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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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mir wieder einfäl t, weshalb wir eigentlich hier sind.
    »Die sind ein bisschen schwerer auszurotten«, antwortet Jareth mit einem schiefen Grinsen und setzt sich neben mich.
    Er zieht seinen Plan aus der Tasche, dann nickt er. »Ich glaube, unser Zugangspunkt könnte gleich dort vorn sein«, sagt er. »Bleib hier und ruh dich kurz aus. Ich sehe mal nach.«
    »Äh, bist du dir sicher, dass du keine Begleitung möchtest?« Ich bin im Zwiespalt, was diesen Vorschlag angeht. Klar würde ich mich liebend gern ein, zwei Minütchen aus-ruhen, aber gleichzeitig gefäl t mir der Gedanke gar nicht, hier mit den Ratten und anderen Tunnelgeschöpfen al ein zu bleiben, die nur darauf warten, mich zu fressen.
    »Der Eingang könnte bewacht sein und ich wil sie nicht alarmieren, indem wir gleich als Gruppe anmarschiert kommen«, erklärt Jareth. »Aber mach dir keine Sorgen. Ehe du bis zehn gezählt hast, bin ich schon wieder zurück. Ruh dich einfach ein bisschen aus.
    Du hast es verdient.« Er drückt mir einen Kuss auf den Kopf.
    »Na schön«, stimme ich zu und reibe mir erneut die schmerzenden Beine. Zugegeben, es fühlt sich herrlich an zu sitzen. Als er auf die Bahnsteigkante zugeht, hole ich mein Handy heraus. Eine kleine Runde Vampire gegenZombies in der App-Version sollte jegliche Art von Rattenphobie mit Sicherheit ausschalten. Während ich das Spiel hochlade, sehe ich zu, wie Jareth auf die Gleise springt und ihnen folgt. Er verschwindet in der Dunkelheit, seine schweren Schritte verhal en bald in der Ferne.
    Ich konzentriere mich auf mein Spiel und versuche, nicht daran zu denken, wo ich bin und was wir hier machen. Doch die unheimlichen Geräusche scheinen immer lauter zu werden und hal en mit unbarmherzigen Beats durch die Station.
    Klappern,Tropfen, Quietschen – bei jedem Geräusch fahre ich vor Schreck zusammen und bete, dass Jareth nicht mehr so lange weg bleibt.
    Auf einmal treten al diese Geräusche in den Hintergrund. Gleichzeitig nehme ich ein leises Knurren in der Dunkelheit wahr, gefolgt von einem Kratzgeräusch, als würden Krallen über Metal schaben. Viel zu laut, um von einer normalen, nicht mutierten Ratte zu stammen.
    Was zur Hölle …?
    Ich schnappe nach Luft, stecke das Handy ein und greife nach meinem Pflock, während das Geräusch stetig näher kommt. Ich werfe einen kurzen Blick auf das blöde Stück Holz in meiner Hand und frage mich, was genau ich damit, eigentlich vorhabe.
    Verdammt, warum habe ich bloß kein Messer mitgenommen? Oder eine Pistole? Oder sonst eine tödliche Waffe, mit der man mehr anfangen kann als nur Vampire erledigen?
    Und apropos Vampire, warum um alles in der Welt habe ich meinem Vampirfreund erlaubt, mich hier allein zu lassen? Ich meine, klar, ich bin eine toughe Jägerin, die keinen Mann braucht, um sie zu beschützen. Aber mal ehrlich, es ist doch nie verkehrt, für al e Fäl e einen Komplizen dabeizuhaben, oder?
    »Jareth?«, zische ich hoffnungsvoll in die Dunkelheit, obwohl ich im Grunde weiß, dass es wahrscheinlich eher Freddy Krueger ist, der mit seinem Nagelhandschuh über ein Rohr fährt. Zumal das Geräusch vom anderen Ende des Tunnels kommt. Mein Herz hämmert vor Angst, als ich von der Bank aufstehe und zur Bahnsteigkante schleiche, den Pflock in der einen Hand und die Taschenlampe in der anderen. Kurz überlege ich, ob ich das Licht nicht besser ausknipsen sol , um von dem, was da um die Ecke kommt, nicht sofort gesehen zu werden. Aber ich habe zu viel Angst und wil wenigstens einen kurzen Blick auf das werfen, was mich gleich zu Mittag verspeisen wird.
    Mit zitternder Hand leuchte ich die Schienen ab und habe dabei einen Kloß, so groß wie Texas, im Hals. Wo bist du, Geschöpf des Untergrunds? Und was hast du vor?
    Nach einigem Suchen mache ich vorsichtig einen Schritt rückwärts und bemühe mich, meinen bebenden Körper in den Griff zu bekommen. War wahrscheinlich nichts, sage ich mir. Bloß eine Ratte. Oder einer von diesen Al igatoren, die die Leute in der Toilette runterspülen. Gruselig, aber nicht tödlich.
    Als mein Atem sich etwas beruhigt hat, drehe ich mich zu meiner Bank um . . .
    . . . und blicke geradewegs in ein rot glühendes Augenpaar.

9
    Ich taumele rückwärts und fal e vor Schreck beinahe von der Bahnsteigkante. Die Taschenlampe fäl t mir aus der Hand und landet klirrend auf dem Boden. Dabei geht die Birne kaputt, das Licht verlöscht. Bevor mich die totale Finsternis umschließt, ist mir noch ein letzter Blick auf das

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