Bis bald, Sharma!
er denn, dein Traumprinz? Abgehauen? Hab ich dir doch gleich gesagt! Die Ausländer sind doch alle gleich. Sie wollen nur Sex, sonst nichts‘. Ich will so was nicht hören, es tut mir weh. Du bist meine Liebe, Sharma, niemand darf schlecht über dich reden.“
Manchmal, wenn ich ganz allein war, legte ich mich auf mein Bett, wo wir früher immer zusammen gelegen hatten, und we inte. Ich wollte nicht so leben. Schon ein halbes Jahr war ich von meiner Liebe getrennt, es reichte langsam. Ich bekam Herzrhythmusstörungen, mein Herzschlag setzte manchmal einfach aus. Ich ging zum Kardiologen, er untersuchte mein Herz, aber es war völlig in Ordnung. Man sagt, das Herz bricht aus Liebeskummer. Ja. Genau, das war es! Mein Herz spielte nicht mehr mit. Immer wenn ich ganz stark an ihn dachte, dann hüpfte mein Herz und sagte mir damit „Geh zu deiner Liebe, damit du wieder atmen kannst!“ Wenn ich weinte, dann beruhigte sich mein Herz für eine Weile - aber ich konnte doch nicht den ganzen Tag heulen.
Viele Stunden verbrachte ich damit, alles aufzuschreiben, damit mein Herz leichter würde, aber auch beim Schreiben tat mir oft mein Herz weh. Am glücklichsten war ich, wenn ich in se inen Armen lag. Ich wollte immer in seinen Armen liegen und seine langen Brusthaare nass küssen, aber unser Schicksal erlaubte es nicht. Warten -warten - warten! Und wenn es nicht klappen würde? Wenn uns das Schicksal einen Streich spielte und die Papiere nicht kommen würden? Oder man würde uns in Österreich nicht genehmigen, zu heiraten, weil wir in diesem Land beide Ausländer waren? Oder wir dürften nicht gemeinsam nach Deutschland zurück? Horrorvorstellungen! Ich schob diese Gedanken weit von mir.
Manchmal war ich wie ein Kind. Ich wollte überhaupt keine Probleme sehen, nur einfach glücklich sein und in seinen Armen einschlafen und in Deutschland i n seinen Armen wieder aufwachen. Ich klammerte mich verzweifelt an die Hoffnung, dass alles gut gehen würde.
Am nächsten Tag redeten wir noch einmal mit Jagir und er bot uns einen Kompromiss an: Sharma sollte sich auf jeden Fall abmelden und bei irgendwelchen indischen Freunden wieder anmelden, aber wir durften uns weiterhin in Jagirs Wohnung treffen und einige Zeit zusammen verbringen, allerdings nicht mehr eine ganze Woche sondern alle zwei Wochen nur noch drei bis vier Tage. Das war aber wirklich nicht so schlimm, weil wir sowieso bald mit unseren Papieren zum Standesamt gehen würden. Aber wo würde Sharma in der Zeit leben, in der ich nicht bei ihm war? Bei irgendwelchen unbekannten Indern, die vielleicht in der Wohnung qualmten und sich mit Whisky die Birne vollknallten? Ich wollte nicht, dass mein Sharma in irgendeiner Absteige landete, wo er am Boden schlafen musste oder - noch abenteuerlicher - zu dritt oder zu viert in einem Bett mit wildfremden Indern oder indischen Frauen.
Das Schicksal hatte uns ja ganz schön in die Zange ge nommen! In drei Monaten musste mein armer Sharma viermal die Wohnung wechseln! Ich wunderte mich über meine innerliche Ruhe und darüber, dass ich nicht heulend zusammenbrach. Ich wusste tief in meinem Inneren, dass Sharmas Liebe zu mir echt war und dass er mich NIEMALS im Stich lassen würde - und ich ihn auch nicht. Ich vertraute ihm mehr und mehr.
Ich sah seine Schmetterlingsflügel wieder wachsen und je mehr sie wuchsen, desto schneller flog er zu mir.
Als ich wieder zuhause war - inzwischen lag überall Schnee - rief er mich jeden Abend pünktlich um 18 Uhr auf meinem Telefon an und redete mit mir oft mehr als eine halbe Stunde lang. Wir erzählten uns, was wir tagsüber gemacht hatten und malten uns unsere Zukunft in den schönsten Farben aus. Wir lachten und alberten über das, was wir er lebt hatten. Immer wieder sagte er mir auf Deutsch und auf Indisch, wie sehr er mich liebe, dass ich seine große Liebe sei, dass er mich selbst gefunden habe und nicht sein Vater oder sein Bruder und er über seine Wahl stolz sei.
„ Me tenhu piar kardi, mere piari, mere patni Jasmin“, flüsterte er mit süßer Stimme, sodass mein Herz weich wurde und meine Beine auch.
„Ich liebe dich, meine kleine Jasmin“, sagte er in seiner Landessprache. Und er sagte es so zärtlich, dass meine Knie nachgaben und mir mein Herz in die Hose rutschte.
„Ich bin verrückt vor Sehnsucht nach dir, meine Süße, ich kann keine Nacht ruhig schlafen, weil du mir fehlst. Ohne dich ist alles dunkel, ohne dich kann ich nicht leben.“
Wenn ich
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