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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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tatsächlich schwanger sein – und bei diesem Gedanken klopfte ihr Herz wie wild –, sollte Brendan es vermasselt haben, wird meine Mutter mich umbringen. Zwar war ihr klar, dass Evelyns Reaktion jetzt die geringste ihrer Sorgen sein sollte, aber es war das, wovor sie am meisten Angst hatte. Schnell schickte sie ein Stoßgebet an den heiligen Judas Thaddäus (es war zwar noch nicht raus, ob sie wirklich verloren war, und deshalb war es vielleicht ein bisschen verfrüht, den Schutzpatron für verzweifelte und hoffnungslose Fälle anzuflehen, doch bei heiliger Intervention war Vorsicht auf jeden Fall besser als Nachsicht). Bitte mach, dass ich nicht verloren bin, flehte sie in Gedanken. Gleich nächste Woche werde ich zu dieser Familienberatungsstelle gehen und mir die Pille geben lassen. Als sie ihr Gebet beendet hatte, schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass der heilige Judas womöglich nicht empfänglich war für ihre Bitte. Im Grunde verlangte sie von ihm, der schließlich ein Heiliger war, dass er stillschweigend über eine Sünde hinwegsah. Es war eine heikle Situation, in die sie da geraten war.
    »Ich habe keine schlechte Meinung von dir. Aber Männer sind anders als Frauen«, hörte sie Evelyn sagen. »Die denken nicht immer mit ihrem Kopf und ihrem Herzen, weißt du?«
    Dominique konnte nicht fassen, dass Evelyn über dieses Thema mit ihr redete, auch wenn es noch so verschleiert war. Ihre Mutter sprach sonst nie über die Beziehungen zum anderen Geschlecht oder über Sex. An ihrem dreizehnten Geburtstag hatte sie ihr ein Aufklärungsbuch geschenkt mit dem Titel Sexualerziehung: Anleitung zur Keuschheit ,das Dominique nicht gerade als hilfreich empfunden hatte. Die Gespräche mit den anderen Mädchen aus ihrer Schule und die Artikel in den Teenie-Zeitschriften waren da weitaus informativer. Dominique hatte den Eindruck, dass Evelyn alles, was mit diesem Thema zusammenhing, als widerlich empfand. Dominique wusste, dass Kinder sich allgemein schwertaten mit der Vorstellung, ihr Vater und ihre Mutter schliefen miteinander, doch der Gedanke, dass Evelyn und Seamus das Gleiche machten wie sie und Brendan und es obendrein womöglich sogar genießen könnten, lag jenseits ihrer Vorstellungskraft. Und dabei mussten sie es sogar mindestens zweimal miteinander gemacht haben! Dominique schauderte.
    »Mach keine Dummheiten«, wiederholte ihre Mutter. »Denk daran, was ich dir seit deiner Kindheit predige. Achte darauf, was die Kirche uns lehrt. Und vergiss nie, dass du eines Tages heiraten und Kinder haben willst und ein gutes Leben mit dem richtigen Mann führen möchtest.«
    »Gut, alles klar, ich werde daran denken«, erwiderte Dominique. Sie stand auf und ging die Treppe hoch in ihr Zimmer. Und denk auch daran, ermahnte sie sich, als sie auf ihrem Bett lag und an die Decke starrte, dass du den Mann, den du einmal heiraten willst, schon getroffen hast. Dass du mit ihm geschlafen hast, dass es wunderschön war UND dass er zu dir gesagt hat, dass auch er dich liebt.
    Er rief am darauffolgenden Abend an, doch da sie noch bei der Arbeit war, kam sie erst am übernächsten Tag dazu, ihn zurückzurufen und mit ihm zu reden.
    »Ich hatte ganz vergessen, dass du gestern die Spätschicht hattest«, sagte er.
    »Es war nicht viel Betrieb«, erzählte sie. »Ich habe versucht, dich von unserem Restaurant aus anzurufen, aber Melanie Lynch führt sich fast so schlimm auf wie Kirsten und kommandiert uns dauernd nur herum. Nie gönnt sie uns mal eine kurze Verschnaufpause.«
    »Ich vermisse dich«, sagte er.
    »Ich vermisse dich auch.«
    »Ich fand es toll letzten Freitag.«
    »Ich auch.«
    »Ich muss dich unbedingt wiedersehen. Und zwar bald.«
    Dominique spürte, wie sich ein wohliges Gefühl in ihrem Bauch ausbreitete.
    »Und warum?«
    »Du weißt, warum«, erwiderte er. »Du warst einfach super. Noch dazu, wenn man bedenkt, dass es das erste Mal für dich war … schon erstaunlich, dass … du bist einfach umwerfend, Domino. Wirklich.«
    Wohlige Wärme durchströmte sie. »Es war von Anfang bis Ende super und wunderbar«, sagte sie. »Ich habe jeden Augenblick genossen.«
    »Aber wir sollten es richtig machen«, fuhr Brendan fort. »Ich hatte ja einen Plan, weißt du?«
    »Wirklich?«
    »Ja. Ich hatte mir vorgestellt, ich würde ein kleines, schüchternes Mädchen an irgendeinen tollen Ort bringen und es in die Geheimnisse von richtig gutem Sex einweihen. Aber du warst kein bisschen scheu, meine kleine Domino. Du warst

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