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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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vor Lachen. »Ich wäre schneller gerannt, wenn ich geahnt hätte, was ich verpasse. Ich hätte es gern gesehen, wie du ihn ein Würstchen nennst.«
     
    Eine Dreiviertelstunde später hatte Vee den Abschleppdienst angerufen, der den Neon zurück auf die Straße geschleppt und den Reifen gewechselt hatte, und mich am Farmhaus abgesetzt. Ich verlor keine Zeit, machte Platz auf dem Küchentisch und holte Scotts Schuhkarton aus meiner Tasche. Mehrere Lagen Klebeband waren um den Karton gewickelt, fast einen Zentimeter dick. Was auch immer Scott verbarg, er wollte nicht, dass der Rest der Welt es fand.
    Ich sägte das Band mit einem Steakmesser durch. Eine einfache weiße Socke lag unschuldig darin.
    Ich starrte die Socke an und fühlte, wie mein Herz vor Enttäuschung ein ganzes Stück tiefer rutschte. Dann runzelte ich die Stirn. Ich dehnte die Socke gerade weit genug, dass ich hineinsehen konnte. Meine Knie wurden weich.
    In der Socke war ein Ring. Einer der Ringe der Schwarzen Hand.

NEUNZEHN
    V erständnislos starrte ich auf den Ring. Meine Gedanken konnten auch keinen Sinn in meine Entdeckung bringen. Zwei Ringe? Ich wusste nicht, was das bedeutete. Die Schwarze Hand hatte wohl mehr als einen Ring, aber warum besaß Scott einen? Und warum hatte er sich die Mühe gemacht, ihn an einem geheimen Ort in seiner Wand zu verstecken?
    Und warum behielt er den Ring, der ihm wahrscheinlich das Brandzeichen auf der Brust zugefügt hatte, wenn er sich deswegen so schämte?
    In meinem Zimmer grub ich mein Cello aus dem Kleiderschrank hervor und verstaute Scotts Ring in dem Notenfach mit Reißverschluss, genau neben seinem Zwilling, dem Ring, den ich letzte Woche bekommen hatte. Ich wusste nicht, was für eine Bedeutung sie hatten: Ich war in Scotts Wohnung gegangen, weil ich Antworten wollte, und war noch verwirrter herausgekommen als zuvor. Ich hätte die Ringe noch länger ansehen können, hätte mir vielleicht ein paar Theorien ausdenken können, aber ich war völlig ratlos.
    Als die Großvateruhr Mitternacht schlug, sah ich zum letzten Mal nach, ob die Türen verriegelt waren, und kroch dann ins Bett. Ich lehnte mich an meine Kissen, setzte mich auf und lackierte mir die Fingernägel mitternachtsblau. Nach meinen Fingernägeln machte ich mit den Fußnägeln weiter. Ich schaltete meinen iPod ein. Ich las mehrere Kapitel in meinem Chemiebuch. Ich wusste, das ich nicht ewig
ohne Schlaf auskommmen würde, war aber fest entschlossen, das Einschlafen so lang wie möglich hinauszuzögern. Ich hatte Angst, dass Patch auf der anderen Seite auf mich wartete.
    Ich hatte nicht gemerkt, dass ich eingeschlafen war, bis ich von einem merkwürdig kratzenden Geräusch aufwachte. Ich lag im Bett, erstarrt, und strengte mich an, den Laut noch einmal zu hören und ihn zuzuordnen. Die Vorhänge waren geschlossen, der Raum lag im Schatten. Ich schlüpfte aus dem Bett und wagte es, durch die Vorhänge zu sehen. Der Hinterhof war still. Ungestört. Täuschend friedlich.
    Unten hörte ich ein leises Knirschen. Ich nahm mein Handy vom Nachttisch und öffnete die Schlafzimmertür gerade weit genug, um hinaussehen zu können. Der Flur draußen war leer. Ich ging hinaus, wobei mein Herz so heftig gegen meine Rippen schlug, dass es mir vorkam, als würde meine Brust zerspringen. Ich kam bis zum Treppenabsatz, als ein leichtes Klicken mich darauf aufmerksam machte, dass der Türknopf der Haustür herumgedreht wurde.
    Die Tür ging auf, und eine Gestalt trat vorsichtig in die Vorhalle. Scott war in meinem Haus. Er stand drei Meter entfernt von mir am Fuß der Treppe. Ich umklammerte das Handy fester, das glatt war von Schweiß.
    »Was hast du denn hier verloren?«, rief ich zu Scott hinunter.
    Er riss den Kopf hoch, erschrocken. Dann nahm er die Hände auf Schulterhöhe, um zu zeigen, dass er harmlos war. »Wir müssen miteinander reden.«
    »Die Tür war abgeschlossen. Wie bist du reingekommen ?« Meine Stimme war hoch und unsicher.
    Er antwortete nicht, aber das war auch nicht nötig. Scott war Nephilim – er war unnatürlich stark. Ich war mir beinahe sicher, dass, wenn ich hinunterginge und den Riegel
überprüfte, ich ihn durch die bloße Kraft seiner Hände verbogen finden würde.
    »Einbruch und unbefugtes Betreten sind illegal«, sagte ich.
    »Diebstahl auch. Du hast etwas gestohlen, das mir gehört. «
    Ich befeuchtete meine Lippen. »Du hast einen der Ringe der Schwarzen Hand.«
    »Er gehört mir nicht. Ich … ich habe ihn gestohlen.« Sein

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