Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
Vom Netzwerk:
wissen, dass wir nicht gepfählt usw. wurden?«
    Er deutet auf die Leute am Ufer. »Kein lila Nebel.«
    Ich folge seinem Zeigefinger und sehe mir die Toten in der Nähe genauer an.
    Tatsächlich, jeder ist von einem seltsamen lila Schimmer umgeben und außerdem leicht durchsichtig. In etwa so, wie man sich ein Gespenst vorstel t. Also hat er wohl recht.
    Wir passen nicht richtig dazu.
    »Okay, okay, das letzte Mal war ein schwacher Versuch«, räumt Fitter ein. »Aber diesmal haben wir mit dem Chef da unten eine ernste Angelegenheit zu besprechen.
    Die Schwester dieses Mädchens hier wurde zu Unrecht getötet und Rayne möchte ihn um ihre Seele bitten.«
    »Na, dann mal viel Glück«, grunzt Charon spöttisch. »Geht mich ja auch nichts an. Es gilt sowieso das Gleiche wie immer: Wer die Kohle hat, den setze ich über.« Er hält mir die offene Hand hin.
    »Okay, Rayne, bezahl den Mann«, fordert Fitter.
    Verwirrt sehe ich ihn an. »Was, wieso?«
    »Die Überfahrt über den Styx ist nicht kostenlos. Bezahl ihn.«
    »Aber du hast nichts davon gesagt, dass ich Geld brauchen würde.« Ich wühle in meinen Taschen, obwohl ich genau weiß, dass sie leer sind. Meinen letzten Zehner habe ich in New York für diesen rohen Hamburger ausgegeben.
    »Doch, hab ich«, schnaubt Fitter. »Willst du etwa behaupten, ich würde meinen Job nicht richtig machen?«
    »Race? Jareth?«, wende ich mich an die anderen beiden Vampire und bete, dass sie besser mit Geld umgehen können als ich.
    Jareth sieht mich zerknirscht an. »Sorry, Rayne. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich in Seaside noch auf einen Sprung zum Geldautomaten . . .« '
    »Mein Manager lässt mich nie an mein Bargeld ran« jammert Race. »Er sagt, ich würde al es nur für Stripperinnen und Blut aus dem Fenster werfen.«
    »Würdest du ja auch«, bekräftigt Fitter und sieht uns tadelnd an. »Also hat keiner von euch auch nur einen Cent in der Tasche?«
    Synchron schütteln wir die Köpfe. »Er nimmt wohl keine Metrocard, oder?«, frage ich.
    Charon verdreht die Augen. »Sieht das hier wie der öffentliche Nahverkehr von New Jersey aus?«
    »Oh bitte, haben Sie doch ein Herz!«, flehe ich den Fährmann an, während Panik in mir aufsteigt. »Wir bezahlen Sie später, ich schwör's!«
    »Tut mir leid, Anweisung vom Boss«, antwortet er mit einem hilflosen Schulter-zucken. »Hast du schon mal den Teufel persönlich zum Chef gehabt? Bei mir kannst du das wörtlich nehmen.«
    Meine Gedanken überschlagen sich auf der Suche nach einer Lösung, aber mir fäl t nichts ein. Ich kann es nicht fassen, dass wir so weit gekommen sind und jetzt an der Pforte abgewiesen werden, nur weil wir kein Geld eingesteckt haben. Ich wende mich an Fitter. »Was machen wir denn jetzt? Wieder hoch auf die Erde, schnel zum Geldautomaten und dann wieder her?« Ich habe echt was dagegen, so viel Zeit zu ver-schwenden - ganz zu schweigen von einem zweiten Trip durch diesen Whirlpool -, aber wenn es die einzige Möglichkeit ist ...
    Fitter schüttelt den Kopf. »Tut mir leid, das ist hier so eine Einbahnstraße«, erklärt er. »Ihr werdet wohl zusammen mit den anderen warten müssen.«
    Ich starre erst ihn an und dann die Wartenden am Ufer. »Ich hänge doch nicht hundert Jahre lang hier rum!«
    »Tja ich schätze, dir wird nichts anderes übrig bleiben«, erwidert er und klingt keines-wegs so bedauernd, wie man viel eicht erwarten könnte, denn schließlich ist diese blöde Situation seine Schuld. »Also, sorry, dass es nicht geklappt hat. Ich hab mein Bestes getan.« Damit entfernt er sich vom Anleger.
    »Moment mal, wo wil st du hin?«
    Erstaunt dreht er sich um. »Nach Hause natürlich. Du denkst doch nicht, dass ich hundert Jahre hier rumsitze? Wer sol denn meine Katze füttern?« Und zu Race gewandt fügt er hinzu: »Ich guck auch für dich nach diesem Lockenstabdings.« Dann setzt er seinen Weg ungerührt fort.
    Jetzt würde ich ihm wirklich gerne eine knal en. »Du wil st uns also einfach hier al ein lassen? Das ist scheißungerecht.«
    »Tja, wil kommen in der Hölle«, flötet er, bevor er mit beiden Händen winkt und sich danach in Luft auflöst.
    Race runzelt die Stirn. »Ich hasse es, wenn er das macht.«
    Ich starre auf die leere Stel e, wo eben noch Fitter Tod stand – unser Fremdenführer für diesen Höllentrip. Ist er wirklich gerade einfach so verpufft? Und lässt er uns wirklich für die nächsten hundert Jahre hier an den Ufern des Hafens rumsitzen?
    Langsam drehe ich mich zu den

Weitere Kostenlose Bücher