Bis bald, Sharma!
möglich. Wir redeten über unsere Zukunft, wir kochten zusammen und kuschelten stundenlang im Bett.
„Weißt du , Jasmin, früher war ich wie ein einzelner kahler Baum in der Wüste, dann bist du gekommen und hast rund um meinen Baum alles grün gemacht, und die Äste meines Baumes wurden wieder grün und begannen zu leben. Aber du musst dieses Grün um mich herum immer pflegen. Du darfst nicht zu viel und nicht zu wenig Wasser darüber schütten, sonst verschwindet das Leben um mich herum“, philosophierte Sharma.
Ich hatte Sharma einmal ein blaues steinernes Herz geschenkt, das ich ihm in seine Tasche steckte, damit es ihn beschützen möge. Eines Tages entdeckte ich, dass er das blaue Herz aus der Tasche genommen hatte und in seine Schublade gelegt hatte. „Warum hast du das Herz aus deiner Tasche genommen, Sharma?“, fragte ich ihn vorwurfsvoll.
„Es hat geregnet und meine Tasche wurde ganz nass, da habe ich alle Sachen und auch dein Herz herausgen ommen und die Tasche getrocknet.“
Am nächsten Tag schaute ich in seine Tasche und ich sah, dass viele seiner Sachen wieder darin waren, auch sein kleines Notizbuch, das wohl am ehesten nass geworden wäre. Ich war traurig, dass er, wenn die Tasche wirklich nass geworden wäre, alle anderen Sachen wieder in seine Tasche zurückge legt hatte - nur das Herz nicht. Ich sah auch, dass das kleine Notizbüchlein überhaupt nicht nass geworden sein konnte, weil es sonst sicher eine wellige Struktur beim Trocknen angenommen hätte und ich fragte mich, ob die Tasche überhaupt nass geworden war. Warum hatte er bloß mein schönes Herz herausgenommen? War das ein Zeichen, dass er mich nicht mehr liebte?
Ich konnte meine Sorge nicht zurückhalten und fragte ihn, als er in der Früh um fünf Uhr aufstand, um Zeitungen zu ver kaufen: „Ich hab in deine Tasche geschaut, Sharma, sie ist gar nicht nass geworden und wenn sie nass geworden wäre, warum hast du dann das Herz nach dem Trocknen nicht wieder in die Tasche zurückgelegt? Ist dir das Herz so wenig wert?“, sagte ich vorwurfsvoll und nahm dabei das Herz an mich und steckte es in meine Tasche.
„Mein Gott, ich habe vergessen, das Herz wieder zurück zutun, warum ist das so schlimm? Wer ist wichtiger? Ich oder das Herz?“, sagte er fast wütend.
Ich schaute ihm fest in die Augen, während er gehen wollte und sagte: „Ich weiß, du hast mich schon aus deinem Herz rausgeschmissen, in deinem Inneren hast du schon Schluss gemacht mit mir, ja?“ Er schaute mich an und sein Kinn zitterte, als ob er weinen woll te. Seine Augen verdunkelten sich und wurden glänzend und eine tiefe Traurigkeit blickte aus ihnen heraus. Lange sah er mich so an, dann sagte er:
„Nein, ich will dich nicht verlassen, du bist meine Liebe, aber DU willst Schluss machen mit mir, weil du das gesagt hast, Jasmin. Was soll ich machen? Mich umbringen, damit du weißt, dass ich dich liebe? Sag mir, was ich machen soll, sag es mir bitte!“
Dann ging er . Ich blieb wie erstarrt zurück. Ich hatte selbst Schuld. Warum dachte ich so negativ? Es hätte doch sein können, dass die Tasche wirklich nass geworden war und dass er wirklich vergessen hatte, das Steinherz zurückzulegen. Genauso war es mit dem Ring:
Als er mich am Bahnhof abholte, bemerkte ich das erste Mal, dass er unseren Verlobungsring nicht an seinem Ring finger stecken hatte. Ich war enttäuscht.
„Heute hast du deinen Ring gar nicht dran, hast du ihn vergessen? Ich glaube, du magst den Ring nicht so gern, sonst hättest du ihn angesteckt, oder?“
„Oh, Jasmin, ich habe meine Hände gewaschen, bevor ich zu dir gegangen bin, um dich am Bahnhof abzuholen, entschuldige, dann habe ich vergessen, ihn wieder an meinen Finger zu stecken.“
Aber ich war verletzt. Und ich wollte nachschauen, ob der Ring wirklich noch am Waschbeckenrand lag, wo er ihn abgelegt hatte, während er seine Hände wusch. Aber er lag nicht am Waschbeckenrand, wie ich vermutet hatte.
„Wo ist denn dein Ring, Sharma?“
„Er ist in meiner Schublade, hier … schau, hier ist er. Ich habe vorher noch schnell was geschrieben, auf die Uhr geschaut und gemerkt, dass es schon spät war und ich musste mich beeilen, zum Bahnhof zu kommen.“
Wieder war ich enttäuscht. Wenn er wirklich seinen Ring beim Händewaschen am Waschbeckenrand abgelegt hätte, dann hätte er sich ihn entweder an seinen Finger gesteckt oder dort liegengelassen, aber nicht erst ins Wohnzimmer getragen und ihn dort in der Schublade
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