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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Beziehung zu euch Mädchen aufzubauen. Deshalb bin ich einfach froh, dass ich die Chance hatte, vor meinem Tod etwas für dich zu tun.«
    Ich starre auf meine Füße, von Gefühlen überwältigt. »Ich wünschte trotzdem, es wäre anders gekommen. Jetzt sitzt du hier unten fest. . .«
    »Spinnst du?«, ruft mein Vater. »Es ist tol hier! Ich meine, natürlich vermisse ich meine Familie. Aber endlich habe ich mal ein bisschen Ruhe und Frieden. Kein Stress mehr, keine Sorgen, und ich muss nicht länger um mein Leben laufen. Hier kann ich die warmen, sonnigen Nachmittage damit verbringen, mich um meinen Blumengarten zu kümmern. Es ist das schönste Rentnerdasein, das man sich wünschen kann.« Er lächelt mich zärtlich an. »Du darfst dich nicht schuldig fühlen, Rayne. Ich bin wirklich ziemlich glücklich hier unten. Und eines Tages - der hoffentlich noch fern ist -
    kommst du auch zu mir. Dann können wir endlich die versäumte Zeit nachholen.« Er nimmt meine Hand und drückt sie.
    Das ist zu viel. Ich muss ihm das mit Sunny jetzt sagen. Aber ich wil auch nicht, dass dieses Strahlen auf seinem Gesicht wieder verschwindet? Er ist für mich gestorben. Und ich habe es nicht geschafft, das Gleiche für meine Schwester zu tun.
    »Sunny . . .«, versuche ich unter Tränen hervorzustoßen. Er muss es erfahren. Ich muss es ihm sagen.
    »Ach so! Natürlich!«, unterbricht er mich.
    »Wo hatte ich nur meinen Kopf?« Er steht auf und geht in den Flur. »Sun?«, ruft er.
    »Wir haben Besuch!«
    Ich traue meinen Augen nicht, als meine Schwester, durchscheinend und lila schimmernd, ins Wohnzimmer kommt. Ihre Flügel sind entfaltet und sie ist schöner als je zuvor.
    »Rayne!«, schreit sie und stürzt sich auf mich.
    »Sunny! Du bist hier? Du bist echt hier?«
    »Na klar! Wo soll ich denn sonst wohnen, während ich auf mein Urteil warte? Bestimmt nicht in einer dieser Absteigen in der Zwischenstation!«
    Ich starre meinen Vater an. »Du hast es die ganze Zeit gewusst. . .«
    Er grinst. »Natürlich. Entschuldige, ich hätte es dir gleich sagen sol en. Aber ich wollte dich egoistischerweise einen Moment für mich al ein haben.«
    Eine Woge von Liebe und Glück durchströmt mich, als ich staunend meine Familie betrachte. Plötzlich wird mir klar, dass all die Probleme, die ich im Laufe der Jahre mit ihnen hatte, völ ig bedeutungslos sind. Ich liebe sie. Und sie werden immer ein Teil von mir sein, egal, was geschieht. Nicht einmal der Tod kann dieses Band zwischen uns zerreißen.
    »Ich kann es nicht glauben, dass ihr al e hier seid!«, sagt Sunny mit Blick auf Jareth und Race. »Ich meine, hoffentlich findet ihr es nicht al zu egoistisch, dass ich so überglücklich bin, dass ihr auch gestorben seid. Aber es ist so schön, euch bei mir zu haben. Es war schrecklich, ganz al ein durch die Zwischenstation zu irren und mich die ganze Zeit zu fragen, wie du mit Bertha fertig geworden bist. Gibt es das Flüchtlingslager noch? Was ist mit Magnus geschehen? Er ist nicht bei euch, also nehme ich an, dass er noch lebt. Hat er es geschafft Pyrus zu entkommen? Versteckt er sich immer noch irgendwo?« Ihre Fragen überstürzen sich und ich bremse sie mit erhobener Hand.
    »Wenn du mal für zwei Minuten die Klappe hältst, erzähle ich dir alles.« Sie lacht und hält sich die Hand vor den Mund.
    »Schieschlos«, nuschelt sie, worauf ich kichern muss. Es ist so schön, wieder mit ihr zusammen zu sein.
    »Okay. Erstens: Jareth, Race und ich sind nicht tot. Schon gemerkt, dass wir keinen lila Schimmer haben?«
    »Nicht tot?« Meine Schwester lässt die Hand fal en. Wusst ich's doch, dass ihr Schweigen nicht von Dauer ist. »Aber das ist unmöglich!
    Keinem Lebenden ist es gestattet, sich hier unten aufzuhalten.«
    »Weshalb wir auch so lange gebraucht haben, um dich zu finden«, erwidere ich trocken und erzähle ihr die Geschichte von Fitter und dem Whirlpool, von Charon, der Dämonenpatrouil e und Herkules. »Aber wir haben es geschafft«, beende ich schließlich meinen Bericht. »Jetzt sind wir al e hier.«
    »Aber . . . warum?«
    »Um dich zu retten, Doofie.«
    Meine Schwester glotzt mich verständnislos an. »Um mich zu retten? Wovor denn? Ich bin doch schon tot!«
    »Eben. Wir wol en dich wieder untot machen.
    Ich meine nicht untot wie ein Vampir, sondern wieder richtig Iebendig. Wir arbeiten daran, eine Audienz bei Hades zu bekommen, um uns für dich einzusetzen. Ich werde ihm erklären, dass dein Tod ungerecht war und nie hätte passieren

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