Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
zog am Türknauf, die Muskeln an seinem Arm waren angespannt. Quietschend schloss sich die Tür hinter ihm.

SECHS
    I ch fand Scott, wie er an einem Tisch dicht am Eingang auf seinem Billardstock lehnte. Er studierte die Verteilung der Billardkugeln, als ich auf ihn zukam.
    »Hast du einen Geldautomaten gefunden?«, fragte ich, wobei ich meine feuchte Jeansjacke auf einen metallenen Klappstuhl warf, der an der Wand stand.
    »Ja, aber nicht ohne vierzig Liter Wasser zu schlucken.« Er nahm die Hawaiikappe ab und schüttelte als Beweis Wasser heraus. Vielleicht hatte er einen Automaten gefunden – aber erst, nachdem er fertig war mit dem, was auch immer er in der Seitengasse getan hatte. Und so sehr ich auch wissen wollte, was das war, ich würde es wahrscheinlich nicht so bald herausfinden. Die Chance hatte ich verpasst, als Patch mich weggezogen hatte, um mir zu sagen, dass ich hier im Z der Lage nicht gewachsen sei und nach Hause gehen solle.
    Ich stützte mich auf den Rand des Billardtischs und lehnte mich lässig darüber in der Hoffnung, so auszusehen, als wäre ich ganz in meinem Element. Die Wahrheit war allerdings, dass mein Herz raste. Nicht nur, dass ich gerade von einer Auseinandersetzung mit Patch kam, es sah nicht ein Mensch in meiner näheren Umgebung auch nur ein bisschen freundlich aus. Und sosehr ich es auch versuchte, ich konnte doch das Wissen nicht verdrängen, dass hier auf einem dieser Tische jemand verblutet war. War es dieser? Ich stieß mich vom Tisch ab und wischte mir die Hände ab.

    »Wir fangen gerade ein Spiel an«, sagte Scott. »Fünfzig Dollar, und du bist dabei. Greif dir ein Queue.«
    Ich war nicht in der Stimmung zu spielen, und es wäre mir lieber gewesen einfach zuzusehen, aber ein schneller Blick in die Runde offenbarte mir, dass Patch an einem Pokertisch im Hintergrund saß. Auch wenn sein Körper nicht direkt in meine Richtung wies, wusste ich doch, dass er mich beobachtete. Er beobachtete jeden im Raum. Er ging nie irgendwo hin, ohne eine gewissenhafte und detaillierte Bestandsaufnahme seiner Umgebung zu machen.
    Da ich das wusste, versuchte ich, das umwerfendste Lächeln aufzusetzen, das ich im Moment zustande brachte. »Gern.« Ich wollte nicht, dass Patch merkte, wie durcheinander ich war, wie sehr mich das alles mitnahm. Er sollte nicht denken, dass ich mich mit Scott nicht prächtig amüsierte.
    Aber noch bevor ich zum Ständer hinübergehen konnte, tauchte ein kleiner Mann mit einer Drahtbrille und einem Pullunder neben Scott auf. Alles an ihm sah fehl am Platze aus - er war gepflegt, seine Hosen gebügelt und seine Schuhe poliert. Er fragte Scott mit einer Stimme, die fast zu leise war, um sie zu verstehen: »Wie viel?«
    »Fünfzig«, antwortete Scott mit einer Spur von Ärger. »Genau wie immer.«
    »Das Spiel hat ein Minimum von hundert.«
    »Seit wann?«
    »Lass es mich anders ausdrücken. Für dich ist das Minimum hundert.«
    Scott lief rot an, griff nach seinem Glas am Tischrand und kippte es in einem Zug herunter. Dann nahm er seinen Geldbeutel und stopfte einen Haufen Scheine in die Brusttasche des Mannes. »Hier sind fünfzig. Die andere Hälfte zahle ich nach dem Spiel. Jetzt nimm deinem Mundgeruch
aus meinem Gesicht, damit ich mich konzentrieren kann.«
    Der kleine Mann tippte mit einem Bleistift gegen seine Unterlippe. »Du wirst vorher dein Konto bei Dew ausgleichen müssen. Er wird allmählich unruhig. Er ist dir gegenüber ziemlich großzügig gewesen, und du hast ihm seinen Gefallen noch nicht zurückgezahlt.«
    »Sag ihm, am Ende des Abends hab ich das Geld.«
    »Das hast du letzte Woche auch schon gesagt.«
    Scott trat bedrohlich nahe an den Mann heran. »Ich bin nicht der Einzige, der Dew ein bisschen Geld schuldet.«
    »Aber du bist der Einzige, bei dem er Sorgen hat, ob er’s zurückkriegt.« Der kleine Mann zog das Geld hervor, das Scott in seine Tasche gesteckt hatte, und ließ die Geldscheine zu Boden fallen. »Wie gesagt, Dew wird allmählich unruhig.« Er sah Scott an, zog die Augenbrauen vielsagend hoch und ging dann weg.
    »Wie viel schuldest du Dew?«, fragte ich Scott.
    Er sah mich böse an.
    Okay, nächste Frage. »Wie sieht es mit den Gegnern aus?« Ich sprach leise, während ich die anderen Spieler ansah, die um die Billardtische verteilt waren. Zwei von Dreien rauchten. Drei von Dreien hatten Tätowierungen von Messern, Pistolen und verschiedenen anderen Waffen, die ihre Arme hinaufkrochen. An jedem anderen Abend hätte ich Angst

Weitere Kostenlose Bücher