Bis das Glück mich findet
hinreißen lassen und mit seinem Freund geschlafen und diesen schlimmen, fundamentalen Fehler gemacht hatte. Sie hätte es doch wirklich besser wissen müssen. Aber offenbar war das nicht der Fall. Sie hatte es geschafft, ihr Leben zu zerstören, noch ehe es richtig angefangen hatte.
Sie fuhr überrascht zusammen, als es an der Haustür klingelte, und noch überraschter war sie, als sie plötzlich Brendans aufgebrachte Stimme hörte. Evelyn hatte ihm aufgemacht und war nun anscheinend dabei, ihm gehörig die Meinung zu sagen.
»Ich bin hergekommen, um Domino zu sehen«, hörte sie ihn sagen. »Wenn Sie mich nicht ins Haus lassen wollen, dann sagen Sie Ihrer Tochter bitte, sie soll nach draußen kommen.«
Dominique öffnete ihre Zimmertür und ging nach unten.
»Gut, dann reden Sie.« Evelyn vermied es, die beiden anzusehen. »Reden Sie, auch wenn ich mich frage, wozu das jetzt noch gut sein soll.«
»Es tut mir so leid«, entschuldigte sich Dominique erneut, während sie Brendan in das ungastliche Wohnzimmer führte. »Sie ist so wütend auf mich. Ich habe sie enttäuscht, weißt du. Alle ihre Bekannten aus der Gemeinde …« Sie ließ den Satz unbeendet und zuckte mit den Schultern.
»Lass uns erst mal eines klarstellen«, sagte Brendan. »Ist meine Vermutung richtig? Bist du schwanger?«
»O mein Gott, das tut mir so leid.« Sie fuhr mit den Fingerspitzen über ihre Augenlider. »Das ist mein Problem.«
»Hast du eine so schlechte Meinung von mir?« Brendan schaute sie durchdringend an. »Ja glaubst du denn, dass ich mich jetzt einfach aus dem Staub machen werde?«
»Ich könnte es verstehen«, erwiderte sie. »Es ist ja nicht so, dass wir beide … na ja, du weißt schon.«
»Hör mal, Domino, ich hab dir doch gesagt, dass ich dich liebe. Ich habe das ehrlich gemeint.«
»Brendan, ich bin schwanger. Das ist eine völlig neue Situation.«
»Stimmt. Aber wenn wir an dem Tag geheiratet hätten, als ich dich kennenlernte, würden die Leute uns jetzt fragen, ob schon was unterwegs ist.«
Sie lächelte gequält.
»Es ist nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte«, gab er zu. »Aber ich liebe dich, Dominique Brady. Du bist die Richtige für mich. Und ich will Kinder haben. Ganz viele. Wir haben eben früh damit angefangen. Und wenn schon?«
Sie hob den Kopf und schaute ihn an.
»Du hast gesagt, du liebst mich auch.« In seinem Blick lag die gleiche ängstliche Erwartung wie damals, als er sie zum ersten Mal gebeten hatte, mit ihm auszugehen. »Hast du es ehrlich gemeint?«
»Natürlich habe ich es ehrlich gemeint«, erwiderte sie. »Es ist nur so … ich dachte, Männer mögen das nicht, heiraten und eine Familie gründen. Ich dachte, sie wollen lieber ungebunden sein und sich austoben und alles.«
»Ich bin jetzt achtundzwanzig Jahre alt«, sagte er. »Ich habe mir ja schon ein bisschen die Hörner abgestoßen.«
Sie lachte unsicher.
»Also, was machen wir nun?«, fragte er. »Sollen wir deine Ma und deinen Pa ein wenig aufmuntern und ihnen sagen, dass wir beide verlobt sind und dass sie sich wegen ihrem zukünftigen Enkelkind keine Sorgen zu machen brauchen? Aber eines muss ich schon sagen, Dominique, so was von konservativ, wie die beiden sind, habe ich noch nie erlebt. Die sind anscheinend in den Fünfzigerjahren stecken geblieben.«
»Wem sagst du das?«
»Also, was ist?«
Dominique hatte sich einen Heiratsantrag viel romantischer vorgestellt. Doch er kommt vom richtigen Mann, sagte sie sich, und das ist das Wichtigste. Und so schenkte sie ihm ihr schönstes Lächeln und versicherte ihm, dass er der Einzige für sie war und sie ihn von ganzem Herzen liebte. Daraufhin küsste er sie, während die zwei Generationen Bradys auf den Schwarz-Weiß-Fotografien an den Wänden dieses tristen Wohnzimmers ihnen mit unbewegter Miene dabei zuschauten.
Kapitel 4
D ie Hochzeit wurde für den darauffolgenden Monat angesetzt. Dominique rief ihre Freundin Maeve an und bat sie, ihre Brautjungfer zu sein, und Maeve kreischte vor Begeisterung, klang jedoch etwas ernüchtert, als Dominique ihr von ihrer Schwangerschaft erzählte. Worüber sie allerdings kein Wort verlauten ließ, war jener schreckliche, entsetzliche Abend, als ihre Mutter es herausgefunden und sie, Dominique, befürchtet hatte, Brendan habe einfach den Hörer aufgelegt und würde sich nie mehr bei ihr melden.
»Natürlich war es ein Schock«, gestand sie Maeve ein. »Und ich weiß auch, dass ich viel zu leichtsinnig war. Schon als wir
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