Bis bald, Sharma!
früher in Romanen las „Ich kann ohne dich nicht leben“, dann dachte ich: „Oh, mein Gott, wie kitschig! Aber es ist wirklich wahr: Wenn man liebt, kann man nicht mehr ohne den anderen leben.
Ich wollte nie mehr ohne ihn leben. Ich wollte lieber sterben.
Hoffnungslos
Es ist unglaublich! Wieder eine neue Situation. Gerade rief mich Sharma an und erzählte mir am Telefon, dass Jagir nun große Probleme habe und er unverzüglich ausziehen müsse.
Mitte November sollte sich Sharma nun eine neue Woh nung aus den Fingern saugen. Nur noch zwei Wochen und wir stünden vor einem Nichts. Was war passiert? Warum war Sharmas Landsmann so grausam und brachte es fertig, seinen Mitbewohner auf die Straße zu werfen? Ohne richtige Anmeldung konnten wir nicht heiraten, das wusste Jagir ganz genau. Warum tat er uns das an? Wenn ich in einem schlechten psychischen Zustand gewesen wäre, dann hätte ich geglaubt, Sharma hätte alles nur inszeniert, um sich von mir zu trennen, weil er vielleicht nicht den Mut gehabt hätte, mir die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Aber mir ging es gut, deshalb vertraute ich ihm. Wie kann ein Mann, der so liebt, sich trennen wollen? Das wäre absurd. Sharma war nicht schizophren.
Trotzdem war ich beunruhigt. Wie sollte es jetzt weitergehen? Ich wollte in zwei Tagen wieder zu ihm fahren, aber ich wusste nicht, wo ich mit ihm bleiben sollte. Dann der nächste Hammer! Sharma hatte mir letzte Woche, als ich bei ihm war, erzählt, dass nun seine kompletten Heiratspapiere unterwegs nach Deutschland seien. Aber sie waren es gar nicht. Sie wurden von seinen Verwandten in Indien nicht einmal weggeschickt. Auch Rampal, der in zwei Tagen aus Indien kommen würde, konnte die Papiere nicht mitbringen, weil sie nicht fertig waren. Was erzählte mir Sharma eigentlich? Müsste ich nicht misstrauisch werden?
Was sollte ich denken, nachdem man mir versprochen hatte, dass die Papiere in drei Tagen in Deutschland sein würden und sie nicht einmal abgeschickt wurden? Ich musste stark sein, um diese Situation aushalten zu können! Belog mich mein Traumprinz? Ich schob diesen Gedanken weit von mir! Ich sagte mir immer und immer wieder „Du musst Vertrauen haben, denn Liebe ist Vertrauen“. Und in dieser Woche war ich stark. Kein einziges Mal rief ich ihn auf seinem Österreich-Handy an und fragte, wo er sei, sondern ich wartete gelassen auf seine Nachricht oder seinen Anruf, weil mir die Liebe innerliche Ruhe gegeben hatte. Ich trauerte mit ihm am Telefon, als er mich anrief und mir die schlechte Nachricht von seinem Rausschmiss mitteilte, ich tröstete ihn und sagte, es würde alles gut werden. Ich versprach ihm, dass ich für unsere Liebe beten wolle und immer für ihn da sein werde. Ich schlug ihm vor, was er machen könnte, ich sagte ihm, er solle unbedingt in der Wohnung bleiben und sich nicht rausschmeißen lassen, da er ja die komplette Miete für den Monat November bezahlt hatte, aber er wollte nur weg von diesem falschen Freund, der es fertigbrachte, ihn in größter Not auf die Straße zu setzen. Jagir wusste über unsere Probleme ganz genau Bescheid. Er wusste, dass wir nur noch auf die Papiere warteten und dass wir auf ihn angewiesen waren, um einen Aufenthaltsort vorweisen zu können. Wie konnte er so unmenschlich sein? Ich wollte selbst mit Jagir sprechen, aber Sharma winkte ab, ich solle es nicht tun, weil er dann noch gemeiner zu ihm wäre. War da etwas faul? Ich konnte nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob nicht doch Sharma seine Finger in diesem Spiel hatte.
Jasmin, ich will bei dir sein, du brauchst nicht schlecht denken von mir. Du wirst sehen, dass ich immer die Wahrheit gesagt habe, wenn ich mit dir vor dem Standesbeamten stehe. Und in zehn, zwanzig Jahren wirst du wissen, dass ich dich wirk lich liebe, weil ich immer noch bei dir sein werde. Ich möchte so lange bei dir sein, bis ich meinen letzten Atemzug tue und meine Seele meinen Körper verlässt. Und auch dann noch will ich mit dir zusammen sein, denn meine Liebe ist in meiner Seele und sie wird ewig existieren.“
Ich glaubte ihm aus vollem Herzen. Ich wollte ihm glau ben! Ich liebte diesen Mann mit jeder Faser meines Körpers.
Ende November!
Diesmal durfte ich Sharma nur für drei Tage besuchen, weil Jagir mit meiner längeren Anwesenheit nicht mehr einverstanden war. Wir verlebten diese drei Tage so intensiv wie
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