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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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ab, um aufmerksam ein paar Felsstrukturen in der Nähe zu betrachten. Puh. Wann lerne ich endlich, meine große Klappe zu halten?
    »Oh, war das Jareth?«, fragt Rachel, die ihm nachschaut. »Ist er auch hier, um Sunny zu helfen?«
    Ich nicke. »Dummerweise bildet er sich ein, dass er für diesen ganzen Schlamassel verantwortlich ist«, erkläre ich zögernd. »Er denkt, dass meine Schwester ohne ihn noch am Leben wäre.«
    »Also, fal s ihm das was hilft - ich bin mir ziemlich sicher, dass Sunny auf niemanden böse war«, sagt Rachel. »Eigentlich hat sie das al es ziemlich cool aufgenommen, muss ich sagen. Sie hat sich wohl vor al em darauf gefreut euren Vater zu sehen.«
    Wenn ich ein Herz hätte, das schlägt, würde es ziemlich genau jetzt einen Schlag aussetzen. Daran hatte ich überhaupt noch nicht gedacht, dass mein Dad auch hier unten sein würde. Ob ich ihn finden könnte, wenn es uns gelingen würde, auf die andere Seite des Flusses zu kommen?
    »Und du bist die ganze Zeit über hier gewesen ?«, frage ich Rachel und sehe mich noch mal in dem heruntergekommenen Transitlager um. Ehrlich gesagt sieht es nicht viel besser aus als das Flüchtlingslager unter den Straßen von New York. Ein paar geflickte Zelte und ein paar Holzschuppen ungefähr so groß wie Schuhkartons.
    Jedenfal s nichts, worin ich die Nacht verbringen möchte, geschweige denn hundert Jahre.
    Rachel nickt. »Es ist eigentlich gar nicht so übel. Weißt du, es sind jede Menge coole Leute hier, mit denen man abhängen kann.
    Und man braucht sich nichts vormachen – nicht jeder ist so wild darauf, sich dem richtenden Urteil auf der anderen Seite des Flusses zu stel en. Einige von uns sind viel eicht durchaus besser dran, wenn sie die nächsten hundert Jahre hier verbringen. Wir haben jetzt auch kostenloses WiFi, seit einer der Vampirmanager von ATT Wireless von einer Jägerin gepfählt wurde, die sauer über das scheißunzuverlässige 3-G-Network war.«
    »Schön für euch, aber wir können nicht hundert Jahre hierbleiben«, sage ich. Auch wenn kostenloses WiFi die Vorstel ung ein wenig erträglicher macht. »Wir müssen ir-gendwie nach drüben kommen und Sunny finden.«
    »Verstehe.« Rachel denkt nach. »Also«, sagt sie nach einer Weile, »Er würde es wahrscheinlich nie zugeben, aber ich ha-be gehört, dass Charon hin und wieder eine Ausnahme gemacht hat. Du könntest Torrid fragen, unser ältestes Mitglied in der Gemeinschaft. Er ist am längsten hier.
    Neunundneinzig Jahre, elf Monate und sieben Tage. Er kriegt in gut drei Wochen seine kostenlose Überfahrt, der Glückspilz.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Er hat so ziemlich alles erlebt. Wenn jemand eine Möglichkeit weiß, auf die andere Seite zu gelangen, dann er.«
    Fast möchte ich sie darauf aufmerksam machen, dass Mr Torrid, wenn er tatsächlich eine Möglichkeit wüsste, diese viel eicht in den vergangenen neunundneunzig Jahren selbst genutzt hätte, aber wer weiß, viel eicht steht er ja auch auf Gratis-Wi-Fi.
    »Wo kann ich ihn finden?«
    Rachel zeigt auf eine kleine Hütte direkt am Flussufer. Sie sieht besser aus als die anderen Behausungen, hat sogar echte Glasfenster und eine richtige Tür. »Als dem Ältesten hier steht ihm das beste Quartier zu«, fügt sie erklärend hinzu.
    »Super.« Ich bedanke mich bei ihr, rappele mich auf und gebe Race, der immer noch von lila schimmernden Groupies belagert wird , ein Zeichen mitzukommen. Gemeinsam gehen wir zu der Stelle, wo Jareth scheinbar sehr interessiert einen sehr uninteressanten Felsen studiert. Ich informiere die beiden darüber, was Rachel mir soeben erzählt hat.
    »Wenn einer weiß, wie man Charon überlistet, dann Torrid«, wiederhole ich abschließend Rachels Worte.
    »Also, ich bin inzwischen bereit, alles zu versuchen«, sagt Race. »Bevor diese Groupies mich in Stücke reißen.«
    »Es macht mich immer wieder tief betroffen schweres Leben du hast«, murmelt Jareth.
    »Hey, ich kann schließlich nichts dafür, dass ich ein Siegertyp bin!«, wehrt sich Race in schönster Charlie-Sheen-Manier.
    »Kommt, Jungs!«, lenke ich schnel ab.
    »Lasst uns mit Torrid reden.«
    Irgendwie gelingt es mir, sie wieder in eine Art Normalzustand zu versetzen, und dann gehen wir drei zu der Hütte hinüber und klopfen an. Zuerst antwortet niemand und ich trage mich schon, ob Torrid viel eicht irgend-welche Besorgungen macht. Dann fäl t mir wieder ein, dass es nach ein Uhr morgens an den Ufern der Styx ist. Damit ist es wohl eher

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