Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
schwarzen Pullover und weiße Stretchhosen ,
die sich eng um ihre hübschen Hüften schmiegten und die elegante Form ihrer
langen Beine betonten. Der Duft ihrer Zigarette in der langen Jadespitze, die
wie ein kurzer Wurfspeer vor ihr in der Luft schwebte, roch mehr nach Weihrauch
als nach Tabak. Außerdem war sie in Begleitung. Der Bursche neben ihr war ein
paar Zentimeter größer als ich und trug einen schwarzen Pullover und Blue jeans . Sein Pullover war so eng, daß er überall
Muskelbündel erkennen ließ, und er sah aus wie der Typ, bei dem man sich immer
zu entschuldigen pflegt, wenn er einen vom Gehsteig hinunterschubst. Ich
schätzte ihn auf Ende Zwanzig, und er hatte das düstere gute Aussehen, das man
meistens mit einem Stierkämpfer oder einem Streuner in Zusammenhang bringt. Sein dichtes braunes Haar lockte sich auf seinem ganzen
Kopf und wucherte allzuweit in seinen Nacken hinab.
Lange Koteletten betonten die scharfen Züge seines Gesichts, sein Mund war
schmal und grausam, und die tiefliegenden braunen Augen waren widersinnigerweise von langen Wimpern umsäumt.
    »Mr. Holman «, sagte Antonia Kendall mit ausdrucksloser
Stimme, »ich möchte, daß Sie einen Freund von mir kennenlernen.«
    »Pete?«
sagte ich.
    Ihr
Mund verzog sich leicht. »Ich sehe, Jackie Lorraine hat Sie bereits in den
Klauen gehabt. Die Wahrheit ist von der Geschichte, die sie Ihnen erzählt hat,
himmelweit entfernt, davon bin ich überzeugt. Sie hat Pete in dieser Nacht
verführt, nachdem ich zu Bett gegangen war, aber das spielt jetzt keine Rolle
mehr. Sie sind nicht mehr an der Sache interessiert, Mr. Holman .«
    »Nein?«
    »Nein.«
Sie tippte scharf auf die Zigarettenspitze aus Jade, so daß die weiße Asche
über meinen Anzug stäubte. »Nicht mehr. Sie haben heute
abend genügend Scherereien verursacht; und ich habe nicht die Absicht,
zuzulassen, daß Sie in den nächsten drei Tagen das Haus durchstreifen, Ihre
unerträglichen Fragen stellen und Ihre unverschämten Schlüsse ziehen!«
    »Nein?«
    »Keinesfalls«,
sagte sie energisch. »Pete!«
    Mein
erster Fehler war gewesen, mich auf sie zu konzentrieren, während sie redete,
und dabei kein Auge auf den Burschen neben ihr zu haben. Ich hatte keine
Gelegenheit, einen zweiten Fehler zu begehen — der erste reichte bereits. Aus
dem Augenwinkel sah ich, wie sein Arm in einem Bogen herunterfuhr und
realisierte vage, daß er etwas, das wie ein Totschläger aussah, in der Hand
hielt. In dem Augenblick, als dieses Etwas gegen meine Schläfe knallte, war ich
dessen sicher, aber diese Erkenntnis war kein Trost, als ich auf die Knie sank.
Beim zweitenmal prallte der Totschläger von meinem
Kopf ab, und für eine Weile war ich nun an nichts mehr interessiert.
    Ich
begann erst wieder ein gewisses Interesse zu nehmen, als mir ein Krug eiskalten
Wassers über den Kopf geleert wurde. Eine Zeitlang hörte ich mir selber zu, wie
ich blubberte, und dann öffnete ich die Augen, um zu sehen, warum. Vom Fußboden
aus sahen die beiden wie zweieinhalb Meter große Riesen aus. Dann senkte sich
ein Stiefel quälend in meine Rippen, und ich stöhnte laut.
    »Können
Sie mich hören, Mr. Holman ?« Antonias Stimme klang,
als käme sie von weither.
    »Hm«,
grunzte ich.
    »Morgen
werden Sie meinen Vater anrufen und ihm erklären, Sie könnten ihm nicht helfen
und das beste , was er tun könnte, sei, seine Anwälte
zu konsultieren«, sagte sie. »Wenn Sie ihn vor Mittag nicht angerufen haben,
werden wir zurückkommen, und das nächste Mal wird es noch schlimmer ausfallen.
Verstehen Sie?«
    »Hm«,
grunzte ich erneut.
    Zwei
Meter fünfzig schwarzen Pullovers und Blue jeans beugten sich über mich, und dann packten zwei Hände die Aufschläge meiner Jacke
und hievten mich hoch. Die eine Hand hielt mich fest, während mich die andere
gleichmäßig abwechselnd rechts und links ohrfeigte. Ein paar Sekunden lang
betrachtete ich stumpf das sich nah vor dem meinen befindliche grinsende
Gesicht, dann verschmolz es in einem wirbelnden Kaleidoskop mit dem übrigen
Zimmer. Von irgendwoher aus dem Weltall sagte eine bedauernde Stimme: »Dieser
Jammerlappen gibt zu leicht auf, Süße. Schau her — er kippt schon wieder um!«
    »Schon
gut, Pete«, murmelte die zweite Stimme. »Ich habe gleich beim erstenmal , als ich ihn sah, gemerkt, daß er nichts taugt — gar
nichts.«
     
     
     

VIERTES KAPITEL
     
    I ch zuckte schmerzlich zusammen, als die helle
Morgensonne durch das Fenster strömte und mich vorübergehend

Weitere Kostenlose Bücher