Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
Vom Netzwerk:
anderen beiden um. Ich spüre, wie die Angst in mir hochsteigt. »Was machen wir jetzt.«

19
    Widerstrebend verlassen wir den  Bootsanleger und gesel en uns zu den Massen am Ufer, die uns aufmerksam beäugen. Es ist ein bunt zusammenge-würfelter Haufen: Vampire, Elfen, Werwölfe, Meerjungfrauen (man sol te ja meinen, die könnten einfach durch den Fluss schwimmen, anstatt auf eine Fahrt mit der Fähre warten zu müssen . . .), Drachen-Ieute, Nymphen und sogar ein paar Kinderschrecks. Quasi ein Who-is-Who der übernatürlichen Wesen. Obwohl die meisten körperlich immer noch ziemlich gut beieinander zu sein scheinen (wenn man bedenkt, dass sie höchstwahrscheinlich auf eine ziemlich extreme Art und Weise umgebracht wurden), haben sie alle diesen durchsichtigen lila Schimmer um sich herum.
    Daneben fal en wir auf wie bunte Kühe.
    »Würdest du das bitte lassen?«, sage ich und trete nach einem Kobold, der intensiv mein Bein beschnuppert. Neben mir stößt Race einen neugierigen Puca weg, der sich in ein Riesenkaninchen verwandelt hat, während Jareth auf einen besonders hässlichen Trol herabstarrt.
    »Lass sie in Ruhe, Iggy!«
    Ich zucke zusammen, als eine vertraute weibliche Stimme das Totengeplapper übertönt, und sehe mich in der Menge um.
    Mit weit aufgerissenen Augen beobachte ich ein ganz in Schwarz gekleidetes Mädchen, das sich seinen Weg auf uns zubahnt. Bei uns angekommen, umarmt es mich stürmisch,
    »Rachel!« rufe ich überrascht, als das Vampirmädchen mich endlich wieder loslässt. Dabei grinst sie breit, sodass ihre spitzen Zähne zum Vorschein kommen. »Ich glaub's nicht! Bist du es wirklich?«
    Ungläubig starre ich sie an. Es kommt mir vor, als sei es erst gestern gewesen, dass die Arme in Achtal ihr Leben geopfert hat, um Corbin und mir die Flucht zu ermöglichen.
    Hätte ich damals schon gewusst, was Corbin mit seiner zweiten Chance anfangen würde, hätte ich sicher versucht, Rachel zu retten anstatt ihn.
    »Rayne! Wie schön, dich zu sehen!«, sagt sie und umarmt mich noch einmal. »Komm mit hier rüber. Du musst mir al es erzählen.«
    Sie führt mich zu einer kleinen Feuergrube in der Mitte des provisorischen Lagers. Race und Jareth folgen uns in einigem Abstand.
    Sie werden immer noch von übereifrigen Toten belästigt, von denen nicht wenige, wie sich herausstel t, große Fans des Rockstars sind. »Warum bist du hier?«, fragt sie, als wir uns auf zwei große Steine setzen. »Du bist doch nicht tot, oder? Ich meine, du siehst nicht tot aus. Du siehst sogar ziemlich tol aus. Wirklich tol .»
    »Danke«, sage ich. »Und, äh, ja, technisch gesehen bin ich immer noch am Leben.
    Beziehungsweise untot. Oder was auch immer. Leider kann ich das nicht von meiner Schwester behaupten.« Schnel gebe ich eine Kurzfassung der letzten Ereignisse wieder. »Also sind wir hier heruntergekommen, um mit Hades darüber zu verhandeln, sie wieder freizulassen.«
    Flüchtig sehe ich mich unter den Wartenden um und scanne jedes Gesicht. »Ich nehme nicht an, dass sie hier ist, oder?«, frage ich mit schwacher Hoffnung. Viel eicht hatte sie ja auch kein Geld für die Fähre ...
    »Sie war hier«, bestätigt Rachel. »Ich habe sie gestern gesehen, als sie angekommen ist. Aber zu ihrem Glück hatte sie gerade genug Bargeld, um den Fahrpreis bezahlen zu können, also konnte sie sich gleich an die Spitze der Schlange stel en.«
    Natürlich. Es ist absolut typisch für meine Zwil ingsschwester, die Expfadfinderin, immer bereit und bestens vorbereitet zu sein … sogar hier unten.
    »Wie hat sie ausgesehen?«, frage ich begierig, während es Jareth gelingt , eine Todesfee abzuschütteln und sich neben mich zu setzen. »War sie traurig?
    Verängstigt? Hat sie irgendwas über mich gesagt?« Ich möchte so gern hören, dass sie mir nicht die Schuld an ihrem Tod gibt . . .
    Rachel legt die Stirn in Falten und überlegt.
    »Es schien ihr gut zu gehen«, sagt sie schließlich. »Ich meine, sie war ein bisschen geschockt, wie die meisten Leute, wenn sie hier ankommen. Und sie hat sich schreckliche Sorgen um Magnus gemacht.
    Konnte gar nicht damit aufhören, al e zu fragen, ob sie ihn gesehen hätten. Als sich herausstel te, dass niemand ihn gesehen hatte, schien sie ziemlich erleichtert zu sein.«
    »Nein, er ist nicht tot«, bestätige ich.
    »Zumindest noch nicht.«
    Jareth neben mir seufzt und ich merke, dass ich etwas Falsches gesagt habe. Bevor ich es zurücknehmen kann, steht er auf und wendet sich von der Feuerstelle

Weitere Kostenlose Bücher