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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Minuten Zeit,
um ihn anzurufen — bevor Jackie Lorraine sich in ihre Bestandteile aufzulösen
beginnt.«
    Ich
blickte zu der Blonden hinüber und sah, daß sie nicht mehr diesen völlig
erstarrten Ausdruck auf dem Gesicht hatte — sie war jetzt einfach verwirrt.
»Miss Gibbs«, sagte ich formell, »ich möchte Sie daran erinnern, daß Sie nach
wie vor für mich arbeiten, also bitte konzentrieren Sie sich.«
    »Für
Sie arbeiten?« Sie schluckte mühsam. »Wirklich?«
    »Natürlich.«
Ich grinste sie an. »Es sei denn, Sie ziehen vor, statt dessen meine nette
überreife Freundin zu sein?«
    »Überreif?«
Sie warf Antonia einen gehässigen Blick zu. »Das werde ich mir merken! Klar,
Mr. Holman , ich arbeite nach wie vor für Sie.«
    »Ausgezeichnet!«
Ich nickte anerkennend. »Stehen Sie bitte im Augenblick lediglich auf Abruf
bereit.«
    Ich
ging zum Telefon, hob den Hörer ab und wählte eine Nummer, während Antonia mich
mit selbstgefälligem Grinsen betrachtete. Nach dreimaligem Klingeln meldete
sich eine männliche Stimme.
    »Haben
Sie je etwas von einem mexikanischen >Unentschieden< gehört?« fragte ich
im Ton der Unterhaltung.
    »Was?«
    »Wenn
ich nur die Zeit dazu hätte«, brummte ich, »würde ich mich darüber wundern, daß
ein Bursche, der so blöde ist wie Sie, Pete, je genügend Verstand aufgebracht
hat, unterzustehen, wenn es regnet, Pete.«
    »Hören
Sie, Holman ...«
    »Sie hören!« fuhr ich ihn an. »Sie sind bei Jackie
Lorraine in deren Wohnung und im Begriff, sie zu bearbeiten, ja?«
    »Genau.«
Seine Stimme wurde hart. »Und wenn das eine Verzögerungstaktik sein soll, kann
ich Ihnen bloß sagen...«
    »Und
ich habe Antonia hier«, unterbrach ich ihn. »Vielleicht lassen wir es darauf
ankommen, ob der beste Mann gewinnt, wie man so schön sagt?«
    Ein
kurzes Schweigen entstand, und dann sagte er: »Wovon, zum Teufel, reden Sie
eigentlich?«
    »Nehmen
Sie Jackie nur hübsch dazwischen, so werde ich dasselbe mit Antonia tun«, sagte
ich vergnügt. »Soll ich Sie anrufen, wenn ich fertig bin, so daß wir die
Resultate vergleichen können?«
    In
diesem Augenblick wurde mir der Hörer von einem wütenden dunkelhaarigen Mädchen
aus der Hand gerissen. »Pete«, sagte sie mit belegter Stimme, »hör nicht auf
diesen läppischen Knilch! Mit mir ist alles in bester Ordnung. Er wird es nicht
wagen, mich anzurühren — «
    Ich
umschlang mit einem Arm fest ihren Hals, wobei ich den Unterarm so fest um
ihren Mund legte, daß ihre Stimme von meinem Jackenärmel erstickt wurde. Dann
riß ich den Telefonhörer weg und preßte die Sprechmuschel fest gegen meinen
Oberschenkel. Antonia wand sich wie ein Bündel Kobras, während ich sie
umklammert hielt, und Sandy Gibbs starrte mich mit weitgeöffnetem Mund an, als
ob ich plötzlich neuerdings übergeschnappt wäre.
    »Können
Sie schreien?« fragte ich sie.
    »Wie?«
Ihre Augen rollten wild.
    Ich
stöhnte, als Antonias spitzer Absatz an meinem Schienbein entlangfuhr.
»Schreien Sie laut und überzeugend ins Telefon hinein!« sagte ich und hielt der
nervösen Blonden den Hörer hin.
    Sie
nahm ihn aus meiner Hand, starrte ihn zweifelnd an, so als ob er sich jederzeit
in eine Natter verwandeln könnte. »Schreien
Sie!« Ich bewegte die Lippen wie ein Taubstummer. Nach zwei langen
qualvollen Sekunden, während deren meine Schienbeine methodisch enthäutet
wurden, begriff sie schließlich. Langsam hob sie den Hörer ans Ohr, öffnete
weit den Mund — und nichts erfolgte. Ich glaube, sie verstand mich, als sie den
mordlustigen Ausdruck auf meinem Gesicht sah, denn sie öffnete schnell wieder
den Mund — aber nach wie vor drang kein Laut heraus. Ihre Augen begannen wieder
zu rollen und ich fand, die Situation bedürfe nun eines raschen Handelns.
Antonia mitschleppend war ich mit zwei Schritten hinter ihr und kniff dann
brutal in Miss Gibbs wohlgerundetes Hinterteil. Sie stieß einen entsetzlichen
ohrenbetäubenden Schrei aus und fuhr geradewegs in die Luft. Ich konnte gerade
noch den Hörer auffangen, als sie ihn fallen ließ, und knallte ihn auf die
Gabel.
    Feindselige
graue Augen starrten mich vernichtend an, als ihre Füße wieder den Boden
berührten. »Sie — Sie...«, stammelte sie hilflos.
    »Hier!«
Ich warf ihr die Wildkatze zu. »Halten Sie das mal für einen Augenblick fest,
meine Schienbeine sind völlig durchgewetzt.«
    Wie
mir im Bruchteil einer Sekunde später klar wurde, kämpfte Antonia einen wilden
Kampf, und dies war ihre erste Chance, sich an

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