Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
ließ alle Vorsicht fahren und ließ es zu, dass ich seinen Mund auf meinem fühlte. Zuerst leicht, dann ernsthafter. Ich fühlte seinen Körper, warm und fest, an meinem. Seine Hände waren an meinem Nacken, befestigten seine Silberkette. Er versprach, mich für immer zu lieben …
Ich schob den Riegel vor, ließ die Erinnerung mit einem Klick verschwinden. Zum. Teufel . Mit. Ihm . Ich würde diese Worte so lange wiederholen, wie es sein musste.
In der Küche ging das Licht an, als ich auf den Schalter drückte, und ich war erleichtert, dass der Strom wieder da war. Am Telefon leuchtete eine rote Lampe, und ich spielte die Nachrichten ab.
»Nora«, sagte die Stimme meiner Mutter. »Wir haben eine Menge Regen hier in Boston und deshalb beschlossen, den Rest der Auktionen zu verschieben. Ich komme nach Hause und müsste so gegen elf da sein. Du kannst Vee heimschicken, wenn du möchtest. Hab dich lieb und bis bald.«
Ich sah auf die Uhr. Es war ein paar Minuten vor zehn. Ich hatte nur noch eine Stunde für mich allein.
SIEBEN
A m nächsten Morgen schleppte ich mich aus dem Bett und schlurfte nach einem kurzen Aufenthalt im Bad, bei dem ich Abdeckstift unter meine Augen malte und meine Haare mit Lockenrevitalizer bespritzte, in die Küche, wo meine Mutter schon am Tisch saß. Sie hatte eine Tasse Kräutertee in beiden Händen, und ihre Haare sahen so zerzaust aus, als hätte sie darauf geschlafen, was eine nette Umschreibung dafür ist, dass sie aussah wie ein Stachelschwein. Über den Rand ihres Bechers lächelte sie mich an und sagte: »Morgen. «
Ich glitt auf den Stuhl gegenüber und schüttete geschroteten Weizen in eine Schüssel. Meine Mutter hatte Erdbeeren und eine kleine Kanne Milch herausgestellt, und ich fügte beides zu meinem Müsli hinzu. Ich versuchte, darauf zu achten, was ich aß, aber das schien immer einfacher zu sein, wenn meine Mutter zu Hause war und sicherstellte, dass es mehr zu essen gab als das, was innerhalb von zehn Sekunden greifbar war.
»Gut geschlafen?«, fragte sie.
Ich nickte, weil ich gerade einen Löffel voll Müsli in den Mund gesteckt hatte.
»Ich habe gestern Abend vergessen zu fragen«, sagte Mom. »Hast du mit Scott die Stadtrundfahrt noch gemacht? «
»Ich habe ihm abgesagt.« Wahrscheinlich war es am besten, es dabei zu belassen. Ich war mir nicht sicher, wie sie
reagieren würde, wenn sie herausfand, dass ich ihn am Pier verfolgt und dann den Abend mit ihm in einer Poolkaschemme in Springvale verbracht hatte.
Moms Nase krauste sich. »Ist das … Rauch, was ich da rieche?«
»Ich habe heute Morgen in meinem Zimmer ein paar Kerzen angezündet«, sagte ich und bereute, dass ich mir nicht die Zeit zum Duschen genommen hatte. Ich war mir sicher, dass das Z noch in meinen Kleidern, meiner Bettwäsche und meinen Haaren hing.
Sie runzelte die Stirn. »Das ist eindeutig Rauch, was ich da rieche.« Ihr Stuhl ruckte zurück, und sie stand auf, um mehr herauszufinden.
Es hatte keinen Sinn, noch Zeit zu schinden. Ich kratzte mich nervös an der Augenbraue. »Ich bin sozusagen gestern Abend noch in eine Billardhalle gegangen.«
»Patch?« Wir hatten uns vor nicht zu langer Zeit darauf geeinigt, dass ich unter gar keinen Umständen mit Patch ausgehen durfte, wenn meine Mutter nicht zu Hause war.
»Er war da, ja.«
»Und?«
»Ich bin nicht mit Patch hingegangen. Ich war mit Scott da.« Ihrem Gesichtsausdruck entnahm ich, dass das noch schlimmer war. »Aber bevor du explodierst«, machte ich schnell weiter, »wollte ich dir nur sagen, dass ich einfach vor Neugier sterbe. Es fällt mir wirklich schwer zu ignorieren, dass die Parnells alles in ihrer Macht Stehende tun, um Scotts Vergangenheit im Dunklen zu lassen. Warum steht jedes Mal, wenn Mrs. Parnell den Mund aufmacht, Scott fünf Zentimeter neben ihr und beäugt sie wie ein Adler? Was kann er getan haben, das so schlimm war?«
Ich erwartete, dass meine Mutter aufspringen und mir mitteilen würde, dass ich von dem Moment an, in dem ich
heute aus der Schule käme, bis zum vierten Juli Hausarrest hätte, aber sie sagte nur: »Das ist mir auch aufgefallen.«
»Denk ich das nur, oder hat sie Angst vor ihm?«, fuhr ich fort, erleichtert, dass sie mehr Interesse daran zu haben schien, über Scott zu diskutieren, als über meine Strafe nachzudenken, weil ich den Abend in einer anrüchigen Billardhalle verbracht hatte.
»Was für eine Mutter hat denn Angst vor ihrem eigenen Sohn?«, fragte sich Mom laut.
»Ich glaube, sie
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