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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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würde ihnen ermöglichen, entweder Flitchs Privatadresse oder die Telefonnummer seines Arbeitgebers zu ermitteln und zu erfahren, dass Flitch sich zurzeit in London aufhielt und im Allington Hotel wohnte.
    Und dann hätte ich sie am Hals gehabt.
    Die automatische Tür des Allington’s zischte auf, und ich trat an die Rezeption.
    »Haben Sie eine Ahnung, was los ist? Es wimmelt ja nur so von Polizei.«
    Die Empfangsdame hatte noch gar nicht aufgesehen. »Ich hab vorhin so einen Knall gehört«, sagte sie, »aber ich weiß nicht, was es war.«
    »Irgendwelche Nachrichten für mich? Wesley, Zimmer 203.«
    Jetzt hob sie den Blick. »Du meine Güte, Mr. Wesley, was ist denn mit Ihnen passiert?«
    Ich fasste mir an die Stirn. »Gestolpert und hingefallen. Die verfluchten Londoner Bürgersteige.«
    »O je, o je. Ich glaube, wir haben Pflaster da.«
    »Habe ich selbst im Zimmer, danke.« Kurze Pause. »Also keine Nachrichten?«
    »Doch, es gibt eine, ist erst vor zehn Minuten hereingekommen.« Sie reichte mir den Zettel, und ich las ihn.
    »Mist«, sagte ich genervt und ließ zum zweiten Mal an diesem Tag die Schultern hängen. »Könnten Sie mir bitte die Rechnung fertig machen? Sieht so aus, als ob ich abreisen müsste.«
    Ich konnte es nicht riskieren, direkt vor dem Allington ein Taxi zu nehmen und direkt zu einem anderen Hotel zu fahren - der Fahrer hätte der Polizei mein Fahrtziel angeben können -, also lief ich erst, mit meinem Koffer bepackt, ein Stück zu Fuß. Er war leichter als vorher, mehr als sechs Kilo, und zu groß für meine Zwecke. Da ich fast mein ganzes Bargeld für die Hotelrechnung ausgegeben hatte, holte ich mir zweihundert aus einem Geldautomaten. Die ersten zwei Hotels, bei denen ich es versuchte, waren voll belegt, im dritten bekam ich ein kleines Einzelzimmer mit Dusche, aber ohne Bad. Das Hotel bot seinen Gästen Souvenirs an, darunter Reisetaschen, auf denen vorn und hinten der Hotelname prangte. Ich kaufte mir eine und nahm sie mit nach oben. An dem Abend fuhr ich mit meinem jetzt leeren Koffer nach King’s Cross. Gepäckschließfächer haben in der Londoner Innenstadt Seltenheitswert, also gab ich den Koffer im King’s-Cross-Bahnhof bei der Gepäckaufbewahrung auf. Als er die Größe des Koffers sah, bot der Mann am Schalter seine ganzen Kräfte auf, bevor er ihn hochzuheben versuchte, und verlor dann fast das Gleichgewicht, weil das Ding so leicht war.
    Ich fuhr mit einem anderen Taxi zurück ins Hotel und sah mir die Nachrichten an. Aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Man schien zu glauben, dass ich die falsche Person erwischt und es eigentlich auf den Diplomaten abgesehen hatte. Schön, das würde die Verwirrung nur noch erhöhen; konnte mir nur recht sein. Dann sagte der Sprecher, die Polizei hätte in einem Gebäude gegenüber dem Hotel einen großen Metallkoffer sichergestellt. Es wurde die Gasse gezeigt, in der mein kleiner Sprengsatz hochgegangen war. Die Mülltonne sah aus wie zerfetztes Geschenkpapier. Verletzte hatte es keine gegeben - lediglich zwei Küchengehilfen eines Chinarestaurants waren wegen eines Schocks und Schnittwunden durch herumfliegende Glassplitter behandelt worden.
    Natürlich wurden keinerlei Vermutungen darüber angestellt, wie es kam, dass die Polizei schon so früh am Tatort eingetroffen war. Ich machte mir schon Gedanken darüber. Ich wälzte die Frage in meinem Kopf hin und her und fand keine vernünftige Antwort.
    Morgen, morgen würde ich Zeit zum Nachdenken haben. Ich war erschöpft. Mir war nicht mehr nach Fleisch und Wein zumute, sondern nach Schlafen.

4
    Obwohl Freddy Ricks und Geoffrey Johns nicht eben viel füreinander übrig hatten, war der Anwalt nicht überrascht, Freddys Stimme am Telefon zu hören.
    Freddy war, wie immer, abgefüllt und klang entsprechend benommen.
    »Haben Sie davon gehört?«
    »Ja«, sagte Geoffrey Johns, »ich habe davon gehört.« Er saß in seinem Wohnzimmer, ein Glas Armagnac neben sich auf der Armlehne des Sofas.
    »Heiliger Herrgott«, heulte Freddy Ricks auf, »sie ist erschossen worden!«
    »Freddy, ich... es tut mir unendlich leid.« Geoffrey Johns nahm einen Schluck. »Weiß Archie schon Bescheid?«
    »Archie?« Freddy brauchte verständlicherweise einen Moment, um den Namen seines Sohnes zu erkennen. »Ich hab ihn nicht gesehen. Ich musste zum... ich sollte sie identifizieren. Dann hatten sie ein paar Fragen an mich.«
    »Rufen Sie deswegen an?«
    »Was? Nein, nein... oder doch, ja, in gewissem Sinn. Ich
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