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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihn
seit beinahe einem Jahr nicht mehr gesehen, und es bringt Empfindungen zurück,
von denen ich dachte, sie existierten nicht mehr. Da Sie nun die alte Wunde
wieder aufgerissen haben, Doc, wie wär’s jetzt mit etwas schneller Behandlung?«
    »Antonia
ist ein Luder, das vor nichts zurückschreckt, um andere Frauen ihrem Vater
fernzuhalten«, sagte ich. »Talbot und Ashberry sind
zwei hinterhältige Schnorrer, die für Geld und um sich auf seltsame Weise
Kendall gleichzusetzen, wahrscheinlich alles tun würden. Damit bleiben nur noch
Miles Hillan und Sie. Wie steht es mit Hillan ?«
    »Er
mochte mich nie leiden und ich ihn auch nicht — er ist kein liebenswerter Typ«,
sagte sie schnell. »Aber er ist Rafes Manager; und
ich glaube, er ist prozentual am Einkommen beteiligt. Er ist nicht verheiratet,
aber er schien immer bestrebt zu sein, so viel Geld wie möglich aus Rafes Arbeit herauszuschinden. Vielleicht braucht er
schnell Geld, um seine geheimen Laster geheimhalten zu können oder sonst was? Ich habe keine Ahnung, ob er überhaupt geheime Laster
hat.«
    »Okay,
danke«, sagte ich und hielt ihr mein leeres Glas hin. »Die Behandlung ist zu
Ende, und der Doktor verschreibt weiteren Alkohol als schnellste Methode zur
Heilung veralteter Wunden.«
    »Sie
sind der Doktor!« Sie schob ihr eigenes leeres Glas in meine freie Hand. »Also
holen Sie die Medizin.«
    Ich
nahm die Gläser mit zur Bar hinüber und goß sie erneut voll. Als ich beide
zurückbrachte, hatte sie einen Ausdruck in den Augen, als sei sie in Gedanken
weit fort.
    »Danke«,
sagte sie und nahm ihr Glas entgegen, während ich mich wieder setzte. »Ich habe
nachgedacht. Es war ein lausiges Jahr. Wissen Sie das? Nach Rafe drei Monate gar nichts, dann sechs Monate diesen Strolch Altino und dann wieder nichts. Das erschüttert bei einem Mädchen den Glauben an sich
selber. Sie meinen, ich sollte mir selber mal einen anderen Typ suchen? Jemand,
der vielleicht ein bißchen robuster ist; ein Bursche, der seiner selbst sicher
ist, der weiß, was er will, und verdammt überzeugt ist, daß er es auch kriegt.
Ein Mann, der glaubt, Neurosen wüchsen im Garten. Vielleicht so einer wie Sie, Rick Holman ?«
    »Nur
um meiner selbst willen geliebt zu werden wäre eine ganz neue Erfahrung.« Ich
grinste sie an. »Das könnte mich nervös machen.«
    »Sie
sind nicht der nervöse Typ«, sagte sie überzeugt. »Sie wollen sich nur, was
Frauen anbetrifft, auf nichts einlassen, nicht wahr?« Ihre haselnußbraunen Hexenaugen funkelten flüchtig. »Nun, niemand verlangt von Ihnen, daß Sie sich
auf etwas einlassen. Alles, was verlangt wird, ist ein wenig Forschungsarbeit —
ein wenig Experimentieren — , und hinterher wissen wir beide, ob es mit uns
klappt oder nicht.« Sie lächelte träge, und irgendwie hatte das etwas
Besitzergreifendes. »Wenn nicht, was hat es dann geschadet?«
    Sie
stellte ihr Glas vorsichtig auf den kleinen Tisch neben der Couch und stand
dann auf. Jede Bewegung, die sie machte, war überlegt und von beabsichtigter
Langsamkeit. Die kleinen Kupferglocken an ihrem Armband klingelten melodisch,
als sie die Hände zum Nacken hob und das Band ihres Oberteils aufhakte.
Zuzusehen, wie sie aus diesem Freizeitanzug schlüpfte, bildete eine neue
Dimension des Strip- tease . Schließlich lag das Ding
wie eine abgestreifte Haut um ihre Knöchel, und sie trat anmutig heraus, sich
anschließend wieder aufrichtend. Schon als ich den tiefen Ausschnitt gesehen
hatte, hatte ich es für unmöglich gehalten, daß sie einen Büstenhalter trug,
und nun stellte sich das als eine verblüffende Tatsache heraus. Sie war nackt
bis auf winzige Spitzenhöschen — weiß mit einer goldenen Sonnenblume über der
linken Hüfte.
    »Macht
Sie das nervös?« fragte sie mit heiserer Stimme. »Ich meine, der Gedanke, daß
wir uns kennenlernen?«
    »Im
Augenblick könnte mir nichts Besseres einfallen«, gab ich zu. »Nur etwas beunruhigt
mich — der Gedanke daran, daß ich, wenn die Sache nicht hinhaut, als neuestes
Glockenspiel an Ihre Türklingel angeschlossen werden könnte.«
    Ihre
Augen weiteten sich, während ihre Hände mit einer unbewußt narzißtischen Geste über ihre Hüften strichen.
»Machen Sie Spaß?«
    »Sagen
wir einmal, ich bin verwirrt«, erklärte ich ihr. »Eben vor zwei Minuten haben
Sie mir mitgeteilt, Rafe Kendall sei der Richtige für
Sie, der Mann, den Sie für alle Zeiten hätten lieben können. Mich kennen Sie
seit einer knappen Viertelstunde. Und nun sind

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