Bis das Glück mich findet
Stephanie Clooney mir deswegen gemacht hat, war ich wirklich sehr daran interessiert, das Geld möglichst schnell loszuwerden, aber ich wollte es nicht eigenhändig zur Bank tragen. Ich habe einen sehr netten Anruf von der Direktorin des Krankenhauses bekommen. Sie weiß, dass ich unter Druck stehe, hat sie gesagt, und ich könnte ihnen das Geld auch schicken, wenn es mir zeitlich passt. Aber es hat auch eine Frau angerufen, die Gast bei der Gartenparty war, und die hat zu mir gesagt, sie wird beim Krankenhaus nachfragen, ob das Geld auch wirklich dort angekommen ist, ansonsten wird sie mich anzeigen, weil ich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Spenden eingesammelt habe.«
»Das gibt’s doch nicht!«
»Ich weiß genau, was in dieser Frau vorgeht«, sagte Dominique. »Es sind einige Tausend Euro zusammengekommen. Die denkt jetzt, na, da hat sie ja genug Geld, um sich weiter ihre Luxus-strumpfhosen kaufen zu können.«
»Ich bitte dich, Domino!«
»Vielleicht würde ich auch so denken«, sagte sie mit einem schiefen Lächeln, »wenn ich an ihrer Stelle wäre.«
»Du gehst auf einmal ziemlich locker mit diesem ganzen Dilemma um«, bemerkte er.
»Überhaupt nicht«, sagte sie, mit einem Schlag wieder ernst. »Aber, ach, Greg, ich kann mich nicht die ganze Zeit von diesem Elend niederdrücken lassen. Ich muss etwas finden …«
Greg nickte.
»Brendan hat uns eine Karte dagelassen.« Das zumindest musste Dominique ihrem Schwager erzählen.
»Eine Karte?«
»Eine Glückwunschkarte zu Kellys einundzwanzigstem Geburtstag.« Sie lief die Treppe hoch in Kellys Zimmer und holte die Karte.
»Vielleicht solltest du sie besser der Polizei zeigen«, meinte Greg, nachdem er sie gelesen hatte.
»Das dachte ich anfangs auch«, pflichtete Dominique ihm bei. »Aber es ist eine persönliche Karte an Kelly. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass dieser Polizeibeamte sie liest und Kelly dann mit seinen Fragen löchert. Außerdem haben diese Polizisten das ganze Haus auf den Kopf gestellt und diese Karte nicht entdeckt. Wir können nichts dafür, sie lag die ganze Zeit in Kellys Tasche.«
Greg nickte wieder.
»Glaubst du, dass er sich irgendwo im Ausland aufhält?«, fragte Dominique.
Greg zuckte mit den Schultern. »Anzunehmen.«
»Und was tut er da?«
»Ich schätze, er versucht, Geld aufzutreiben. Irgendeine Lösung zu finden.«
»Er kann nicht hierher zurückkommen, wenn er anderen Leuten Geld schuldet. Die würden ihn glatt lynchen.«
»Ich weiß.« Dominique spielte kurz mit dem Gedanken, Greg von den fünftausend Euro zu erzählen, aber es war besser, wenn er nichts davon wusste. Verglichen mit dem Geld, um das es bei der ganzen Geschichte ging, war es keine große Summe, dennoch würde Greg sich womöglich verpflichtet fühlen, dem Insolvenzverwalter oder wem auch immer davon zu berichten. Doch Tatsache war, dass sie und Kelly auf dieses Geld angewiesen waren. Wenn ich nur auf einem eigenen privaten Konto bestanden hätte, statt alles Geld auf einem gemeinsamen Konto anzulegen, wünschte sich Dominique nun verzweifelt. Ein einziges gemeinsames Konto sei die einfachste Lösung, hatte Brendan ihr erklärt. Und da er derjenige war, der das Geld ins Haus brachte, hatte sie zugestimmt.
»Warum will er nicht mit mir reden!«, brach es unvermittelt aus ihr heraus. »Warum geht er nicht an sein verdammtes Handy?«
Gabriel hatte während seines Besuches in Cork bei seiner Schwester in Atlantic View gewohnt, doch als er an jenem Abend nach Hause kam (nachdem er angeblich in die Stadt gefahren war, dort einen Happen gegessen hatte und anschließend ins Kino gegangen war), teilte er Dominique mit, es sei nun wohl an der Zeit, wieder abzureisen.
»Wenn ich länger bleibe, machst du dir nur Sorgen wegen mir, fürchte ich. Und noch mehr Sorgen kannst du im Moment wirklich nicht gebrauchen.«
»Ich sollte mir auch keine Sorgen um dich machen müssen«, erwiderte sie. »Oder um Emma.«
»Ich weiß. Und du hast auch keinen Grund dazu.«
»Gabe, dir ist doch klar, dass Emma immer schon auf dich gestanden hat. Es ist nicht gut, wenn du in ihrer Nähe bist.«
»Vertraust du ihr denn nicht?«, fragte Gabriel.
»Doch. Nein. Ach, keine Ahnung.« Dominique seufzte. »Ach, Gabe. Ich weiß nicht, wem ich noch vertrauen kann. Und es wäre mir einfach unerträglich, wenn noch etwas anderes kaputtgehen würde und mein Bruder dafür der Auslöser wäre.«
»Nichts wird kaputtgehen. Versprochen.«
»So etwas kannst du nicht
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