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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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war
ich.«
    »Und
deshalb haben Sie auch nicht versucht, Kendall die Wahrheit über Antonias und
Petes Manöver zu erzählen?« sagte ich. »Denn selbst wenn Sie ihn überzeugt
hätten, wußten Sie, daß Antonia ihm berichten würde, was Sie ihr erzählt
hatten, nämlich, daß sie nicht seine Tochter sei — und er hätte Sie daraufhin
trotzdem hinausgeworfen.«
    Sie
nickte wieder, und ihr Gesicht zerfiel. »Ich liebte den Burschen«, flüsterte
sie unter Tränen. »Ich wollte nur ihn haben, und wegen dieses Mistviehs Antonia
habe ich ihn verloren.«
    Ich
stand auf und stellte mein Glas auf den Tisch. »Ich muß gehen«, sagte ich.
»Wegen Pete brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, er wird nicht
zurückkommen. Und ich glaube auch nicht, daß Sie Rafe Kendall nur wegen dieses Luders Antonia verloren haben.«
    »Nein?«
Sie hob das tränenüberströmte Gesicht und starrte mich an. »Was stand denn
sonst zwischen mir und Rafe ?«
    »Ein
anderes Luder«, sagte ich kalt, »eins namens Jackie Lorraine.«
    Als
ich an der Türschwelle angelangt war, drehte ich mich noch einmal nach ihr um.
Sie stand bewegungslos in ihrem weißen Hausanzug da, ihre prachtvollen Brüste
preßten sich gegen das dünne Material des Oberteils, und die Hosen saßen eng um
die vollen Hüften. Aber trotz alledem bedauerte ich nichts. Es hätte doch
zwischen uns nicht geklappt.
    Ich
fuhr geradewegs nach Hause; mein Magen knurrte, als ich unter den Portikus
trat, und ließ mich erwartungsvoll schnuppern, als ich die Haustür öffnete.
Kein aufreizender Duft drang mir in die Nüstern, als ich durch die
Eingangsdiele ging und ins Wohnzimmer trat; aber — und ich hielt mir selbst den
Daumen — vielleicht hielt sie beim Kochen die Küchentür fest geschlossen.
    Sandy
Gibbs saß zusammengerollt mit einem guten Buch auf der Couch, die Füße
untergeschlagen, eine Hornbrille auf der Nase. Sie blickte mich über den
Brillenrand weg an und lächelte. »Hallo!«
    »Nun«,
sagte ich heiter, »hier bin ich, rechtzeitig zurück und nahezu verhungert.«
    »Wie
nett.« Sie konzentrierte sich wieder auf ihr Buch. »Wissen Sie, was
>skandierend< heißt?«
    »Halb
verhungert«, wiederholte ich mit Nachdruck.
    »Nein«,
sie schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn, »das stimmt nicht. Es paßt
nicht. Haben Sie ein Lexikon?«
    »Nein«,
knurrte ich, »nur ein riesiges klaffendes Loch, wo sich früher mein Magen zu
befinden pflegte.«
    »Ja?«
Sie klappte das Buch zu, blickte mich erneut an und lächelte. »Ich weiß — Sie
sind hungrig.«
    »Haben
Sie uns etwas zu essen zubereitet?« Ich lächelte sie voller Wärme an. »Ich
liebe Mädchen, die kochen können! Haben Sie das Steak gemacht — vielleicht mit
Zwiebeln?« Ich schluckte schwer, als meine Speicheldrüsen zu sabbern begannen.
»Oder vielleicht haben Sie auch diesen Hummer im Tiefkühlfach gefunden? Beides
wäre großartig! Im Augenblick könnte ich ein ganzes Pferd aufessen.«
    »Wo
wollen Sie denn um diese Nachtzeit ein Pferd auftreiben?« Sie lachte
silberhell. »Nein, ich sollte keine solch albernen Witze machen. Ich habe das
Steak wirklich gefunden — vielen Dank, Rick — , und es war köstlich.«
    »Na,
fein!« Ich strahlte sie an. »Warum sind wir dann nicht schon...? — Wieso war?«
    »Ich
bin in meinem ganzen Leben noch nicht so hungrig gewesen«, sagte sie
selbstzufrieden. »Ich glaube, es lag an all diesen spaßigen
Gesellschaftsspielen, die Sie für mich arrangiert hatten, Rick. All dieses
prachtvolle Training, bei dem ich mir eine wunde Kopfhaut, Püffe in die Rippen
und einen Stoß in den — nun ja — zugezogen habe. Ich aß und aß und aß«, sie
lächelte verträumt, »bis alles weg war.«
    »Alles
weg?« wimmerte ich.
    »Keine
Sorge«, gurrte sie. »Ich habe ein bißchen Salat und Tomaten gefunden und Ihnen
ein Sandwich zurechtgemacht.«
    »Ein
einziges, winziges Sandwich?« stöhnte ich. »Und auch noch Salat und Tomaten!«
    »Auf
Roggenbrot«, murmelte sie. »Viel Vitamine und wenig Kalorien, sage ich immer.«
    »Versuchen
Sie nur, das noch einmal zu sagen, nachdem ich Sie erdrosselt habe!« zischte
ich.
    »Ach,
das hätte ich beinahe vergessen.« Sie nahm ihre Brille ab und ließ sie lässig
an einem Bügel baumeln. »Max Boler hat angerufen. Er
möchte, daß Sie gleich zurückrufen — es sei sehr dringend, sagte er.«
    »Gleich,
nachdem ich Sie erdrosselt habe!«
    »Rufen
Sie ihn vorher an«, empfahl sie mir. »Ich hole Ihnen inzwischen das Sandwich,
während Sie mit ihm

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