Bis aufs Messer
schwer zu bekommen?« sagte ich im Plauderton. »Ich
meine, angesichts Ihrer frechen Redensarten vor Gästen — «
»Nun
hören Sie mal!« Er schluckte mühsam und würgte den Rest seiner Worte hinunter.
»Ich dachte, Rafe sei hier!«
»Er
kommt gleich zurück«, sagte ich. »Er ist nur eben weggegangen, um mir diesen
Vertrag zu zeigen — den jedermann zu erwähnen vergessen hat — , den Vertrag,
auf Grund dessen Helen Christie zehntausend Dollar für Reparaturarbeiten an dem
Stück bekommen hat.«
»Ja?«
Einen Augenblick lang blickte er beinahe verlegen drein, dann rammte er die
Zigarre mit einer fast herausfordernden Geste wieder in den Mund. »Nun, das ist Rafes eigene Schuld. Ich habe ihm gleich gesagt, daß
es eine dumme Idee war — Sie zu engagieren, meine ich. Wenn Sie überhaupt was
taugen, mußten Sie mit Sicherheit alles herausfinden, und dann würden Sie
natürlich nicht glauben, daß er nicht irgendwie das ganze Ding von Helen
gestohlen hat.«
»Sie
nehmen an, daß Miss Christie hinter der Erpressung steht?« fragte ich
neugierig.
»Ich
weiß es nicht.« Er zuckte die Schultern. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß
eine Frau von ihrer Integrität so tief herabsteigt — aber Sie haben gestern abend den Nagel auf den Kopf getroffen, Holman . Beinahe eine Million Dollar, wem kann man da schon
trauen?«
Gleich
darauf kam Kendall mit entsetztem Gesicht ins Zimmer zurückgestürzt. »Er ist
weg!« rief er. »Er ist nicht in der Kartei, jemand muß das verdammte Ding
gestohlen haben!«
» Rafe !« Hillan wurde blaß. »Sind
Sie sicher?«
»Seien
Sie nicht albern, Miles!« fauchte ihn Kendall an. »Natürlich bin ich sicher.
Ich weiß genau, wo sich der Vertrag in der Kartei befinden muß.«
»Gab
es nur diese eine Ausfertigung?« fragte ich.
»Zwei.
Ich hatte eine, und Helen Christie hatte die andere.«
»Um
Himmels willen!« Hillan war so bestürzt, daß er seine
Zigarre erneut aus dem Mund genommen hatte. »Es ist Ihnen klar, was das
bedeutet?«
»Daß
wir nun keinen Beweis dafür haben, daß Helen Christie für einen ordnungsgemäßen
Job bezahlt wurde«, sagte Kendall scharf. »So dumm bin ich nicht, Miles.«
Hillan blickte mich erwartungsvoll an. »Was tun wir
jetzt, Holman ?«
»Weitermachen«,
sagte ich finster. »Wir haben noch genau zwei Tage Zeit, bis Boler seine Sitzung im Büro des Bankvizepräsidenten
veranstaltet. Vielleicht hat ihr Agent die andere Vertragsausfertigung. Wer ist
er?«
»Wer?« Hillan starrte mich verdutzt an.
»Helen
Christies Agent«, knurrte ich. »Wie heißt er?«
»Ich
weiß es nicht.« Er blickte Kendall hoffnungsvoll an. » Rafe hat alles mit ihr besprochen, also kann er es Ihnen vielleicht sagen.«
» Rafe hat alles mit ihr abgesprochen«, wiederholte ich
langsam. »Eben hat er mir erzählt, es sei Ihre Idee gewesen.«
»Ich
muß da irgendwas durcheinandergebracht haben«, murmelte Kendall. »Miles hat
recht, es war mein Einfall. Ich rief Helen einfach an, erzählte ihr, daß ich in
der Klemme sei, und bat sie, mir zu helfen. Sie kam sofort herüber, und wir
verbohrten uns so in das Stück, daß ich erst, nachdem sie alles in Ordnung
gebracht hatte, überhaupt daran dachte, sie dafür zu bezahlen. Wir sprachen
alles mit Miles ab, sie war über unsere Vereinbarungen erfreut, und so setzte
Miles den Vertrag auf, den wir beide unterschrieben. Sie verschwand mit ihrer
Vertragsabschrift und einem Scheck, und ich ordnete unseren Vertrag in die
Kartei ein.«
»Und
sie hat bei all dem nicht einmal ihren Agenten erwähnt?«
»Nein.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich hatte den Eindruck, sie hat gar keinen.«
»Eine
Frau mit ihrer Erfahrung und ihrem Ruf?« Ich starrte ihn an. »Sie wollten ihren
Agenten aus dem Spiel lassen? Sie unterschrieb den Vertrag ohne weiteres? Sie
wollte nicht erst ihren Manager oder Rechtsanwalt einen Blick auf den Vertrag
werfen lassen?«
»Nun
ja, vielleicht hat sie das getan«, murmelte Kendall. »Sie nahm die Kopie ihres
Vertrags mit, kam am nächsten Tag zurück, sagte alles sei okay und unterzeichnete
ihn.«
»Soll
ich sie nicht einfach gleich anrufen?« fragte Hillan eifrig. »Wenn sie ihren Vertrag noch hat — und ich wüßte nicht, warum sie ihn
nicht mehr haben sollte — , dann wäre damit das ganze Problem erledigt, nicht
wahr?«
»Nein,
keineswegs«, sagte ich vorsichtig.
»Warum
nicht?«
»Weil
Ihre Abschrift hier aus einem bestimmten Grund gestohlen wurde — aus
erpresserischen Gründen. Im Augenblick scheint
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