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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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würde — er braucht in jedem Fall Ihre Ermächtigung. Sie können Hillan erzählen, ich hätte offenbar meine Ansicht geändert
und das Ganze organisiert.«
    »Ausgezeichnet!«
Er sog an seiner Pfeife. »Gibt es da etwas, das Sie mir nicht erzählt haben, Holman ?«
    »Was
zum Beispiel?«
    »Ich
weiß es nicht. All diese Fragen über Reiner und Jackie — und Antonia. Ich frage
mich...«
    »Wie
alt ist Antonia?«
    »Zweiundzwanzig.
Ist das von irgendwelcher Bedeutung?«
    »Hatte
sie seit der Geschichte mit Reiner irgendwelche anderen Freunde?«
    »Nein«,
sagte er langsam. »Ich glaube, diese Nacht war ein solch entsetzlicher Schock
für sie, daß sie sich noch immer nicht völlig von ihm erholt hat. Die
Treulosigkeit der Männer, sozusagen!«
    »Und
der Frauen«, erinnerte ich ihn. »Jackie Lorraine war die entsprechende
Partnerin, vergessen Sie das nicht.«
    »Von
Antonias Standpunkt aus nicht, glaube ich.«
    »Meiner
Ansicht nach haben Sie hinsichtlich Ihrer Tochter eine Menge Überzeugungen, die
nicht stimmen«, sagte ich. »Wie lange ist es her, seit Ihre Frau gestorben
ist?«
    »Sie
starb nicht, ich ließ mich von ihr scheiden.« Er sog erneut an seiner Pfeife.
»Es gibt keinen Blöderen als einen Mann, der seine Frau liebt. Wissen Sie das?
Ich fand heraus, daß sie seit drei Jahren eine Affäre mit einem anderen Mann
hatte.« Er lachte kurz auf. »Drei Jahre! Und die ganze Zeit über so gut wie
unter meiner eigenen Nase!«
    »Wo
ist sie jetzt?«
    Er
zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Es liegt lange zurück — fast zwanzig
Jahre. Damals lagen die Dinge natürlich anders. Ich hatte kein Geld und keine
Zukunftsaussichten. Es wird behauptet, jeder erste Roman sei autobiographisch,
und mein erstes Stück war keine Ausnahme. Es basierte auf meiner Ehe und dem
Betrug meiner Frau; ich schrieb es damals als eine Art Katharsis, was nicht
ohne Ironie ist, denn es verschaffte mir einen Ruf als Dramatiker und machte
mich wohlhabend. Vielleicht sollte ich dankbar sein?«
    »Wer
weiß?« sagte ich tiefsinnig und schnitt seine philosophischen Betrachtungen
kurzerhand ab, indem ich meinem Wagen zustrebte.
    Freddie
Hoffman hatte einen Freund, der Buchprüfer war, genau wie ich mir gedacht
hatte, aber es kostete mich nahezu eine Stunde, diesem seinem Freund
klarzumachen, daß Rafe Kendall ihn ausreichend dafür
entschädigen würde, daß er alles stehen- und liegenließ, um zu Hillans Haus zu eilen und dessen Bücher zu überprüfen. Ich
wartete in seinem Büro, bis er Kendall angerufen und alles erklärt hatte; und
ich hörte, wie Kendall, bemüht, seine Stimme nicht allzu vergnügt klingen zu
lassen, ihm versicherte, daß Mr. Hillan auf ihn, den
Buchprüfer, warten würde. Als ich dann schließlich in mein eigenes Haus
zurückkehrte, war es gegen sechs Uhr und der Nachmittag im Eimer.
    Um
genau sechs Uhr dreißig klingelte es an der Haustür, und ich öffnete sie
vorsichtig; aber der Anblick der netten, intelligent aussehenden Blondine durch
den Türspalt zerstreute alle meine Befürchtungen. Ich riß die Tür weit auf und
lächelte sie strahlend an.
    »Sehr
pünktlich, Sandy Gibbs«, sagte ich anerkennend.
    Sie
trug ein weißes, enganliegendes Kleid mit zwei frischen Rüschen, die vertikal
vom Halsausschnitt zum Saum verliefen, der sieben Zentimeter oberhalb ihrer
Knie endete. Ihr Haar war nach wie vor strohblond, und ihre Lippen waren
herausfordernd. Sie ließ mir ein höfliches Lächeln zukommen, das anhielt, bis
wir das Wohnzimmer erreicht hatten, dann ließ sie sich auf der Couch nieder und
schlug die Beine übereinander. Der Saum rutschte sieben weitere Zentimeter
hinauf, und ich wünschte mir, der Poet wäre noch dagewesen, um ein Gedicht
darüber zu schreiben. Andernteils war ich froh, daß sowohl er als auch sein
Freund, der Schauspieler, sich ausreichend erholt hatten, um zu verschwinden,
bevor ich nach Hause gekommen war. Diese beiden hätten sich störend auf jede
Art der Kontaktaufnahme mit der prächtigen Angestellten der Trushman -Detektei
auswirken können.
    »Wie
wär’s mit einem Drink?« sagte ich automatisch und ohne nachzudenken.
    »Sie
kennen doch meine Grundsätze, Mr. Holman «, sagte sie
vorwurfsvoll.
    »Stimmt!«
Ich seufzte tief. »Keine Fraternisation mit den Eingeborenen. Okay, dann also
zum Bericht.«
    Sie
nahm ihr Notizbuch aus der Handtasche und blätterte fachkundig die Seiten
durch.
    »Leider
habe ich nicht sehr viel für Sie. Boler verließ seine
Wohnung heute morgen

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