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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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Dr. Garland Hamilton lagen. »Bill, sie kneifen. Sie haben abgestimmt, ihn f ü r neunzig Tage zu suspendieren. Vom Tag der Beschwerde an. Die Beschwerde wurde vor dreiundachtzig Tagen eingereicht. Das bedeutet, dass er in einer Woche wieder auf seinem Posten ist.«
    Ich st ö hnte. Wie konnten sie ihn mit so einer l ä cherlichen Strafe davonkommen lassen? Hamiltons schlampige Obduktion hatte einen Mann wegen » Mordes « vor Gericht gebracht, wo es nie einen Mord gegeben hatte. Es war die schludrigste Obduktion, die ich je gesehen hatte, und auch wenn es sein schlimmster Fehler war, so war es bei weitem nicht sein einziger. Ich hatte f ü r den zu Unrecht des » Mordes « Angeklagten ausgesagt, und Hamilton hatte mich hinterher vor dem Gerichtsgeb ä ude w ü tend konfrontiert, ja mir sogar gedroht. Doch bei der Anh ö rung vergangene Woche schien er ja ü ber seine Feindseligkeit hinweggekommen zu sein, so wie er mir die Hand gesch ü ttelt und mir versichert hatte, er hege keine Ressentiments gegen mich. Trotzdem schmeckte mir die Vorstellung nicht, dass er wieder auf dem Posten des Medical Examiners f ü r Knox County und achtzehn angrenzende Countys eingesetzt wurde.
    » Verdammt «, sagte ich. » Wir haben uns gerade daran gew ö hnt, hier oben eine kompetente Medical Examiner zu haben. Ich wei ß , dass die viele Fahrerei zwischen Chattanooga und Knoxville f ü r dich ziemlich stressig war, aber wir werden dich auf jeden Fall vermissen.« Ich z ö gerte und f ü gte dann hinzu: » Ich werde dich vermissen.«
    Die Leitung schwieg, und ich sp ü rte Panik aufsteigen, dann sagte sie: » Bedeutet nicht, dass wir uns nicht mehr sehen k ö nnen. Bedeutet nur, dass wir au ß erhalb der Arbeit Zeit f ü reinander finden m ü ssen.« Erleichterung und Hoffnung ü berfielen mich.
    » Wir sind beide klug «, sagte ich. » Wir sollten das doch irgendwann hinkriegen.«
    »Ü bersch ä tz uns nicht «, scherzte sie. Wir plauderten noch ein wenig, dann wurde Jess angepiepst, und wir legten auf.
    Fast in demselben Augenblick, da ich den H ö rer auf die Gabel legte, klingelte das Telefon schon wieder. » Hallo, hier spricht Dr. Brockton «, sagte ich.
    » Bill? Garland Hamilton. H ö ren Sie, ich wollte, dass Sie es von mir erfahren. Die Kammer der Medical Examiner hat abgestimmt, mich f ü r neunzig Tage in den Stock zu spannen, aber sie rechnen mir die freigestellte Zeit an. Also bin ich in einer Woche wieder im Dienst.«
    » Nun, das sind gewiss gute Nachrichten f ü r Sie «, sagte ich vorsichtig.
    » Oh, ich brenne darauf, wieder an die Arbeit zu gehen «, sagte er. » H ö ren Sie, Bill, ich habe das ernst gemeint, was ich neulich gesagt habe. Ich wei ß , dass wir im Fall Ledbetter nicht einer Meinung waren « – bei der Untertreibung musste ich beinahe lachen; es war, als w ü rde man sagen, George Bush und Al Gore seien nicht einer Meinung –, » aber ich hoffe, wir k ö nnen das hinter uns lassen und noch mal ganz von vorn anfangen.«
    Ich z ö gerte. Wieder suchte ich Zuflucht in Zweideutigkeiten. » Ganz von vorn w ä re sch ö n.«
    » Gro ß artig «, sagte er. » Was habe ich vers ä umt? Sind irgendwelche interessanten F ä lle reingekommen, w ä hrend ich weg war? «
    Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn ü ber Jess’ Arbeit in Kenntnis setzen wollte. » Nun, ich arbeite an einem Mordfall aus Chattanooga, der liegt sowieso in Jess’ Zust ä ndigkeitsbereich «, sagte ich. » Abgesehen davon war es in letzter Zeit ziemlich ruhig.«
    » Freut mich zu h ö ren. Ich will Sie nicht lange aufhalten. Ich wollte mich nur mit Ihnen in Verbindung setzen und Sie wissen lassen, dass wir uns n ä chste Woche sehen.«
    » Richtig. N ä chste Woche. Danke.«
    Ich legte auf. Das Herz wurde mir schwer. Ich war mir nicht sicher, ob das daher kam, dass Garland Hamilton bald wiederkommen w ü rde, oder daher, dass Jess nicht mehr kam.
    Oh, rei ß dich zusammen, schalt ich mich. Sie ist doch nicht aus der Welt. Morgen Abend gehst du mit ihr aus, mischte sich eine andere innere Stimme ein. Ja, aber das ist rein beruflich. Und du ziehst dir besser deine kugelsichere Unterw ä sche an, zeterte die erste Stimme. Das brauchte mir wirklich niemand zu sagen.

13
    Bei hundertsechzig Stundenkilometern verschwamm auf der Fahrt von Knoxville nach Chattanooga drau ß en alles zu einem Schleier aus wei ß en und magentafarbenen Bl ü ten. Hartriegel und Judasb ä ume liebten Sonne und Kalkstein, also war ü berall da, wo die I-75 durch

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