Bis das Glück mich findet
krebsrot, und anschließend schälte sich seine Haut in großen Fetzen.
Er freute sich darauf, bald wieder heimzukommen nach Dublin, wo es angenehm kühl war und das nächste Bauprojekt auf ihn wartete. Bis dahin war der Anbau an dem Haus in der Donard Road garantiert fertig, und er und sein Trupp konnten das nächste Projekt angehen, ein ähnlicher Anbau an einem Haus ganz in der Nähe. Man hatte ihn auch um den Kostenvoranschlag für einen größeren Umbau bei einem Haus in Tallaght gebeten, und außerdem hoffte er, ein Baugrundstück günstig erwerben zu können, auf dem er mehrere Neubauten errichten wollte. Er wusste, dass ihm der Deal gelingen würde, denn bei dem Grundstück handelte es sich um das Feld, auf dem er Domino entjungfert hatte, was, wie er fand, ein Zeichen war, dass es ihm gehören sollte.
Brendan glaubte an das Schicksal und den Zufall, und er war überzeugt, dass sein Leben eine Wende zum Besseren genommen hatte, an dem Tag, an dem er sich damals an einen von Dominos Tischen im American Burger gesetzt hatte. Er hatte keine Erklärung dafür, wieso er spürte, dass ihm das Glück hold war, seit er mit ihr zusammen war, er wusste nur, dass dem so war. Außerdem war sie das hübscheste und netteste Mädchen, das er je gehabt hatte. Sie selbst schien gar nicht zu wissen, wie gut sie aussah, denn ständig hantierte sie mit Wimperntusche und Rouge herum und war nie zufrieden mit ihrem Aussehen, doch Tatsache war, dass diese Kombination von dunklem Haar und milchweißer Haut einfach umwerfend aussah. (Trotz der Tatsache, dass sie selbst so entzückt war von ihrem neuen Goldton, freute er sich schon darauf, wenn ihre Bräune wieder verblassen würde.)
Schon bevor sie diese Bombe losließ, dass sie schwanger war, hatte er darüber nachgedacht, wie es wäre, sie zu heiraten, aber für einen Antrag war er noch nicht bereit gewesen. Trotzdem, nie im Leben würde er zulassen, dass sie und sein zukünftiger Sohn in diesem unheimlichen Haus mit dieser verdrießlichen Mutter und diesem Pantoffelhelden von Vater lebten. Beide, Domino und das Kind, verdienten ein besseres Leben, und er, Brendan, würde dafür sorgen, dass sie es bekamen.
Seine Gedanken kehrten zurück zu dem Grundstück und zu der glücklichen Fügung, die sie ausgerechnet dorthin geführt hatte. Als sie unter diesem Kastanienbaum miteinander geschlafen hatten und danach quer über dieses Feld zur Hauptstraße liefen (wateten, besser gesagt; der Boden war vom Regen völlig aufgeweicht, und Domino hatte gejammert, dass ihre Schuhe ruiniert würden), war ihm das Schild eines Immobilienmaklers aufgefallen, das man an seinem Rand aufgestellt hatte. Gleich am darauffolgenden Montag hatte Brendan bei dem Makler angerufen und anschließend mit der Kreditabteilung seiner Bank gesprochen, und jetzt liefen die Verhandlungen. Er freute sich darauf, mit dem Bau der Häuser zu beginnen, sobald der Handel perfekt war, und bis dahin hatte er ohnehin alle Hände voll zu tun mit diesen Aufträgen für die Umbauarbeiten an Wohnhäusern. Er würde für die Neubauten den gleichen Bautrupp wie bisher beschäftigen. Also Peadar, natürlich. Ferner Miley, Micko, Christy und George. Sie waren ein gutes Team und würden die Häuser zügig fertigstellen und dabei ordentlich verdienen. Brendan wusste, den meisten Gewinn erzielte man, wenn man für sich selbst arbeitete. Er wollte Kohle machen. Richtig viel Kohle. Er wollte es anders machen als so viele seiner Landsleute, die ins Ausland gehen mussten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Natürlich hatte auch er das eine Weile getan. Fast jeder in seinem Bekanntenkreis hatte schon im Ausland gearbeitet. Brendan hatte als Bauarbeiter in Birmingham und Liverpool gearbeitet und dort nebenbei gelernt, wie man einen Bautrupp führt. Jetzt hatte er das Rüstzeug für einen eigenen Betrieb und konnte in seiner Heimat bleiben.
Brendan schaute hinunter zum Wasser, wo Domino am seichten Ufer herumplätscherte. Er musste nun unbedingt genug verdienen, um Frau und Kind ernähren zu können. Heiraten und Kinderhaben waren stets Bestandteil seiner Lebensplanung gewesen. Brendan mochte ein Leben im Kreis der Familie, und so etwas fehlte ihm in diesem Haus in Dublin, das er mit anderen jungen Männern bewohnte. Ehe er Domino kennengelernt hatte, war er an drei von vier Wochenenden heim nach Cork gefahren, so süchtig war er nach der entspannten Atmosphäre im Haus seiner Eltern. Genau so ein harmonisches Zusammenleben
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