Bis aufs Messer
die Wahrscheinlichkeit groß, daß
Helen hinter dieser Erpressung steht. Wenn Sie sie anrufen und bitten, ihre
Vertragsabschrift einsehen zu dürfen, dann werfen Sie ihr praktisch die Million
Dollar in den Schoß.«
»Wie
können wir sonst beweisen...?«
»Das
weiß ich noch nicht«, sagte ich kurz. »Aber Helen Christie um Hilfe zu bitten
ist nicht der richtige Weg. Der Schlüssel zu diesem Erpressungsmanöver ist die
Person innerhalb dieses Hauses, die die Empfangsbestätigung für das hierhergelieferte Manuskript unterschrieben hat.«
»Haben
Sie irgendeine Ahnung, wer es sein kann?« fragte Kendall erwartungsvoll.
»Nein«,
knurrte ich. »Aber ich bemühe mich darum.« Ich blickte Hillan an. »Sie sind der Manager, nicht wahr?«
»Natürlich.«
Er nickte.
»Alle
Tantiemen und Einkünfte für die Stücke gelangen doch zuerst an Sie — Sie ziehen
Ihren Anteil ab — und geben den Rest Mr. Kendall?«
»Stimmt.«
»Einer
meiner Freunde ist ein bekannter Buchprüfer«, sagte ich leichthin. »Ich hätte
gern, daß er Ihre Bücher nachsieht«, ich blickte ostentativ auf meine Uhr, »und
zwar in ungefähr einer Stunde. Okay?«
»Ich
kann nicht gerade behaupten, daß mir das sympathisch ist«, knurrte er. »Aber
unter diesen Umständen erscheint es mir sinnvoll. Rufen Sie Ihren Freund an und
sagen Sie ihm, er soll in einer Stunde bei mir zu Hause sein, Holman .«
»Wenn
der Vorschlag Ihnen keine Unannehmlichkeiten macht, können wir das Ganze ebensogut lassen«, sagte ich und konzentrierte mich dann
auf Kendall. »Wie hieß der Bursche, den Sie in jener Nacht zusammen mit Jackie
Lorraine in deren Bett vorfanden?«
Er
überlegte einen Augenblick. »Reiner — Pete Reiner. Eine von Antonias weniger
glanzvollen Freundschaften. Aber was, zum Teufel, hat Reiner mit...?«
»Das
ist auch etwas, das ich noch nicht weiß«, sagte ich. »Haben Sie ihn seit dieser
Nacht damals wiedergesehen?«
»Das
ist doch wohl nicht Ihr Ernst!« Kendall starrte mich finster an. »Ich habe ihn
zusammen mit Jackie hinausgeschmissen. Nicht einmal ein Bulle wie er hätte den
Nerv gehabt, wieder zurückzukommen! Zumal Antonia bei mir war, als ich die
beiden im Bett überraschte.«
»Wie
passierte das Ganze? Ich meine, wie kam es, daß Antonia bei Ihnen war?«
»Sie
hatte vorher einen Anruf bekommen — vermutlich aus dem Restaurant, in dem ich
zu Abend aß — , mit dem ihr ausgerichtet worden war, ich wolle dringend, daß
sie dorthin käme. Sie überlegte nicht lange, ging weg und ließ Reiner mit
Jackie allein im Haus zurück. Als wir heimkehrten, dachte sie, Reiner sei des
Wartens müde geworden und weggegangen. Deshalb gingen wir beide hinauf, wobei
wir nach wie vor dahinterzukommen versuchten, wer hinter dem mysteriösen Anruf
steckte, der keineswegs aus dem Restaurant erfolgt war; und ich trat in Jackies
Zimmer...« Sein Gesicht rötete sich plötzlich. »Ich glaube, ich fing an zu
brüllen, als ich sah, was los war, und Antonia kam zum Zimmer zurückgerannt,
blickte von der Schwelle aus hinein und... Warum ist das so wichtig, Holman ?«
»Ich
weiß gar nicht, ob es wichtig ist«, sagte ich geduldig. »Ich möchte nur alle
Fakten genau wissen.«
»Nun,
wenn Sie nicht schnellstens mit irgend etwas herausrücken«, sagte Hillan verächtlich, »kann Rafe vermutlich der Million Dollar für alle Zeiten adieu sagen.«
»Ich
werde daran denken«, sagte ich. »Mehr kann ich hier nun nicht mehr tun.«
»Ich
werde Sie zur Haustür begleiten«, sagte Kendall schnell.
Wir
verließen das Wohnzimmer und ließen den heftig an seiner Zigarre paffenden Hillan zurück. Kendall folgte mir hinaus unter den
Portikus, wobei er die Haustür sorgfältig hinter sich schloß.
»Ihr
Gedanke, einen Buchprüfer auf Miles Bücher anzusetzen, war gut«, sagte er
leise.
»Glauben
Sie, daß er Sie betrügt?«
»Ich
weiß es nicht.« Seine Stimme war ausdruckslos. »Ich halte es für möglich. Wenn
ich mich täusche, würde ich aus klarliegenden Gründen vorziehen, wenn die Idee
von Ihnen stammte.«
»Ich
habe nur keinen Freund, der Buchprüfer ist«, gestand ich. »Wer hat das schon?
Aber ich nehme an, ich kann einen ausfindig machen. Wann?«
»Je
früher, desto besser«, sagte er. »Wenn Sie einen aufgetrieben haben,
benachrichtigen Sie mich. Ich werde Miles hier behalten, bis ich von Ihnen
gehört habe. Auf diese Weise wird er keine Möglichkeit haben, etwas zu
vertuschen.«
»Okay.«
Ich nickte. »Vielleicht wäre es besser, wenn der Buchprüfer
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