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Bis aufs Messer

Bis aufs Messer

Titel: Bis aufs Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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unterschreiben.«
    Er
sah mich an und unternahm keinen Versuch, die Verachtung, die in seinen kalten
Augen lag, zu verbergen. »Habe ich Sie nicht eigentlich dafür engagiert, Holman ?« fragte er mit bissiger Stimme. »Nämlich um Bolers Verbindung mit jemandem innerhalb dieses Hauses zu
beweisen! Sie arbeiten seit zwei Tagen daran; und nun, wo die Zeit knapp wird,
haben Sie den Nerv, hierzusitzen und mir zu erklären,
die Entscheidung läge bei mir. Haben Sie denn in diesen letzten achtundvierzig
Stunden überhaupt nichts herausgefunden?«
    »Ich
habe herausgefunden, wer die Person gewesen sein muß, die die Quittung für das
Manuskript unterschrieben hat«, sagte ich leichthin. »Und es ist dieselbe Person,
die hinter dem ganzen Erpressungsmanöver steht. Aber das nützt überhaupt
nichts.«
    »Das
nützt überhaupt nichts?« wiederholte er verdutzt. »Sind Sie übergeschnappt? Das
ist doch haargenau das, worauf es ankommt!« Er schlug mit der geballten Faust
nachdrücklich auf die Schreibtischplatte. »Ich verlange, daß Sie mir jetzt
sofort den Namen nennen!«
    » Rafe Kendall«, sagte ich.
    Er
saß eine Weile mit erstarrtem Gesichtsausdruck da und ließ sich dann in seinen
Stuhl zurückfallen. »Wie sind Sie denn darauf gekommen?« fragte er mit dumpfer
Stimme.
    »Eigentlich
Sie und Helen Christie«, sagte ich. »Max Boler ist — oder
war — ihr Agent. Sie hat Korrekturen an Ihrem Stück vorgenommen, hat dann zwei
Kopien des fertigen Manuskripts mitgenommen, eine davon an die Bank und die
andere an Sie geschickt. Sie wies die Bank an, ihre Kopie so lange
aufzubewahren, bis sie, Helen Christie, diese zurückfordern würde. Und Sie
leisteten die Unterschrift auf der Quittung für das andere Manuskript und
vernichteten es.«
    Er
brach in ungläubiges Gelächter aus. »Wollen Sie behaupten, daß ich mich selber
erpresse, Holman ?«
    »Auch
darüber habe ich mir Gedanken gemacht«, sagte ich wohlwollend. »Und dann kam
ich zu dem Schluß, nur ein verrückter Schriftsteller könnte sich so etwas
ausdenken.«
    »Allerdings
müßte jemand vollkommen verrückt sein, um auf eine solche Idee zu kommen«,
knurrte er. »Und es ist Ihre Idee, nicht wahr?«
    »Als
der richtige Augenblick gekommen war und Helen Christie Boler erzählte, Sie hätten ihr, Helens, eigenes Stück gestohlen und sie könne es
beweisen«, fuhr ich fort, »da wußte sie, daß er vor Freude fast überschnappen
würde! Er ist der Typ eines solchen Agenten; er erkannte sofort die
Gelegenheit, bei diesem Handel einen Haufen Geld für sich selber
herauszuschinden. Das war bestens, aber wenn irgend etwas schiefging, so hätte es Ihnen nichts genützt, zu versuchen, Boler klarzumachen, daß es sich um eine Art Spaß handelte und daß es Ihnen beiden
nicht ernst damit gewesen sei. Also brauchten Sie auch noch Beweise, daß Sie
Helen Christies Stück nicht gestohlen hatten. Der Vertrag mit Helen Christie, demzufolge zehntausend Dollar
für die Arbeit, die sie an dem Stück geleistet hatte, an sie ausbezahlt worden
waren, bildete Ihre Sicherheit, wenn etwas schiefgehen sollte. Sie hatten Ihre
Abschrift des Vertrags hier in Ihrer Kartei, und Helen hatte ihre Kopie
irgendwo in ihrem Haus in den Palisades . Aber dann
geschah das, woran Sie nicht gedacht hatten. Jemand stahl Ihnen hier Ihre
Vertragsausfertigung, ermordete Helen Christie und stahl mit Sicherheit auch
ihre Abschrift des Vertrags. Wenn Sie also nun versuchen, jemals jemandem
klarzumachen, daß Sie gegen sich selber ein Erpressungsmanöver eingeleitet
haben, so wird Ihnen bestenfalls passieren, daß man Sie in eine Zwangsjacke
steckt!« Ich grinste ihn grimmig an. »Wie ich schon gesagt habe — es nützt
überhaupt nichts, wenn ich weiß, wer diese Quittung unterschrieben hat und wer
hinter der ganzen Erpressung steckt!«
    »Sagen
Sie mir eins«, brummte er. »Warum soll mir eigentlich daran gelegen haben, mich
selber zu erpressen?«
    »Vielleicht
ist das ein Problem für einen Psychiater?«
    »Ich
möchte Ihre eigene Version hören, Holman .«
    »Sie
hatten das Stück schließlich doch mit Helen Christies Hilfe zu Rande gebracht«,
sagte ich. »Und selbst wenn es sich um ein rein technisches Problem gehandelt
hatte, verletzte es trotzdem Ihren Stolz, Hilfe von außen gebraucht zu haben.
Vielleicht hegten Sie bereits den Verdacht, daß Miles Hillan Sie um Geld betrog, und Sie hatten es satt, von dem nichtsnutzigen Dichter und
dem ebenso nichtsnutzigen Schauspieler ausgenommen zu werden. Ihre

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