Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
Vom Netzwerk:
Art, wie sie erzogen worden war, egal, wie man in anderen Ländern darüber denken mochte. Sie hasste ihre Mutter, weil sie ihr dieses Schuldgefühl eingepflanzt hatte, und wünschte, sie könnte anders empfinden.
    Aber das konnte sie nicht. Und so beschloss sie, den Gang zur Familienberatungsstelle noch ein klein wenig hinauszuschieben. Brendan hatte schließlich seine Kondome mit einer neunzigprozentigen Erfolgsquote.
    Sehr zum Entzücken seiner Eltern kehrte Gabriel für mehrere Wochen heim nach Irland. Er wollte an einer Konferenz in Maynooth teilnehmen, konnte aber jeden Abend nach Hause fahren und in seinem Elternhaus übernachten. Dominique fand, dass ihm Valladolid prächtig bekam, und sagte ihm das auch. Er hatte eine schöne Bräune, die ihn noch attraktiver erscheinen ließ, vor allem, wenn er seine Bluejeans und ein weißes T-Shirt trug. Er sah überhaupt nicht aus wie ein Priester. Wieder einmal fragte sie sich, warum Gott, wenn er so vernünftig und gescheit war, wie alle behaupteten, all die Gene in der Familie, die für ein attraktives Äußeres sorgten, Gabriel zugeteilt hatte. (Brendans permanente Beteuerungen, wie hübsch sie sei, führten nicht dazu, dass sie sich so weit verstieg, sich selbst für hübsch zu halten.)
    Als sie hörte, dass Gabriel im Lande war, klopfte auch Emma Walsh wieder im Haus der Bradys an. Dominique, die ihre alte Freundin längere Zeit nicht mehr gesehen hatte, hatte den Eindruck, dass diese vor ihrem Besuch die Kosmetikabteilung, in der sie arbeitete, geplündert hatte. Sie sah aus wie das Covergirl eines Hochglanzmagazins, mit ihren mit Kajal umrandeten Augen, den dramatisch getuschten Wimpern und den schimmernden, mit Lipgloss betonten Lippen. In das kastanienbraune Haar hatte sie mit reichlich Schaumfestiger wilde, gewollt unordentliche Locken geknetet und diese an einer Seite mit einer strassbesetzten Haarspange aus dem Gesicht genommen. Mächtige Strass-Kruzifixe baumelten an ihren Ohrläppchen, und um den Hals trug sie eine lange Perlenkette, an der ebenfalls ein großes Kruzifix hing; bekleidet war sie mit einem knappen Jeansrock über Leggings aus schwarzer Spitze, einem nabelfreien schwarzen T-Shirt und einer ausgebleichten Jeansjacke, die über und über mit Pailletten besetzt war. Ihre Füße steckten in schwarzen Stiefeletten. Ihre Hände in schwarzen fingerlosen Handschuhen.
    Als Dominique die Haustür öffnete und Emma eintreten ließ, war ihr erster Gedanke, dass der Madonna-Look das Letzte war, womit ein Mädchen ihren Bruder beeindrucken konnte, aber Gabriel lächelte Emma freundlich zu und sagte, wie schön es sei, sie mal wiederzusehen. Emma setzte sich in den Sessel ihm gegenüber, schlug die Beine übereinander und bombardierte ihn mit Fragen über Valladolid und sein Leben dort. In regelmäßigen Abständen schlug sie die Beine neu übereinander und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, was Dominique zum Schreien komisch fand. Aber nach einiger Zeit langweilten sie Emmas dumme Fragerei und Gabriels höfliche Antworten, und so ließ sie die beiden schließlich allein und verzog sich in ihr Zimmer, um sich die Nägel zu machen und mit einem pinkfarbenen Perlmuttlack zu lackieren. (Sie war sehr stolz auf ihre Nägel. Mit dem Nagelkauen war Schluss gewesen, kurz nachdem sie Brendan kennengelernt hatte, und inzwischen waren sie schön nachgewachsen und gleichmäßig lang.) Als sie nach einiger Zeit wieder nach unten kam, war Emma in der Zwischenzeit gegangen. Dominique hatte nichts davon mitbekommen und verübelte ihrer Freundin, dass sie es nicht einmal für nötig befunden hatte, sich von ihr zu verabschieden.
    »Wann ist sie denn gegangen?«, fragte sie Gabriel, der immer noch im Wohnzimmer saß und inzwischen Zeitung las.
    »Vor ungefähr zehn Minuten.«
    »Und? Hat sie dir ewige Liebe geschworen?«
    Er schmunzelte. »Das ist nur eine kleine Schwärmerei. Sie findet bald einen anderen.«
    »Sollte man meinen«, erwiderte Dominique kopfschüttelnd. »Ehrlich gesagt ist mir schleierhaft, was sie an dir findet.«
    »Besten Dank.«
    »Ach, du weißt schon, wie ich das meine«, erwiderte Dominique. »Sie ist wirklich hübsch und alles, und als wir noch zur Schule gingen, waren alle Jungs hinter ihr her, aber sie bildet sich nun mal ein, dass du die Liebe ihres Lebens bist oder so.«
    »Es fehlt ihr an Selbstsicherheit«, erklärte Gabriel seiner Schwester. »Wenn sie sich einredet, dass sie in mich verliebt ist, braucht sie keine richtige Beziehung

Weitere Kostenlose Bücher