Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick

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Cheschwan über die Körper von Nephilim verfügten. Ein weniger edler Teil von mir war froh darüber, dass sie Nephilim im Visier hatten und nicht Menschen. Nicht mich. Und niemanden, den ich liebte.
    »Und Marcie?«, fragte ich, wobei ich versuchte, meine Stimme neutral zu halten.
    »Sie mag Poker«, sagte Patch unverbindlich. Er legte den Rückwärtsgang ein. »Ich sollte fahren. Alles okay bei dir für heute Nacht? Ist deine Mutter weg?«
    Ich drehte mich im Sitz herum, um ihn anzusehen. »Marcie hat dich umarmt.«
    »Marcie hat keinen Sinn für Privatsphäre.«
    »Jetzt bist du also ein Experte in Sachen Marcie?«
    Seine Augen wurden dunkel, und ich wusste, dass ich lieber nicht weitermachen sollte, aber es war mir egal. Ich wollte weitermachen. »Was läuft da zwischen euch beiden? Was ich gesehen habe, sah nicht sehr geschäftlich aus.«
    »Ich war mitten in einem Spiel, als sie hinter mir aufgetaucht ist. Das war nicht das erste Mal, dass ein Mädchen so was tut, und wahrscheinlich ist es auch nicht das letzte Mal.«
    »Du hättest sie wegschieben können.«
    »In einem Moment hatte sie ihre Arme um mich gelegt, und im nächsten hat der Nephilim den Spielball geworfen. Ich habe nicht an Marcie gedacht. Ich bin rausgerannt und hab mich umgesehen, für den Fall, dass er nicht allein war.«
    »Du bist ihretwegen zurückgegangen.«
    »Ich konnte sie doch nicht dortlassen.«
    Ich blieb einen Augenblick lang sitzen, einen Knoten im Magen, der so fest war, dass es schon wehtat. Was sollte ich denken? War er aus Höflichkeit gegenüber Marcie zurückgegangen?
Aus Pflichtbewusstsein? Oder aus einem völlig anderen, viel besorgniserregenderen Grund?
    »Ich hatte gestern Nacht einen Traum von Marcies Vater. « Ich war mir nicht einmal sicher, warum ich das sagte. Wahrscheinlich, um Patch zu vermitteln, dass mein Schmerz so tief reichte, dass er sogar in meine Träume eindrang. Ich hatte mal gelesen, dass Träume eine Art waren, die Dinge zu verarbeiten, die in unserem Leben geschahen. Wenn das stimmte, dann sagte mir dieser Traum eindeutig, dass ich nicht mit dem klarkam, was zwischen Patch und Marcie geschah. Nicht, wenn ich von gefallenen Engeln und von Cheschwan träumte.
    »Du hast von Marcies Vater geträumt?« Patchs Stimme war so ruhig wie immer, aber etwas an der Art, wie er mich scharf ansah, ließ mich denken, dass ihn diese Nachricht überraschte. Vielleicht sogar beunruhigte.
    »Ich glaube, ich war in England. Vor langer Zeit. Marcies Dad wurde durch einen Wald gejagt. Nur dass er nicht entkommen konnte, weil sein Umhang sich in den Bäumen verfangen hatte. Er hat immer wieder gesagt, dass ein gefallener Engel versucht, von ihm Besitz zu ergreifen.«
    Patch dachte einen Moment lang darüber nach. Und wiederum sagte mir sein Schweigen, dass ich etwas gesagt hatte, das ihn interessierte. Aber ich hatte keine Ahnung was.
    Er sah kurz auf die Uhr. »Soll ich mal durchs Haus gehen?«
    Ich sah hoch zu den dunklen, leeren Fenstern des Farmhauses. Die Kombination von Dämmerung und Nieselregen verbreitete eine trübe, abweisende Atmosphäre. Ich konnte mich nicht entscheiden, was weniger verlockend war. Allein hineinzugehen oder mit Patch hier draußen zu sitzen und Angst zu haben, dass er weggehen würde. Zu Marcie Millar.
    »Ich habe gewartet, weil ich nicht nass werden wollte. Aber du hast ja schließlich noch was vor.« Ich drückte die
Tür auf und schwang ein Bein hinaus. »Das, und außerdem ist unsere Beziehung vorbei. Du schuldest mir keinen Gefallen mehr.«
    Wir sahen uns an.
    Ich hatte ihn damit verletzen wollen, aber jetzt hatte ich den Knoten in der Kehle. Bevor ich noch etwas sagen konnte, das ihn noch tiefer verletzte, rannte ich zur Veranda, wobei ich die Arme über den Kopf hielt, um mein Haar vor dem Regen zu schützen.
    Drinnen lehnte ich mich an die Haustür und horchte, wie Patch davonfuhr. Mein Blickfeld war von Tränen vernebelt, und ich schloss die Augen. Ich wünschte, Patch käme zurück. Ich wollte ihn bei mir haben. Ich wollte, dass er mich an sich zog und das kalte, leere Gefühl wegküsste, das mich von innen heraus allmählich zu Eis gefror. Aber das Geräusch von nassen Reifen, die über die nasse Straße draußen fuhren, kam nicht wieder.
    Ohne Vorwarnung kehrte die Erinnerung an unseren letzten gemeinsamen Abend vor alledem zurück. Ich fing an, sie automatisch zu blockieren. Das Problem war, dass ich mich erinnern wollte . Ich musste mich Patch irgendwie weiterhin nah fühlen. Ich