Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
um zehn, ging zwanzig Minuten
später in sein Büro und blieb dort bis ein Uhr zehn. Dann ging er in die
nächste Bar — allein —, blieb dort eine halbe Stunde und kehrte in sein Büro
zurück. Ich verwandte heute nachmittag zwei Stunden
darauf, mich in seinem Wohnblock nach seinen Bekannten zu erkundigen. Das
Resultat war einfach — er hat keine. Seine Nachbarn halten ihn für einen
Menschenfeind, weil er sie noch nicht einmal grüßt. Gegen vier Uhr ging ich zu
seinem Büro zurück, um es im Auge zu behalten; er verließ es um fünf und fuhr
geradewegs in seine Wohnung zurück. Ende des Berichts.« Sie schloß das
Notizbuch und seufzte.
    »Sein
Büro?« fragte ich.
    »Es
liegt ebenfalls in Westhollywood.« Sie nickte. »Es ist nicht gerade ein Schuttabladeplatz,
aber nicht weit davon entfernt.«
    »In
welcher Branche ist er tätig — im Sklavenhandel?«
    »Vielleicht
könnte man es so nennen«, sagte sie und nickte. »Er hat eine Film- und
Theateragentur.«
    »Eine
was?«
    »Eine
Theater- und Filmagentur. Ich weiß nicht, ob er irgend
jemanden vertritt, denn es gibt noch andere Büros im Gebäude, so daß ich
nicht sagen kann, ob die Leute, die ein- und ausgingen, bei ihm waren oder
nicht.«
    »Moment
mal!« stöhnte ich und stürzte mich aufs Telefon.
    Freddie
Hoffman meldete sich unter seiner Privatnummer nicht, und so rief ich ihn in
seinem Büro an. Eine gedehnte heisere Mädchenstimme mit Freudschen Untertönen sagte: »Hier Agentur Mr. Hoffman.«
    »Sitzen
Sie noch immer auf seinem Schoß?« erkundigte ich mich interessiert.
    »Oh
— Sie sind es«, sagte sie verächtlich. »Eins kann man von Ihnen wohl behaupten,
Mr. Holman — Sie sind einmalig!«
    »Wirklich?«
sagte ich bescheiden.
    »Aber
sicher«, fauchte sie. »Wer hätte je von einem Ecouteur gehört?«
    Eine
lange Pause entstand, dann meldete sich Hoffman. »Schlafen Sie denn nie? Hören
Sie nie zu arbeiten auf, oder was veranlaßt Sie, mich dauernd zu stören?«
fragte er mit kläglicher Stimme.
    »Eine
wichtige Frage, Freddie«, sagte ich mit gespannter Stimme. »Kennen Sie einen
Agenten namens Max Boler ?«
    »Ja.«
    »Was
für ein Agent ist das?«
    »Ein
zweitklassiger, glaube ich.« Freddies Stimme klang nachdenklich. »Er war früher
eindeutig drittklassig, aber neuerdings floriert er. Er vertritt ein paar
Leute, denen er nicht das Wasser reichen kann.«
    » Wen zum Beispiel?«
    »Nun«,
ich hörte ihn förmlich nachdenken, »Johnnie Fowley .
Und dann diese Sängerin, wie heißt sie noch? Ja — Lydia Hewson — und dann hat er natürlich Helen Christie.«
    »Sie
meinen«, sagte ich mit erstickter Stimme, »daß Boler Helen Christies Agent ist und daß Sie das wußten, als ich Sie heute morgen anrief?«
    »Na
klar«, sagte er ruhig.
    »Warum,
verdammt noch mal, haben Sie mir das dann nicht gesagt?« schrie ich.
    »Weil
Sie mich nicht danach gefragt haben«, erwiderte er sachlich.
    »Hm.«
Ich schluckte mühsam. »Tausend Dank, Freddie. Sie können Blondie jetzt wieder
auf den Schoß nehmen.«
    »Wie
kommen Sie auf den Gedanken, daß sie nicht mehr darauf sitzt?« fragte er
neugierig.
    Ich
legte auf, trottete zu dem der Couch gegenüberstehenden Sessel und sank dankbar
hinein. Ein paar Sekunden später merkte ich, daß Sandy Gibbs mich mit einem
Ausdruck intensiven Mitgefühls betrachtete.
    »Hoffentlich
haben Sie keine schlechten Nachrichten erhalten, Mr. Holman ?«
fragte sie ängstlich. »Sie sehen aus, als ob Sie einen plötzlichen Schock
erlitten hätten.«
    »Plötzlicher
Schock ist die richtige Bezeichnung«, murmelte ich. »Und ich brauche was zu
trinken.«
    »Na
gut.« Sie klappte ihr Notizbuch zu und steckte es wieder in die Handtasche.
»Ich überlasse Sie jetzt Ihrem Drink. Wollen Sie, daß ich morgen Boler wieder beschatte?«
    »Nein!«
sagte ich mit Vehemenz. »Ich möchte, daß Sie hierbleiben und mich heute nacht beschützen.«
    »Sie
beschützen?« Ihre grauen Augen weiteten sich ein wenig. »Wovor?«
    »Vor
einer Art moderner Kleopatra, die umherwandelt und anderen Leuten das Gruseln
beibringt«, sagte ich, »zusammen mit einem Alptraum namens Pete, der einen
Totschläger schwingt.«
    »Wie
interessant.« Sie lächelte unsicher und stand dann schnell auf. »Nun, es tut
mir leid, daß ich nicht warten kann, bis die beiden eintreffen, Mr. Holman , aber mir ist eben eingefallen, daß ich eine
wichtige Verabredung habe.«
    »Sie
können jetzt nicht einfach davonrennen«, sagte ich scharf. »Ich brauche
Schutz.«
    »Ich
glaube,

Weitere Kostenlose Bücher