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Bis das Blut gefriert

Bis das Blut gefriert

Titel: Bis das Blut gefriert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Flüsterstimme sagte: »Wenn du dich bewegst, fresse ich bald dein Gehirn...«
    ***
    Rosanna Fabrini und Father Ignatius hatten noch vor dem Haus gestanden und der Abfahrt des Wagens zugeschaut. Sehr schnell war der Croma zwischen den Häusern verschwunden. Die junge Frau zog wie fröstelnd ihre Schultern hoch, obwohl sie bei den Temperaturen kaum frieren konnte. Sie schaute ins Leere. Von der Seite her sah Ignatius den Schauer auf ihrem Gesicht.
    »Du frierst?«, fragte er.
    »Ja – schon.«
    »Aber es ist warm.«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht, Father. Es ist eine andere Kälte, die mich quält. Ich habe sie noch nie zuvor gespürt oder erlebt. Heute zum ersten Mal. Es ist die Kälte, die von innen kommt, als würde sie aus meinen Knochen entweichen. Komisch, Sie werden vielleicht lachen, aber so fühle ich es.«
    »Nein, warum sollte ich lachen?«
    »Sie sind erfahren. Ich lebe erst seit achtzehn Jahren auf dieser Welt und...«
    »Darauf nimmt die Angst keine Rücksicht, Rosanna. Sie trifft junge und alte Menschen gleich, und das ist auch gut so. Denn Angst zu haben bedeutet, auch vorsichtig zu sein. Wenn sie vorhanden ist, tappt man nicht in jede Falle. Da muss man dann schon auf seinen Bauch hören, finde ich.«
    »Das haben Sie gut gesagt, Father. Irgendwie habe ich wieder etwas Mut bekommen.«
    »Das muss auch so sein. Du bist jung, und das Grauen wird bald vorbei sein, denke ich.«
    »Sagen Sie das nicht nur so?«
    »Nein, ich meine es ehrlich. John Sinclair und Bill Conolly sind Freunde von mir. Sie kennen sich in diesen Geschäft aus, das kann ich dir versprechen.«
    »Trotzdem bin ich nicht beruhigt. Ich frage mich auch, warum das Blut bei uns im Haus aus der Erde gequollen ist. Es gibt doch auch noch andere Häuser.«
    »Klar. Wer sagt dir denn, dass das bei anderen nicht passiert ist? Du hast noch mit keinem Menschen aus dem Ort darüber gesprochen.«
    »Ja, aber man hätte es erfahren. Die Leute wären aus den Häusern gerannt. Angst und so...«
    »Mal sehen, was noch passiert. Was meinst du, sollen wir hier stehen und warten, bis die beiden zurück sind, oder willst du ins Haus gehen?«
    »Nein, nein, auf keinen Fall. Nicht ins Haus. Das... das... kann ich einfach nicht.«
    »Hast du denn eine Idee?«
    Rosanna zuckte die Achseln. »Hier will ich auch nicht bleiben, denn viele Leute starren uns schon an. Da ist es besser, wenn wir gehen. Andererseits wollte Flavio so früh wie möglich kommen und nicht erst bei Dunkelheit. Nachdem, was mit uns passiert ist, hat er große Angst um mich. Wir haben uns hier am Haus verabredet, aber jetzt bin ich mir nicht sicher.«
    »Kennst du keinen anderen Ort, an dem du gern bist.«
    »Ja, im Café. Es ist weiter unten. Man kann dort gutes Eis bekommen. Wenn wir draußen sitzen, sehen wir auch die Straße. Flavio muss da sowieso immer halten. Der Verkehr ist ziemlich stark. Ich kann ihn dann zu uns holen.«
    »Das ist doch eine Idee!«
    »Dann gehen Sie mit?«, fragte Rosanna erstaunt.
    »Klar. Warum nicht?«
    »Naja, Sie... Sie... sind so anders als die übrigen Gäste. Da sind zumeist jüngere vertreten.«
    »So alt fühle ich mich noch nicht. Du glaubst gar nicht, wie oft ich mit jungen Menschen zu tun habe. Wer sich das auf die Fahne geschrieben hat, bleibt selbst länger jung.«
    »Echt stark, wie Sie das sagen. Super.«
    »Dann lass uns gehen.«
    Der Weg führte sie in den unteren Teil der Stadt, wo sich auf recht engem Raum Geschäfte, Cafés und kleine Restaurants zusammenballten. Trotz der Hitze herrschte reger Betrieb, wovon auch das Eis-Café nicht ausgeschlossen war. Nur mit viel Glück erwischten die beiden einen freien Tisch.
    Das Café lag am Marktplatz. Der Besitzer hatte die Tische und die Stühle so weit nach draußen gestellt, dass die äußere Reihe dort abschloss, wo sich auch der Springbrunnen befand. Es war kein großer Brunnen. Er war rund, bestand aus blaugrauem Stein, und wer direkt an ihn herantreten wollte, musste eine breite Stufe hochgehen. Aus der Mitte des Brunnens ragte eine Gestalt hervor. Irgendein Phantasiewesen mit breitem Maul, aus dem drei kleine Fontänen spritzten. Es sah aus, als würde das Wesen das Wasser ausbrechen, weil es damit nicht mehr zufrieden war und lieber Bier haben wollte.
    Als sie ihre Plätze eingenommen hatten, warf Rosanna dem Brunnen einen skeptischen Blick zu.
    »Ist was?«
    »Ich mag jetzt keine Brunnen mehr.«
    Ignatius lachte. »Kann ich sogar verstehen. Aber mit dem hier ist das etwas

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