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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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gehabt oder mich zumindest unwohl gefühlt, aber Patch war immer noch in der Ecke. Solange er hier war, wusste ich, ich war sicher.
    Scott schnaubte. »Die Kerle sind Amateure. Ich könnte sie an meinem schlechtesten Tag besiegen. Meine wirklichen Gegner sind da drin.« Er blickte zu einem Flur, der vom Hauptsaal abzweigte. Der Flur war eng und schummrig und führte zu einem Raum, der hellorange erleuchtet war. Ein
Perlenvorhang hing vor dem Eingang. Ein mit aufwändigen Schnitzereien verzierter Billardtisch stand direkt hinter dem Eingang.
    »Das ist da, wo das große Geld gesetzt wird?«, riet ich.
    »Da hinten könnte ich mit einem Spiel das gewinnen, wozu ich hier fünfzehn spielen müsste.«
    Aus dem Augenwinkel konnte ich Patchs Blick zu mir herüberhuschen sehen. Ich tat, als hätte ich ihn nicht gesehen und trat einen Schritt näher an Scott heran. »Du brauchst hundert für das nächste Spiel, richtig? Hier sind … fünfzig«, sagte ich, wobei ich schnell die beiden Zwanziger und den Zehner abzählte, die Patch mir gegeben hatte. Ich war kein großer Fan von Spielen, aber ich wollte Patch beweisen, dass mich das Z nicht bei lebendigem Leibe fressen und dann wieder ausspucken würde. Ich konnte hier mitmischen. Oder ließ mich zumindest nicht herumschubsen. Und wenn es dabei so aussah als würde ich mit Scott flirten, bitteschön. Geh zum Teufel, dachte ich, obwohl ich wusste, dass Patch mich nicht hören konnte.
    Scott sah zwischen mir und dem Geld in meiner Hand hin und her. »Ist das ein Witz?«
    »Wenn du gewinnst, teilen wir.«
    Scott sah das Geld so gierig an, dass es mich überraschte. Er brauchte das Geld. Er war heute Abend nicht im Z, um sich zu unterhalten. Eindeutig spielsüchtig.
    Er schnappte sich das Geld und lief zu dem kleinen Mann im Pullunder, dessen Bleistift wütend, aber sorgfältig Nummern und Guthaben anderer Spieler kritzelte. Ich sah heimlich zu Patch hinüber, um seine Reaktion auf das zu sehen, was ich gerade getan hatte, aber seine Augen waren auf das Pokerspiel gerichtet und seine Miene undurchschaubar.
    Der Mann im Pullunder zählte Scotts Geld und legte die Scheine routiniert nebeneinander, sodass sie alle in dieselbe
Richtung zeigten. Als er fertig war, lächelte er Scott verkniffen an. Sah so aus, als wären wir dabei.
    Scott kam zurück und rieb Kreide auf seinen Billardstock. »Du weißt, was man über den Erfolg sagt. Du musst meinen Stock küssen.« Er hielt ihn mir vor die Nase.
    Ich machte einen Schritt rückwärts. »Ich küsse doch nicht deinen Billardstock.«
    Scott wedelte mit den Armen und gackerte wie ein Huhn.
    Ich blickte kurz in den hinteren Teil der Halle, in der Hoffnung, dass Patch die erniedrigende Szene nicht mitbekommen hatte. Da sah ich, wie Marcie Millar hinter ihm herangeschlendert kam, sich vorbeugte und ihm die Arme um den Hals legte.
    Das Herz rutschte mir in die Hose.
    Scott sagte etwas, wobei er mit dem Billardstock gegen meine Stirn tippte, aber seine Worte gingen an mir vorbei. Ich kämpfte darum, wieder Luft zu bekommen, und konzentrierte mich auf den verschwommenen Beton direkt vor mir, um den tiefgehenden Schock zu verarbeiten und das Gefühl, betrogen worden zu sein. Das meinte er also, wenn er sagte, dass seine Angelegenheiten mit Marcie rein geschäftlich waren? Mir sah es nämlich ganz sicher nicht danach aus! Und was hatte sie hier zu suchen, nachdem sie doch gerade in Bo’s niedergestochen worden war? Fühlte sie sich sicher, weil sie mit Patch zusammen war? Für einen Sekundenbruchteil kam mir der Gedanke, dass er das hier tat, um mich eifersüchtig zu machen. Aber wenn das stimmte, dann hätte er ja wissen müssen, dass ich heute im Z sein würde. Was er nicht hatte wissen können, wenn er mir nicht nachspioniert hatte. War er mir in den letzten vierundzwanzig Stunden vielleicht doch näher gewesen, als ich gedacht hatte?
    Ich grub die Fingernägel in die Handflächen und versuchte, mich auf den Schmerz dort zu konzentrieren statt auf
das erstickende Gefühl der Erniedrigung, das in mir hochstieg. Ich stand einfach nur da, taub und den Tränen nah, bevor meine Aufmerksamkeit auf den Durchgang gelenkt wurde, der in den Flur führte. Ein Typ in einem roten Muskelshirt lehnte im Türrahmen. Etwas stimmte nicht mit einer Stelle auf seiner Haut unten an seinem Hals – fast sah er missgebildet aus. Bevor ich genauer hinsehen konnte, lähmte mich ein Blitz von Déjà-vu. Etwas an ihm war mir erschreckend vertraut, obwohl ich wusste, dass

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