Bis das Glück mich findet
… du weißt schon … hatte ich so eine Ahnung, dass ich es vielleicht mal bitter bereuen würde. Aber das tue ich nicht, Maeve. Ehrlich nicht.«
»Ich merke schon, du bist total verknallt in ihn«, entgegnete Maeve. »Trotzdem, Dominique – ein Baby!«
»Ideal ist es nicht«, pflichtete Dominique ihr bei. »Aber Tatsache ist, dass ich ihn liebe und mit ihm verheiratet sein will und dass er mich auch liebt. Das weiß ich genau. Also, warum sollte ich dann warten?«
»Aber er ist aus Cork, ein richtiges Landei.«
»Er ist der netteste, liebste Mensch, dem ich je begegnet bin«, entgegnete Dominique. »Ich will ihn heiraten, Maeve. Unbedingt. Das hat nichts damit zu tun, dass ich schwanger bin.«
»Na ja, wenn das so ist«, sagte Maeve. »Ich wette, die Mädels aus unserer alten Klasse kriegen einen Schock, wenn sie hören, dass du heiraten willst.«
»Ja, das glaube ich auch.«
»Und wo werdet ihr wohnen?«
»Wir haben ein Haus gekauft.« Dominique gelang es nicht, ihre Erregung zu verbergen. »Es ist in Firhouse, in der Nähe von Templeogue. Brendan kennt den Bauunternehmer, und wir bekommen es zu einem sagenhaft günstigen Preis. Und wenn sein eigener Betrieb gut läuft und er richtig Kohle macht, sagt Brendan, ziehen wir in ein noch größeres und noch schöneres Haus.«
»Ihr habt ja alles genau geplant.«
»Ja«, antwortete Dominique, »das haben wir.«
Gabriel kündigte an, er werde für die Hochzeit eigens aus Valladolid anreisen. In seinem Brief an Dominique schrieb er, Gott liebt alle seine Kinder, auch jene, die vom Pfad der Tugend abgewichen sind. Nachdem Dominique zähneknirschend diese Zeilen gelesen hatte, knüllte sie den Brief zusammen und warf ihn in den Müll. Gabriels fromme Sprüche konnten ihr gestohlen bleiben. Sie jedenfalls lebte ihr Leben und verkroch sich nicht hinter Klostermauern oder wo auch immer, um den lieben langen Tag nichts anderes zu tun als beten. Dann fiel ihr ein, und dieser Gedanke amüsierte sie, dass es ihrer Seele eigentlich ziemlich gut gehen müsste, wenn sowohl ihre Eltern als auch Gabriel ständig für ihr Seelenheil beteten. Das heißt, falls sie an dieses ganze fromme Geschwafel glauben würde. Was sie jedoch nicht tat.
An dem gleichen Tag, an dem Brendan Dominique zur Verlobung einen schlichten Goldring mit einem kleinen Brillanten schenkte, fuhr er mit ihr nach Cork, um sie seiner Familie vorzustellen. Dominique, gestresst durch die offene Missbilligung ihrer Mutter und die vorwurfsvollen, verbitterten Blicke ihres Vaters, war froh, für ein Wochenende ihrem Elternhaus entfliehen zu können, auch wenn die Aussicht, zum ersten Mal der Familie Delahaye gegenüberzutreten, sie reichlich nervös machte.
»Deine Eltern hassen mich bestimmt«, sagte sie.
»Was redest du da?«, erwiderte Brendan. »Im Gegenteil, sie freuen sich auf dich.«
Dominique hatte ihre Zweifel. Keine irische Mutter fand den Gedanken schön, dass ihr Sohn eine Frau heiratete, weil sie schwanger war, auch wenn er beteuerte, dass sie das ohnehin vorgehabt hätten. Wahrscheinlich nahm Lily Delahaye an, sie, Dominique, habe ihren Sohn in eine Falle gelockt, und deshalb würde sie wohl kaum große Achtung vor seiner Verlobten haben. Es war schlimm genug, dass ihre eigene Mutter sie offenbar für ein liederliches Flittchen hielt, und wenn nun ihre zukünftige Schwiegermutter ebenfalls schlecht von ihr dachte, war das einfach zu viel. Allerdings verschwieg sie Brendan, dass sie solche Befürchtungen hegte.
An dem Tag, an dem sie nach Cork fuhren, herrschte warmes, sonniges Wetter, und Dominique fühlte sich überraschend beschwingt und unbeschwert, während der Zug durch die ländlich geprägte Gegend mit ihrem Flickenteppich aus smaragdgrünen Wiesen und Feldern rollte. Dominique war bereits einige Male im County Cork, der größten Grafschaft Irlands, gewesen, und zwar im Urlaub mit ihren Eltern, und es gefiel ihr dort im Südwesten der Insel (auch wenn sie dies als eingefleischte Dublinerin nie zugegeben hätte). Ihr fiel auf, dass Brendans Akzent mit jeder Meile, die sie sich Cork näherten, ausgeprägter wurde, und als sie schließlich am Bahnhof Kent in der Stadt Cork ankamen, wo Greg, Brendans jüngerer Bruder, sie abholte, verstand sie kaum ein Wort, wenn die beiden sich miteinander unterhielten.
»Wart nur ab«, spöttelte Brendan auf ihren Vorwurf hin, er verwandle sich vor ihren Augen in einen irischen Hillbilly. »Bald wirst du selber so reden, du Dubliner
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