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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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stellte fest, dass ich richtig vermutet hatte. Sie hielt die Luft an, als ich anfing, die Kurven ihrer Br ü ste nachzuzeichnen, die unter dem weiten Sweatshirt nackt waren. Es schien fast, als w ü rde ich in diesem Augenblick zwei Leben leben: Ein Leben, mein sichtbares Leben, erinnerte stark an das weite, wenig elegante Sweatshirt; das andere, das mein Mund und meine H ä nde lebten, war ein exotischer, schwindelerregender Strudel aus Zungen und Fingerspitzen, vollen Br ü sten und aufgerichteten Brustwarzen. Ich l ö ste mich aus dem Kuss, um Jess anschauen zu k ö nnen, und ich war froh, dass ich es tat, denn sie strahlte eine Mischung aus Z ä rtlichkeit, Verlangen und Staunen aus, die ich noch nie an ihr gesehen hatte.
    » Das ist das Sch ö nste, was ich je auf dieser Erde gesehen habe «, fl ü sterte ich, als sie das Gesicht an meinem Hals vergrub und diesen mit sanften K ü ssen bedeckte. »Wei ß t du was? «, murmelte ich schlie ß lich.
    » Nein, was? «
    » Du hast mir so wunderbar gezeigt, wie man mit Essst ä bchen umgeht, vielleicht kannst du mir ja auch noch ein paar andere Kunstst ü cke beibringen.«
    » Was hast du da im Sinn? «
    » Wie man am besten eine Sweathose auszieht – im Stehen oder im Liegen – zum Beispiel? «
    » Komm mit rauf, dann zeig ich’s dir «, sagte sie.
    Das tat ich, und sie tat es, und wir taten es. Und das, was wir taten, gefiel uns so gut, dass wir es noch einmal taten. Gl ü cklich und ersch ö pft von dem, was wir getan hatten, schlangen wir schlie ß lich Arme und Beine ineinander und lagen still. In wenigen Minuten war Jess eingeschlafen, und ein s üß es, kindliches Schnarchen begleitete das rhythmische Heben ihrer Brust.
    Ich sah ihr beim Schlafen zu, erfreute mich an dem friedlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht, das oft so konzentriert und stark war wie ein Laserstrahl. Schlie ß lich muss ich doch einged ö st sein, denn irgendwann merkte ich, wie ich allm ä hlich wach wurde. Die Uhr zeigte 04:47. Ich befreite mich aus ihrer Umarmung, suchte meine ü berall verstreuten Kleider zusammen und zog mich an, bis auf die Schuhe, weil ich keinen L ä rm machen wollte. Ich suchte einen Zettel und einen Stift und schrieb: » Liebe Jess – tut mir leid, dass ich wegmuss. Ich habe sehr fr ü h einen Termin, und ich habe es nicht ü ber mich gebracht, dich zu wecken. Ruf mich an, wenn du wach bist, wenn du willst.« Ich ü berlegte einen Augenblick, dann f ü gte ich hinzu: » Du hast mir den Atem geraubt, und dann hast du ihn mir wieder zur ü ckgegeben.« Unterschreiben musste ich das wohl nicht.
    Ich faltete ihren Sweatanzug, legte ihn aufs Fu ß ende des Betts und platzierte darauf den Zettel. Dann beugte ich mich ü ber sie und k ü sste sie auf die Wange. Sie stie ß ein leises Grummeln aus, irgendwo zwischen einem Gurren und einem Lachen, und ich hoffte, dass sie davon tr ä umte, wie wir uns geliebt hatten.
    Auf Zehenspitzen verlie ß ich ihr Schlafzimmer, ging die Treppe hinunter und zur Haust ü r hinaus. Drau ß en setzte ich mich auf die oberste Stufe des modernen Hauses Nr. 158, um die Schuhe anzuziehen, bevor ich zu meinem Wagen ging. Ich hatte auf der Stra ß e geparkt, und der Wagen stand mit der Nase einen leichten Abhang runter, also lie ß ich ihn ein St ü ck rollen, bevor ich den Motor anwarf. Ich fuhr auf die I-75 Richtung Norden nach Knoxville, als die samtige Dunkelheit des Himmels im Osten gerade einem sinnlichen Rot wich.

16
    Um halb acht war ich mit Art im Polizeipräsidium in Knoxville verabredet, direkt vor seiner Schicht im Broadway Jewelry & Loan, wo er in die Kloaken des Cyberspace hinabstieg, nach den Schei ß kerlen fischte, die Kinder verf ü hrten, und die Untiere jagte, die mit Kindern hausieren gingen. Art wartete in dem gl ä sernen Empfangsbereich des Geb ä udes. Er nahm das Plastikfl ä schchen mit der Haut und der L ö sung, die diese rehydratisiert hatte, entgegen und inspizierte es, dann nickte er anerkennend oder optimistisch. Wir nahmen den Aufzug rauf in sein Labor, und er stellte das Fl ä schchen auf eine Arbeitsfl ä che und zog ein Paar eng anliegende Latexhandschuhe an.
    Er schraubte den Deckel ab, holte mit einer Pinzette die Haut heraus, rollte sie langsam auf einem mit Papierhandt ü chern ausgelegten Tablett aus und untersuchte dabei jeden einzelnen Fingerabdruck, w ä hrend er ihn vorsichtig trocken tupfte. Schlie ß lich sagte er: » S ä mtliche Finger sind an einigen Stellen gerissen, also bekommen wir keine

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