Bis das Glück mich findet
wäre es kein Leichtes, ihr altes Haus zurückzukaufen. Besonders da Paddy O’Brien sich dort sehr wohlfühlte, wie er immer wieder betonte.
Sie überlegte, ob Paddy vielleicht eher geneigt wäre, ihnen das Haus wieder zu verkaufen, wenn sie selbst ihn darum bitten würde? Würde er mit den Schultern zucken und sagen: Okay, für eine gute Freundin tue ich alles? Und würde, wenn er es tatsächlich wieder verkaufen würde, Brendan nicht ins Grübeln kommen und sich fragen, welche Beziehung seine Frau zu diesem Mann hatte?
Nicht dass es Brendan etwas anging, welche Beziehungen sie während seiner Abwesenheit eingegangen war. Er sollte sich vielmehr fragen, was seine Frau inzwischen eigentlich noch für ihn empfand.
Dominique seufzte tief und massierte sich den Nacken. Sie hatte es allmählich satt, ständig ihre eigenen Gefühle Brendan gegenüber zu analysieren und zu hinterfragen. Und sie hatte Angst, zu welchem Ergebnis sie kommen könnte.
Kapitel 36
D ominique ging wieder in das Hotel zurück. Auch wenn die Gästeschar in dem Saal kleiner geworden war, herrschte immer noch Trubel. Brendan unterhielt sich inzwischen mit einem Mann, der Dominiques Erinnerung nach der Trainer eines der Hurling-Teams des Countys sein musste. Sie ging zu den beiden hin, und Brendan lächelte ihr zu und machte sie miteinander bekannt.
»Bin gleich wieder da«, verkündete Brendan kurz darauf, ließ Dominique mit dem Trainer stehen und wandte sich jemandem zu, den sie noch nie gesehen hatte. Solches Verhalten kam ihr bekannt vor. Früher hatte Brendan des Öfteren Leute, die ihm nicht so wichtig erschienen und deren Gesellschaft er überdrüssig geworden war, im Vertrauen auf Dominiques Charme an sie abgeschoben, damit er sich interessanteren oder nützlicheren Gesprächspartnern widmen konnte.
»Nicht übel, was Ihre Mannschaft diese Saison zustande gebracht hat«, eröffnete Dominique das Gespräch mit dem Trainer in der Hoffnung, dass die Leistung seiner Spieler nicht hundsmiserabel und ihre eigene Bemerkung neutral genug war, um ihre Ahnungslosigkeit zu überdecken. Und sie hatte ins Schwarze getroffen, denn augenblicklich ging ein Strahlen über das Gesicht des Trainers, der nun anfing, lang und breit über seinen Trainingsplan zu reden und den Sieg über Tipperary, der angeblich den Durchbruch gebracht hatte, und noch vieles mehr, von dem sie nicht die geringste Ahnung hatte. Doch mit einem starren, interessierten Lächeln hörte sie ihm geduldig zu, während er ihr auseinandersetzte, warum seine Mannschaft im kommenden Jahr große Chancen auf den Titel hatte und welche großartigen Möglichkeiten das neue Sportzentrum seinen Jungs bot, die einfach begeistert waren, dort ihr Hallentraining absolvieren zu können.
»Das ist ja wunderbar«, erwiderte Dominique herzlich. Kauft er mir das eigentlich ab?, fragte sie sich insgeheim, doch es musste wohl so sein, denn der Trainer fing schon wieder an zu reden, dieses Mal über das Trainingssystem, das er für seine Mannschaft ausgeklügelt hatte. Wie Dominique aus dem Augenwinkel registrierte, hatte sich in der Zwischenzeit der Lokalpolitiker zu Brendan und dem ihr unbekannten Mann gesellt, und die Unterhaltung der drei schien entspannt und freundschaftlich zu verlaufen.
Wie lange wird es dauern?, fragte sie sich. Wie lange wird es dauern, bis wir wieder voll dazugehören und mitmischen wie früher? Bis ich wieder als glamouröse Society-Lady gelte? Bis unser Leben wieder in genau den gleichen Bahnen verläuft wie früher?
Aber es gab kein Zurück zu früher. Zu viel hatte sich in der Zwischenzeit verändert. Und auch wenn sich Dominique anfangs schwergetan hatte, gab es doch vieles in ihrem neuen Leben, was ihr gefiel, und weniges aus ihrem alten Leben, was ihr fehlte.
Was sie vermisste, war der sorglose Umgang mit dem Geld, die Spontankäufe per Kreditkarte, auch wenn ihr ihre aufgezwungene neue Sparsamkeit inzwischen etwas leichter fiel und das Ganze vielleicht doch nicht so ein großes Problem war. Sie vermisste ihre Wohltätigkeitsveranstaltungen von früher, aber wenn sie es recht bedachte, ging es ihr dabei mehr um das Planen und Organisieren und weniger um die Events an sich. Sie vermisste das Gefühl, sich für einen guten Zweck zu engagieren, aber da sie bei der Abwicklung von zahlreichen Benefiz-Golfturnieren mitgeholfen hatte, hatte sie doch den Eindruck, dass sie immer noch ihren Teil leistete. Und außerdem hatte sie einen Job, der ihr jeden Tag aufs Neue ziemlich
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