Bis das Glück mich findet
einzugehen und kann das Risiko vermeiden, verletzt zu werden.«
»Das ist totaler Schwachsinn«, erwiderte Dominique unverblümt. »Die strotzt vor Selbstsicherheit. Sie weiß ganz genau, dass sie super aussieht. In der Schule hatte sie immer ein Dutzend Verehrer gleichzeitig.«
»Quantität und Qualität ist nicht dasselbe.«
»Das weiß ich auch«, erwiderte Dominique. »Aber was Mizz Walsh angeht, liegst du völlig falsch. Sie ist die Selbstsicherheit in Person.«
»Na, dann bist du aber sehr naiv.«
»Nein, bin ich nicht.« Dominique streckte ihm die Zunge heraus. »Sie ist meine Freundin, nicht deine. Und ich kenne sie genau.«
Sie ging aus dem Haus und ließ die Tür mit einem Knall hinter sich ins Schloss fallen. Sie war ja so viel besser dran als Emma. Sie selbst hatte einen richtigen Freund, der die Liebe ihres Lebens war. Und später am Abend würde sie fabelhaften Sex mit ihm haben, etwas, wovon Emma Walsh im Moment nur träumen konnte.
Es war tatsächlich leichter, im Drogeriemarkt einen Schwangerschaftstest zu erstehen als Kondome, die in Irland erst seit Kurzem frei verkäuflich waren. Es gab sogar mehrere Tests zur Auswahl, aber Dominique griff nach dem erstbesten im Regal. Sie glaubte nicht wirklich, schwanger zu sein. Sie war höchstens gestresst, redete sie sich ein, weil sie schon wieder den Besuch in der Familienberatungsstelle verschoben hatte. Sie kapierte selbst nicht, warum diese Vorstellung sie so nervös machte. Es war schließlich das einzig Vernünftige. Doch sie war wieder nicht hingegangen, und jetzt war ihre Periode überfällig; aber sie konnte unmöglich schwanger sein. Brendan hatte es ihr versprochen, und er hielt immer seine Versprechen.
Sie hatten nun insgesamt sechsmal miteinander geschlafen, und dabei nur ein einziges Mal ohne Kondom. Und so war es wohl dieses eine Mal, im Regen, gegen den Baum gelehnt, weswegen sie nun ungläubig auf die zwei rosa Linien starrte und zu der Erkenntnis gelangte, dass sie ein Baby erwartete.
Ein Teil von ihr schenkte dem Test keinen Glauben, war der Meinung, dass es schlicht unmöglich sein konnte, dass sie schwanger war. Sie war doch nicht so eine. Sie war nicht der Typ, der ständig auf Partys ging und sich mit allen möglichen Jungs herumtrieb. Sie benahm sich nicht so wie diese Mädchen, die unweigerlich irgendwann schwanger wurden. Mädchen wie die beiden Nikkis oder Cara oder Emma. Die typischen Partygirls eben. Letztere waren es, die ihre Zukunft aufs Spiel setzten. Aber sie, Dominique, doch nicht. Es hatte sich bestimmt ein Fehler eingeschlichen. Sie wiederholte den Test. Und wiederholte ihn noch einmal. Und dann noch einmal, um wirklich ganz sicher zu sein.
Sie konnte nicht mehr atmen. Sie war dabei, sich für ihre Verabredung mit Brendan fertig zu machen, tuschte ihre Wimpern mit Great Lash von Maybelline, damit ihre Augen noch größer wirkten, weil sie wusste, dass ihm das gefiel, und dann, während sie sich im Spiegel betrachtete, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie nicht mehr atmete. Sie machte den Mund auf, versuchte einzuatmen und merkte, dass sie es nicht konnte. Sie merkte, wie sie zu zittern anfing, und legte Halt suchend beide Hände flach auf die Platte ihres schmalen Toilettentisches. Doch sie spürte ihre Hände nicht mehr, und sie spürte auch den Toilettentisch nicht und konnte immer noch nicht wieder atmen.
Evelyn war es, die die Treppe hinauf- und in Dominiques Zimmer rannte, als sie den dumpfen Schlag und das Poltern fallender Gegenstände hörte, und so war es auch Evelyns Gesicht, das Dominique als Erstes sah, als sie wieder die Augen aufschlug.
»Was ist passiert?«, fragte Dominique.
»Das musst du mir sagen.« In Evelyns Blick lag Besorgnis. »Bist du gestürzt? Hast du dir den Kopf angestoßen?«
Und dann fiel Dominique schlagartig alles wieder ein, und sie wusste, dass sie schwanger war und es Brendan heute Abend sagen würde, doch aus irgendeinem Grund hatte sie nicht mehr atmen können, und deshalb war sie in Ohnmacht gefallen. Doch ihr war klar, dass sie, auch wenn sie nun wieder atmen konnte, nicht mehr viel Gelegenheit dazu haben würde, denn wenn sie ihrer Mutter beichtete, dass sie schwanger war, würde diese sie glatt umbringen.
Doch eine Beichte erübrigte sich. Plötzlich schaute Evelyn ihre Tochter durchdringend an, und ihr Blick verriet, dass ihr etwas dämmerte.
»Gibt es etwas, das ich wissen muss?«, fragte sie in strengem Ton.
»Was meinst du damit?« Dominique brachte nur ein
Weitere Kostenlose Bücher