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Bis bald, Sharma!

Bis bald, Sharma!

Titel: Bis bald, Sharma! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Bhullar
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er sich, „unsere Küsse sind für mich wie ein Heiligtum. Ich kann dich immer küssen, egal wo und wie oft. Und wir Sikhs machen natürlich auch Sex, sonst gäbe es ja keine Kinder unter ihnen, oder? Keine Sorge, du wirst die Frau für meine noch jungen und alten Tage werden. Du bist meine große Liebe, ich danke Gott, dass ich dich gefunden habe.“
     
    Ich schaute mir meinen indischen Traumprinzen wirklich genau an. Ich lebte mit ihm intensiv Stunde um Stunde in einer Wohnung und konnte seine Gewohnheiten und Eigenarten gut beobachten. Er war ein unheimlich witziger Mensch, was mir sehr gefiel. Er hatte zwischen seinen strahlend weißen Zähnen ziemlich große Zwischenräume, was ihm ein interessantes Aussehen verlieh. Ich sagte, er dürfe niemals seine Zähne reparieren und verändern lassen, um die Lücken zu kaschieren, weil ich die so liebte.
    „Nein, ich lass sie für dich drin, aber wenn sie eines Tages wackeln und ich wie ein Hase ausschaue und die Zähne mir beim In-den-Apfel-beißen darin stecken bleiben, dann be hältst du den Zähne-Apfel als Erinnerung, ja?“
    Dabei machte er in der Luft Beißbewegungen und sah wirklich wie ein Hase aus. Ich musste mir den Bauch halten vor lauter Lachen und wäre fast daran erstickt, weil ich vergaß, wieder einzuatmen.
     
    Ein anderer Charakterzug, den ich unheimlich an ihm liebte, war, dass er super und schnell kochen konnte. Wenn er Blumenkohl- Chapati machte, schnitt er ihn mit einem Messer in winzig kleine Stücke, sodass von dem Blumenkohl nur noch eine Art Blütenstaub übrig geblieben war, dann vermengte er den mit allen möglichen gut riechenden indischen Gewürzen und geschnittenen scharfen Peperoni und machte in Windeseile daraus Chapati. Wenn ich dann wenigstens abwaschen wollte, verdrängte er mich am Spülbecken und in Sekundenschnelle waren Teller, Besteck und Töpfe gespült und im Schrank verschwunden. Er ist ein sehr ordentlicher Mensch, aber kein pingeliger. Wenn ich den Staubsauger zur Hand nehmen wollte, um die heruntergefallenen geschälten Kichererbsen aufzusaugen, bückte er sich schon und pickte sie mit seinen Fingern auf. Ich versuchte einmal, aus dem von ihm gekneteten Kichererbsenteig schöne Chapati zu formen, aber es gelang mir nicht. Man musste erst eine Kugel formen, sie im Mehl wälzen, dann platt drücken und mit dem Nudelholz breitwalzen. Immer wieder zerriss der Teig, aber wenn er es machte, blieb der Teig ganz. Wie machte er das bloß? Manchmal schleuderte er den Fladen in seiner Hand so lang hin und her, bis er die richtige Größe hatte, er benutzte nicht mal die Nudelwalze. Dann wurde das Chapati in einer flachen Pfanne ohne Fett gebacken, bis es goldgelb war. Dabei drückte er mit einem Tuch den Fladen platt, um die Luftblasen rauszudrücken. Er verbrannte sich nie dabei die Finger, während ich mich nicht mal getraute, meine Finger auf die Chapati zu legen. Diese Dinger schmeckten unglaublich köstlich. Man konnte sie mit allem möglichen Gemüse füllen, das Gemüse darin blieb fast roh, und dazu aß man Joghurt und scharfe pikante Soßen. Man aß grundsätzlich mit den Fingern. Seine Finger blieben dabei sauber, meine dagegen trieften vor Fett.
    Mein Traumprinz ist ein romantischer Mensch. Er machte mir die schönsten Liebeserklärungen, die sich jede Frau auf dieser Welt wünscht. Er liebte Kerzenschein und hatte dabei die tiefsinnigsten Liebesschwüre. Er schenkte mir Rosen, wann immer er konnte und übergab sie mir mit geradezu majestätischer Geste. Er erzählte mir Geschichten aus seinem Leben, die spannend und geheimnisvoll waren und untermalte sie mit seiner ausgeprägten Gesichtsmimik. An einem Abend erzählte er mir eine wahre Begebenheit, die meine Haare zu Berge stehen ließ. Er erzählte:
    „Ich war ungefähr achtzehn Jahre alt, als ich auf dem Feld meines Vaters in der Nacht arbeitete. Plötzlich bewegte sich etwas neben mir, es sah wie eine Person aus. Sie hatte einen weißen Anzug an und einen weißen Schirm aufge spannt. Die Person bewegte sich sehr langsam auf mich zu und ich wusste sofort, dass es ein Geist war. Ich sprach ihn an, aber er sagte kein einziges Wort, er ging nur langsam auf mich zu. Da bekam ich sehr Angst und lief querfeldein nach Hause. Als ich mich umdrehte, war der weiße Geist verschwunden.“
    Ich erschauderte. Wir sprachen über Geistwesen, er war sich absolut sicher, dass es solche gab. Es waren tote Menschen, die keine Ruhe finden konnten. Er sagte, sie würden so lange

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