Bis das Glück mich findet
erstrebte er nun für sich und Domino und die Kinder, die sie einmal haben würden. Hoffentlich würden sie viele Kinder bekommen, dachte Brendan. Aber noch nicht gleich. Seine junge Frau sollte nicht den Großteil ihrer Jugend damit verbringen, schwanger zu sein. Und außerdem wollte er noch viel mehr von dem heißen Sex haben, den er mit ihr genossen hatte.
Brendan musste schmunzeln bei diesem Gedanken, denn wenn er mit Domino im Bett war, schien sie alle Hemmungen einfach abzulegen. Ihre verkniffene, überfromme Mutter würde Augen machen, dachte Brendan, wenn sie wüsste, wie sinnlich und wild ihre Tochter sein konnte. Wie gewillt sie war, Neues auszuprobieren; wie viel Leidenschaft sie beim Sex an den Tag legte. Brendan selbst hatte nicht schlecht gestaunt. Und dieses Talent Dominos, nach außen hin prüde zu erscheinen, aber im Bett das Gegenteil davon zu sein, war auch der Grund, weswegen er zu der Überzeugung gelangt war, die Richtige gefunden zu haben.
Außerdem freute er sich darauf, Vater zu werden. Ihm gefiel die Vorstellung, seinen Sohn zu Hurling-Wettkämpfen mitzunehmen, ab und an vielleicht auch mal zu einem Fußballspiel; Brendan betrachtete Fußball zwar als Spiel für Weicheier, verglichen mit den traditionellen irischen Mannschaftssportarten, dennoch verfolgte er, obgleich mit mäßigem Interesse, die Geschicke des FC Liverpool. Als er damals in dieser Stadt gearbeitet hatte, war er ein paarmal ins Stadion gegangen, um sich ein Spiel anzusehen, und irgendwie verspürte er eine Affinität zu dieser Mannschaft. Wenn also sein Sohn einmal in Fußballerkreise geriet, so würde er, Brendan, dafür sorgen, dass er ein Anhänger von Liverpool wäre. Aber was das Hurling betraf, natürlich Cork. Was denn sonst?
Er beobachtete, wie Domino in das glitzernde Wasser hineinging und dann aufs Meer hinausschwamm. Ihr Schwimmstil war reichlich unorthodox, wie sie mit wilden Armbewegungen durchs Wasser ruderte, dennoch hatte sie viel mehr Ausdauer als er. Als sie ein gutes Stück geschwommen war, drehte sie sich um in Richtung Strand und trat Wasser. Doch Brendan wusste, sie konnte ihn nicht sehen. Ohne ihre Brille war sie blind wie ein Maulwurf. Auch an dem Tag ihrer Hochzeit hatte sie sie nicht getragen. Sie habe eben darauf vertraut, dass er es sei, der da vorn am Altar auf sie wartete, hatte sie ihn anschließend geneckt, denn während sie durch den Mittelgang auf ihn zuschritt, habe sie nur verschwommen einen dunklen Fleck wahrgenommen. Er hatte laut aufgelacht. Sie verstand es großartig, ihn zum Lachen zu bringen. Sie liebte es, ihn aufzuziehen und mit ihm zu witzeln. Sie hatte gern ein bisschen Spaß, das hatte sie ihm selbst gesagt.
Brendan verstand das sehr gut. Er wusste, ihr Leben zu Hause war kein Zuckerschlecken gewesen. Wie denn auch, wenn man unter einem Dach mit diesen beiden bigotten Nörglern lebte? Brendan hatte wenig Verständnis für die Glaubensrichtung, der Seamus und Evelyn huldigten, die anmaßend und rigoros war und sich viel zu sehr (wie Brendan fand) darauf konzentrierte, dass man sich schuldig fühlte. Einmal, nach einer besonders einfallsreichen Runde Sex, hatte Domino sich in die winzige Dusche in seinem Haus verzogen, war ewig dringeblieben und hatte das ganze heiße Wasser aufgebraucht. Auf seine Frage, was sie denn, um Himmels willen, die ganze Zeit dort gemacht habe, war sie errötet und hatte gemeint, sie habe sich von ihrem sündigen Tun reinwaschen müssen. Und dann war es aus ihr herausgebrochen; dass es eigentlich keine Sünde sein konnte, denn sie liebte ihn so sehr, und dass es so schön gewesen war, dennoch konnte sie den Gedanken nicht wegschieben, dass etwas, das so schön war, gleichzeitig auch eine Sünde sein musste.
Diese komischen Eltern hatten ihr solche abstrusen Gedanken in den Kopf gesetzt, dachte Brendan verärgert. Und ihr Bruder, dieser angehende Priester, machte die Sache auch nicht besser. Doch nun würde alles anders werden. Domino war seine Ehefrau, und sie würden ein Kind haben, und er würde sehr viel Geld verdienen, sodass sie sorgenfrei leben konnten. Domino machte sich keine Vorstellung, wie reich er sie beide machen würde.
Sie kam aus dem Wasser, auf ihrer Haut glitzerten die Tropfen.
»Hey, Domino!«, rief er. »Hierher.«
Er sah, wie sie die Augen zusammenkniff, und wedelte heftig mit den Armen, bis sie ihn entdeckte. Sie stapfte durch den Sand auf ihn zu und setzte sich auf den Stuhl neben ihm.
»Gefällt’s dir hier?«, fragte er,
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