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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hören, diesmal von einem Krankenwagen. Gott segne sie. Die Leute vom Rettungsdienst wissen: Wenn ein Bluter anruft, muss alles andere warten. Ich schloss die Haustür auf und spähte nach draußen. Und tatsächlich, die Ambulanz war schon vorgefahren. Einer der Rettungssanitäter öffnete gerade die Heckklappe, der andere stieg auf der Fahrerseite aus.
    Gemeinsam zogen sie eine Bahre aus dem Laderaum der Ambulanz, manövrierten sie auf den Bürgersteig und rollten sie in Richtung Haustür. Ein Mann, wahrscheinlich ein Polizist, fragte, was sie da täten.
    »Notfall!«, antwortete einer von ihnen.
    Ich öffnete den beiden die Tür, hielt mir die Hand an die Stirn und lächelte gespielt verlegen.
    »Gestolpert und hingefallen«, erklärte ich.
    »Kein Wunder, bei dem ganzen Zeug, das hier rumliegt.«
    »Ich hatte oben zu tun.«
    Ich erlaubte den Sanitätern, mich auf die Bahre zu legen. Ich dachte, das würde für das Publikum besser aussehen.
    »Haben Sie Ihren Ausweis mit?«, fragte einer von ihnen.
    »Liegt zu Haus in meiner Brieftasche.«
    »Den sollten Sie immer dabeihaben. Was für einen Faktorlevel haben Sie?«
    »Ein Prozent.«
    Jetzt schoben sie mich in den Rettungswagen. Die bewaffneten Polizisten befanden sich noch immer im Apartmenthaus. Die Leute sahen in die Richtung, aus der es vor wenigen Sekunden geknallt hatte.
    »Was zum Teufel ist hier passiert?«, fragte der eine Sanitäter den anderen.
    »Weiß der Geier.« Der zweite Rettungssanitäter riss ein Päckchen auf und holte eine Kompresse heraus, die er mir auf die Stirn drückte. Dann legte er meine Hand darauf. »Hier, Sie kennen ja die Prozedur. Schön fest drücken.«
    Der Fahrer verschloss die Heckklappe von außen und sperrte mich mit seinem Kollegen ein. Keiner hielt uns auf, als wir losfuhren. Ich saß aufrecht auf der Bahre, fühlte mich noch nicht in Sicherheit.
    »Ist das Ihre Karte?« Der Sanitäter hatte etwas vom Boden aufgelesen. Er las vor: »Gerald Flitch, Marketingstratege.«
    »Meine Geschäftskarte. Muss mir eben aus der Tasche gefallen sein.« Ich streckte die Hand aus, und er gab mir die Karte zurück. »Die Firma, für die ich arbeite, sollte planmäßig nächste Woche die neuen Büroräume beziehen.«
    »Dann ist das also eine alte Karte, mit der Liverpooler Adresse?«
    »Ja«, sagte ich, »unser bisheriger Sitz.«
    »Sind Sie Faktor VIII oder IX, Mr. Flitch?«
    »Faktor acht«, antwortete ich.
    »Wir haben eine gute hämatologische Abteilung, es wird schon wieder.«
    »Danke.«
    »Nichts für ungut, aber zu Fuß wären Sie genauso schnell hier gewesen.«
    Ja, wir rumpelten schon durch das Krankenhaustor und fuhren die Rampe zur Notaufnahme hinauf. Viel weiter konnte ich die Farce nicht treiben. Ich wusste, dass unter der Kompresse die Blutung schon allmählich aufhörte. Sie rollten mich in die Notaufnahme und setzten eine Krankenschwester ins Bild. Während sie ans Telefon ging, um jemanden aus der Hämatologie zu rufen, kehrten die Rettungssanitäter zu ihrem Fahrzeug zurück. Ich blieb ein paar Augenblicke im menschenleeren Empfangsbereich sitzen, stand dann auf und wandte mich zur Tür. Die Ambulanz stand nach wie vor da, aber von den Sanitätern war weit und breit nichts zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie sich auf eine Tasse Tee und eine Zigarette verdrückt. Ich ging die Rampe zur Krankenhauseinfahrt hinunter und ließ die Kompresse in einen Papierkorb fallen. An der Wand waren zwei Münztelefone, und ich rief mein Hotel an.
    »Könnten Sie mich bitte mit Mr. Wesley verbinden? Zimmer 203.«
    »Tut mir leid«, sagte die Empfangsdame kurz darauf, »es meldet sich niemand.«
    »Kann ich eine Nachricht hinterlassen? Es ist sehr wichtig. Sagen Sie Mr. Wesley, dass es eine Planänderung gegeben hat, er muss noch heute Abend in Liverpool sein. Hier spricht Mr. Snipes von der Zentrale.«
    »Unter welcher Nummer kann ich Sie gegebenenfalls erreichen, Mr. Snipes?« Ich gab ihr eine erfundene Nummer mit Liverpooler Vorwahl und legte dann auf. Als ich zu meinem Hotel zurückschlenderte, war auf den Straßen viel Polizei unterwegs.
    Das Problem war - die Polizei würde das Gewehr finden und dann mit dem Mann sprechen wollen, der im Rettungswagen abtransportiert worden war. Die Schwester in der Notaufnahme konnte den Beamten sagen, dass ich den Namen Gerald Flitch angegeben hatte, und die Sanitäter konnten die zusätzliche Information liefern, dass auf meiner Geschäftskarte eine Liverpooler Adresse angegeben war. Und das alles

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