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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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der seiner Familie und seinen Freunden das Leben hätte retten können, nun mal nichts Komisches. Das Wundermittel, hergestel t aus einem Schimmelpilz, hätte es ihnen ermöglicht, ein normales Menschenleben zu führen. Stattdessen waren sie gezwungen, sich in untote Monster zu verwandeln.
    »Tut mir leid«, sage ich zerknirscht. »Ich bin eine Idiotin.«
    »Schon gut«, versichert er und versucht ein Lächeln, aber ich merke, dass er immer noch ein bisschen erschüttert ist. »Es ist nur … al dieses Gerede über Slayer Inc. und deine Schwester hat ein paar schmerzliche Erinnerungen in mir geweckt.« Er zuckt traurig mit den Schultern. »Kaum zu glauben, wie sehr ich meine Schwester immer noch vermisse. Es ist immerhin ein paar Jahrhunderte her!«
    »Weißt du, dieser Spruch von wegen >Die Zeit heilt al e Wunden< war mir schon immer ein wenig suspekt«, sage ich mitfühlend.
    »Ich wünschte, du hättest sie gekannt. Ihr hättet euch auf Anhieb gemocht«, sagt er.
    »Sie war so temperamentvol . So voller Leben – sogar noch, nachdem sie biologisch gesehen tot war.« Seine Stimme versagt und ich schmiege mich an ihn und streichle ihm über den Kopf.
    »Es wäre mir eine Ehre gewesen, sie kennenzulernen«, flüstere ich. Schließlich weiß ich, wie schwer es ihm fäl t, von seiner Schwester zu sprechen – ihm, der seine Gefühle lieber in sich vergräbt, genau wie ich. Er sol unbedingt wissen, wie viel es mir bedeutet, dass er bereit ist, sich zu öffnen und seine Gefühle und Erinnerungen mit mir zu teilen. »Sie war bestimmt ganz tol .«
    Für einen Moment lässt er sich gehen und gestattet mir, ihn fest an mich zu drücken und seinen zitternden Körper zu streicheln.
    Doch dann erstarrt er unter meiner Berührung. »Entschuldige mich«, sagt er abrupt, schiebt mich von seinem Schoß und steht auf. »Ich muss mit dem Piloten sprechen. Sehen, ob er startbereit ist.«
    Seufzend kuschele ich mich in den weichen Ledersitz und sehe ihm nach, wie er fast rennend den emotionalen Rückzug antritt.
    Ein Grund, warum er nicht mit der Vergangenheit abschließen kann, ist sicher, dass er sich immer noch die Schuld daran gibt, was seinen Eltern und seiner Schwester zugestoßen ist. Und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass er sich das je verzeihen wird.
    Nicht dass ich ihm einen Vorwurf daraus machen würde. Wenn Sunny etwas zustieße, wenn ich versagen und zulassen würde, dass ein Ungeheuer wie Pyrus ihr das Leben nimmt, würde ich mir das auch nie verzeihen.
    Genau deshalb sitzen wir ja in diesem Flugzeug.
    »Wir werden in einer Minute starten«, verkündet Jareth ganz geschäftsmäßig, als er in die Kabine zurückkommt. »Schnall dich an.« Er setzt sich neben mich und legt den Sicherheitsgurt an, obwohl das eigentlich lächerlich ist. Als könnte ein Vampir an Turbulenzen sterben.
    »Landung in schätzungsweise fünf Stunden«, informiert er mich. »Kurz vor Tagesanbruch. Dann werden wir uns sofort auf den Weg in die Tunnel machen.
    Hoffentlich schaffen wir es, vor Pyrus bei ihnen zu sein.«
    »Meinst du, er wird persönlich dort aufkreuzen?«, frage ich. »Ich meine, jetzt, wo Bertha nicht länger nach seiner Pfeife tanzt?«
    Jareth schüttelt den Kopf. »Das ist nicht sein Stil. Er wil den Eindruck erwecken, dass er über allem steht und die beiden nur festnehmen und vor ein ordentliches Vampirgericht stel en wil . Wenn er sie selbst verfolgen würde, würde das zu viele Fragen aufwerfen.«
    »Hm, das klingt logisch. Er bringt sie in seine Gewalt und zwingt die anderen Zirkelführer dazu, sie zu verurteilen – dann hat er freie Bahn.«
    »Pyrus ist ein sehr geduldiger Vampir«, fügt Jareth hinzu, als das Flugzeug abhebt. »Er würde nicht da stehen, wo er heute ist, wenn er sich zu überstürzten Handlungen hinreißen ließe.« Er blickt durch das Fenster und hinunter auf den Strip von Vegas. »Ich frage mich nur, was für Asse er noch im Ärmel hat.«
    »Na, wenigstens ist Bertha jetzt auf unserer Seite«, werfe ich ein. »Das ist schon mal ein Vorteil.«
    Jareth dreht sich um und fixiert mich. »Sei dir da mal nicht so sicher. Du weißt nicht, ob sie die Wahrheit gesagt hat. Wobei mir einfäl t, dass ich noch die Aufnahmen von der Wanze überprüfen muss, die du in ihrem Bad angebracht hast.«
    Äh … uugh. »Also, was das betrifft ...«
    Jareth sieht mich fragend an.
    »Ich habe möglicherweise … hm, vergessen, die Wanze anzubringen. Ich meine, bei al dem, was da los war.« Ich merke, wie mein Gesicht heiß

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