bis in die späten fünfziger Jahre, sie spielten in Nachtclubs, Konzerthallen und gewannen den einen oder anderen Musikwettbewerb. Nach dem Krieg nahmen sie Schallplatten auf, die sich auch jetzt, im neuen Jahrhundert, ganz erstaunlich und einzigartig anhören. Wenn ich sie mir jetzt anhöre, meine ich, in ihren Riffs auch etwas von dem James-Washington-Jazzstil erkennen zu können, den sie sich angeeignet hat – eine Art musikalischer Verschmelzung dieser beiden Menschen.
Ich versuche es von der positiven Seite zu sehen. Indem ich dieses Buch geschrieben habe, habe ich sicherlich den vielschichtigen und vielleicht auch schwierigen Charakter meiner Mutter und meine eigentümliche Art besser als jemals zuvor verstanden. Und dadurch kann ich mich natürlich selbst besser verstehen – als Mensch, der sich weder in der Gesellschaft der Weißen noch der der Schwarzen jemals richtig zu Hause gefühlt hat. Wenn ich dem Klang ihres Saxofons lausche, das aus dem Lautsprecher dringt, dann schätze ich nun umso mehr all das Gute und Wertvolle, was sie mir hinterlassen hat – die lyrisch-melodischen Linien ihrer Balladen, die wilden Läufe ihrer zwölftaktigen Blues, all die Geschichten, die sie mir erzählt hat, die mich für immer verändert haben und die Teil von mir selbst geworden sind. Doch das Beste, was sie mir vermacht hat, ist ihre großartige Liebe zu meinem Vater, den ich nie kannte, ihr großartiger Bericht, den sie wie ein Musikstück komponiert hat, wie sie ihn aus dem Nichts geschaffen und lebendig gehalten hat, so wie ich ihm nun Leben einhauche.
Danksagungen
Dieser Roman wurde mit Unterstützung des Literature Board of the Australia Council geschrieben. Vielen Dank dafür.
Unterstützung beim Entstehen des Romans erhielt ich außerdem durch ein University of New South Wales Writer’s Fellowship im Jahr 2002, das wertvolle Mittel bereitstellte, um meine Recherchen voranzutreiben. Sean Brawley, Professor für Geschichte, bin ich besonders verpflichtet, dessen Vorlesung »Der Krieg im Pazifik: Der Zweite Weltkrieg als Teil des asiatisch-pazifischen Weltkriegs« an der University of New South Wales ich wesentliche Einsichten und Inspirationen verdanke. In einem frühen Stadium der Niederschrift des Manuskripts gab mir Dr. Brawley außerdem wichtige Hinweise.
Dank schulde ich ferner Professor Bruce Johnson, seinerzeit beim English Department der University of New South Wales, der mir bei meinen Recherchen zur australischen Jazzgeschichte geholfen und mich seither unentwegt unterstützt hat.
Mein Dank gilt auch den Beiträgen beim Diskussionsforum der Australian Dance Band, ganz besonders Dennis King, Bill Forrest und John Whiteoak sowie dem Saxofonisten Bob Bertels für ihre Kommentare und Vorschläge.
Meine Anerkennung möchte ich auch dem Scholar in Writing Program an der University of Technology in Sydney aussprechen für die Unterstützung bei der Fertigstellung dieses Buches.
Für ihre kritischen Kommentare Dank an Dan Conway, John Dale, Jane Gleeson-White und Ivor Indyk.
Mein besonderer Dank gilt meiner australischen Agentin Gaby Naher und meiner australischen Verlegerin Jane Palfreyman, die mir mit kritischen Anmerkungen zu meinem Manuskript weitergeholfen haben.
Ein Dankeschön auch an Siobhán Cantrill, eine überaus sorgfältige Lektorin, mit der ich sehr gerne zusammengearbeitet habe.
Hervorragende Lektoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Intentionen eines Autors intuitiv erfassen und ihnen bei deren Verwirklichung helfen. Ali Lavau, du bist die Beste, die mir je begegnet ist.
Auszüge aus diesem Roman erschienen zuerst in
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