Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
als wäre dieses ganze Durcheinander irgendwie meine Schuld. Als wäre es das, was ich wollte! Dabei war es mehr seine Schuld als meine. Ich wollte ihm unbedingt sagen, dass ich keineswegs hilflos war. Ich war nicht nur eine Schachfigur in seiner großen, bösen Welt. Und ich war nicht blind. Ich konnte sehr gut sehen, dass zwischen ihm und Marcie was lief. Um genau zu sein, ich war mir jetzt ziemlich sicher, dass da was lief. Auch egal. Es war besser für mich, ihn los zu sein. Er war ein Ekel. Ein Idiot. Ein unzuverlässiger Idiot . Ich brauchte ihn nicht – ganz und gar nicht.
     
    Ich ließ den Jeep vor dem Farmhaus ausrollen. Meine Beine zitterten immer noch, und mein Atem rasselte ein bisschen, wenn ich ausatmete. Ich nahm die Stille um mich herum sehr bewusst wahr. Der Jeep war immer ein Ort der Zuflucht gewesen;
heute Abend aber fühlte er sich fremd und abgeschottet an und viel zu groß für nur eine Person. Ich legte meinen Kopf auf das Lenkrad und weinte. Ich dachte nicht daran, dass Patch Marcie mit ihrem Auto nach Hause fuhr – ich ließ einfach die warme Luft aus der Autoheizung über meine Haut blasen und atmete Patchs Duft ein.
    Ich saß einfach nur da, zusammengekauert und schluchzend, bis die Nadel auf der Benzinanzeige einen halben Strich tiefer gesunken war. Ich wischte meine Augen trocken und seufzte lang und traurig. Als ich den Motor ausmachen wollte, sah ich Patch auf der Veranda stehen, an einem der Stützpfeiler lehnend.
    Einen Moment lang dachte ich, er wäre zurückgekommen, um nach mir zu sehen, und Tränen der Erleichterung traten mir in die Augen. Aber ich fuhr seinen Jeep. Er war höchstwahrscheinlich gekommen, um ihn abzuholen. So, wie er mich heute Abend behandelt hatte, konnte ich nicht glauben, dass es noch einen anderen Grund gab.
    Er kam die Einfahrt herunter und zog die Fahrertür auf. »Bist du okay?«
    Ich nickte steif. Ich hätte Ja gesagt, aber meine Stimme gehorchte mir nicht. Der Nephilim mit den kalten Augen war noch frisch in meinen Gedanken, und ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, was wohl im Z passiert war, nachdem ich gegangen war. War Scott heil rausgekommen? Und Marcie?
    Natürlich war sie das. Patch hatte ja sehr darauf geachtet, dass ihr nichts zustieß. »Warum wollte der Nephilim im roten Shirt das Geld?«, fragte ich und kletterte seitwärts auf den Beifahrersitz. Es nieselte noch immer, und wenn ich auch wusste, dass Patch das feuchte Frösteln des Regens nicht spüren konnte, schien es mir trotzdem falsch, ihn da stehen zu lassen.

    Nach einer Weile setzte er sich hinter das Steuer und schloss uns beide im Jeep ein. Vor zwei Tagen hätte sich diese Geste noch intim angefühlt. Jetzt kam sie mir nur angespannt und unbehaglich vor. »Er hat für die Nephilim-Bruderschaft gesammelt. Ich wünschte, ich wüsste mehr darüber, was sie planen. Wenn sie Geld brauchen, dann höchstwahrscheinlich für Ressourcen. Entweder das oder um gefallene Engel freizukaufen. Aber wie, wer und warum, das weiß ich nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Ich brauche einen Informanten da drin. Zum ersten Mal empfinde ich es als Nachteil, ein Engel zu sein. Sie werden mich nicht einmal auf eine Meile an sich heranlassen.«
    Einen Sekundenbruchteil lang hatte ich den Eindruck, er bäte mich um Hilfe, aber ich war ja kein Nephilim. Ich hatte einen winzigen Rest Nephilimblut in meinen Adern, das über vierhundert Jahre weit zu meinem Nephilimvorfahren Chauncey Langeais zurückverfolgt werden konnte. Im Grunde war ich ein Mensch. Und deshalb würde ich auch nicht schneller reinkommen als Patch.
    »Du hast gesagt, dass Scott und der Nephilim im roten Shirt beide zur Blutsbruderschaft gehören, aber sie schienen sich nicht zu kennen. Bist du dir sicher, dass Scott was damit zu tun hat?
    »Hat er.«
    »Wie kommt es dann, dass sie sich nicht kennen?«
    »Meiner Meinung nach trennt, wer auch immer die Bruderschaft leitet, die einzelnen Mitglieder voneinander, damit sie nicht zu viel wissen. Ohne Zusammenhalt gibt es kaum eine Chance auf einen Putsch. Und mehr noch, wenn sie nicht wissen, wie stark sie sind, können die Nephilim diese Information auch nicht zum Feind durchsickern lassen. Gefallene Engel können keine Informationen bekommen, wenn die Mitglieder der Bruderschaft selbst nichts wissen.«

    Ich brauchte einen Moment, um das zu verdauen. Tatsächlich war ich mir nicht sicher, auf welcher Seite ich stand. Ein Teil von mir verabscheute die Idee von gefallenen Engeln, die jeden

Weitere Kostenlose Bücher