Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
Brauchst du was zu trinken? Eine Decke? Willst du dich hinlegen?« Ich sah zwischen Rixon und Vee hin und her. »Was sollen wir jetzt machen?«
»Ich rufe Patch an«, sagte Rixon, klappte sein Handy auf und hielt es ans Ohr. »Er will bestimmt dabei sein.«
Ich war viel zu sehr im Schock, um zu widersprechen.
»Wir sollten die Polizei rufen«, sagte Vee. Sie sah kurz auf Scotts bewusstlosen und zusammengeschlagenen Körper. »Sollen wir ihn fesseln? Was, wenn er aufwacht und entkommen will?«
»Ich binde ihn hinten im Pickup fest, sobald ich Patch angerufen habe«, sagte Rixon.
»Komm her, Süße«, sagte Vee und zog mich in ihre Arme. Sie führte mich die Treppe hinunter, den Arm um meine Schultern gelegt. »Geht’s dir gut?«
»Ja«, antwortete ich automatisch, immer noch benommen. »Wie seid ihr hierhergekommen?«
»Rixon ist rübergekommen, und wir waren in meinem
Zimmer, als ich das unheimliche Gefühl bekam, dass ich mal nach dir sehen sollte. Als wir ankamen, stand Scotts Mustang in deiner Einfahrt. Ich dachte gleich, dass das kein gutes Zeichen sein konnte, wo wir doch in seinem Schlafzimmer herumgeschnüffelt hatten. Ich hab zu Rixon gesagt, dass da was nicht stimmt, und er meinte, ich sollte im Auto warten. Ich bin nur froh, dass wir es geschafft haben, bevor noch was Schlimmeres passieren konnte. Hat er dich mit dem Messer bedroht?«
Bevor ich ihr sagen konnte, dass ich zuerst das Messer gezogen hatte, kam Rixon zu uns in die Eingangshalle herunter. »Ich hab Patch eine Nachricht hinterlassen«, teilte er uns mit. »Er müsste bald hier sein. Außerdem habe ich die Polizei angerufen.«
Zwanzig Minuten später bremste Detective Basso unten an der Einfahrt, ein Kojaklicht oben auf seinem Streifenwagen. Scott kam langsam zu Bewusstsein, rührte sich und stöhnte hinten in Rixons Pickup. Sein Gesicht war ein geschwollenes, verfärbtes Durcheinander, und seine Hände waren hinten auf seinem Rücken gefesselt. Detective Basso holte ihn herunter und tauschte das Seil durch Handschellen aus.
»Ich hab überhaupt nichts gemacht«, protestierte Scott, und seine Lippen waren eine blubbernde Masse aus Blut und Gewebe.
»Einbruch und unbefugtes Betreten ist nichts?«, echote Detective Basso. »Lustig, das Gesetz sieht das anders.«
»Sie hat mir was gestohlen.« Scott zeigte mit dem Kinn auf mich. »Fragen Sie sie. Sie war heute Abend in meinem Zimmer.«
»Was hat sie denn gestohlen?«
»Ich – darüber kann ich nicht sprechen.«
Detective Basso sah mich zur Bestätigung an.
»Sie ist schon den ganzen Abend mit uns zusammen«, warf Vee schnell ein. »Stimmt’s, Rixon?«
»Aber sicher«, sagte Rixon.
Scott nagelte mich mit vorwurfsvollem Blick fest. »Jetzt bist du kein braver Streber mehr, was?«
Detective Basso achtete nicht auf ihn. »Lass uns über das Messer sprechen, das du gezogen hast.«
»Sie hat es zuerst gezogen!«
»Du bist in mein Haus eingebrochen. Selbstverteidigung. «
»Ich will einen Anwalt«, sagte Scott.
Detective Basso lächelte, aber es war kein geduldiges Lächeln. »Einen Anwalt? Du hörst dich schuldig an, Scott. Warum hast du versucht, sie zu erstechen?«
»Das habe ich nicht. Ich habe ihr das Messer abgenommen. Sie hat versucht, mich zu erstechen.«
»Er ist ein guter Lügner, das muss ich sagen«, sagte Rixon.
»Du bist festgenommen, Scott Parnell«, sagte Detective Basso, wobei er Scotts Kopf hinunterdrückte, als er ihn auf den Rücksitz des Streifenwagens setzte. »Du hast das Recht zu schweigen. Alles, was du sagst, kann und wird gegen dich verwendet werden.«
Scott behielt seinen feindseligen Ausdruck, aber unter den Schnitten und Blutergüssen schien er blass zu werden. »Du machst einen großen Fehler«, sagte er, nur dass er dabei mich direkt ansah. »Wenn ich ins Gefängnis gehe, dann bin ich wie eine Ratte im Käfig. Er wird mich finden und töten. Das wird die Schwarze Hand tun.«
Er hörte sich ehrlich verängstigt an, und ich war hin- und hergerissen. Sollte ich ihm zu seiner guten Show gratulieren … oder denken, dass er vielleicht tatsächlich nicht wusste, wozu er als Nephilim fähig war? Aber wie konnte er als Mitglied einer Nephilim-Blutsbruderschaft gekennzeichnet
werden und keine Ahnung davon haben, dass er unsterblich war? Wie konnte die Bruderschaft ihm das nicht gesagt haben?
Scott wandte den Blick nicht von mir ab. Mit flehender Stimme sagte er: »Wenn ich hier weggehe, bin ich so gut wie tot, Nora.«
»Ja, ja«, sagte Detective Basso
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