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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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eine große Familie?«
    »Keine Ahnung.« Dominique schaute ihren Mann forschend an. »So was Persönliches fragt man doch nicht.«
    »Wohl nicht. Und dann kommt es wahrscheinlich immer darauf an, ob es beim ersten Mal gut gegangen ist.«
    Betretenes Schweigen.
    »Das war keine Kritik«, sagte er. »Nur eine Feststellung.«
    »Ich weiß.«
    »Jetzt schau doch nicht so betrübt.«
    »Tu ich ja gar nicht.«
    »Dann ist es ja gut.« Er zog an der Schleife ihres seidenen Nachthemds. »Ich bin nämlich nicht in der Stimmung für trübe Gedanken.«
    »Ich auch nicht«, versicherte sie ihm und zog das Nachthemd aus.

Kapitel 10
    E s waren nach Kellys Geburt tatsächlich fast sechs Monate vergangen, bis sie zum ersten Mal wieder miteinander geschlafen hatten. Meistens hatte Dominique keine Lust dazu gehabt, auch wenn sie nur allzu gut wusste, dass ihr Desinteresse möglicherweise ihre Ehe zum Scheitern brachte. Doch trotz dieses Wissens, dass sie ihre Ehe gefährdete, wenn sie nachts Brendan die kalte Schulter zeigte, war es für sie schlichtweg unmöglich, Sex mit ihm zu haben. Später, als es ihr allmählich besser ging, drehte sie sich manchmal im Bett zu ihm, und Brendan küsste sie und nahm sie in den Arm, und sie spürte, dass er gerne mit ihr schlafen würde. Sie wollte es auch, doch jedes Mal schob sich der Gedanke dazwischen, dass sie wieder schwanger werden könnte, und dann verkrampfte sie sich so sehr, dass er von ihr abließ. Erst als sie immer wieder im Geist dieses Telefonat rekapitulierte, in dem er seinem Gesprächspartner angedeutet hatte, sich von ihr trennen zu wollen, vertraute sie sich ihrem Arzt an. Er verschrieb ihr die Pille und sagte, sie solle sofort wiederkommen, falls sich Nebenwirkungen einstellen sollten, denn sie nahm ja gleichzeitig immer noch ein Antidepressivum. Sie fürchtete, mit der Pille würde sie sich als Ehefrau noch minderwertiger vorkommen. Aber zu ihrer Überraschung war ihre Furcht unbegründet. Durch die Pille hatte sie plötzlich das Gefühl, sich entspannen zu können. Sie konnte mit Brendan Sex haben, ohne Angst, schwanger zu werden, und deshalb würde alles wieder gut werden.
    Und genau so war es auch.
    Bis er sie fragte, ob sie sich bereit fühle für ein weiteres Kind.
    Nach Kellys zweitem Geburtstag fing er zum ersten Mal mit diesem Thema an. Dominique war inzwischen völlig von ihrer Depression genesen. Sie brauchte kein Antidepressivum mehr, und dieses Gefühl abgrundtiefer Verzweiflung, das sie zu überwältigen drohte, war verschwunden. Es gab keine schwarzen, grauen oder blauen Tage mehr. Sie konnte sogar die Erinnerung an ihre Notfall-Kaiserschnittoperation zulassen, ohne den Gedanken, dass dies der schlimmste Augenblick ihres Lebens gewesen war. Die Träume, in denen ihre Mutterschaft infrage gestellt wurde, hatten ebenfalls aufgehört. Sie fühlte sich endlich wieder wie ein normaler Mensch.
    Sie engagierte sich im Anwohnerverein und kümmerte sich um die Herausgabe seines vierteljährlichen Newsletters. Sie mochte das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören, und fühlte sich wohl in der Gesellschaft der anderen Vorstandsmitglieder. Es war auch nicht mehr nötig, an ihrer Therapiegruppe teilzunehmen. Was ihr Sozialleben betraf, ging es ihr, zusammen mit Brendan, richtig gut. Jetzt, wo sie mehr Geld zur Verfügung hatten, konnten sie öfter abends ausgehen, und gelegentlich veranstalteten sie auch Dinnerpartys bei sich zu Hause, was ihr immer sehr viel Spaß machte, weil sie, wie sie überrascht feststellte, eine gute Gastgeberin war und ein Gespür dafür besaß, welche Gäste am Tisch zusammenpassten. Außerdem gefiel es ihr sehr, wenn sie für ihre gelungenen Partys gelobt wurde. Trotz dieser ganzen Aktivitäten war das Schönste für sie, Mutter zu sein. Wenn sie sich jetzt mit Kelly abgab, regten sich in ihr alle diese Gefühle, deren Fehlen ihr früher Schuldgefühle bereitet hatte: Bei Kellys Anblick verspürte sie ein tiefes Gefühl der Liebe und das Bestreben, ihre Tochter vor allem Bösen zu beschützen. Wenn Kelly weinte, ließ sie alles stehen und liegen und lief zu ihr, um nach ihr zu sehen. Wenn Kelly lachte, lachte sie mit ihr. Mit einem Mal war sie im Einklang mit sich und ihrer Rolle als Mutter. Sie wusste instinktiv, wie man sich als Mutter zu verhalten hatte. Sie war, wie sie fand, sogar eine recht gute Mutter.
    Als jedoch Brendan ihr zu verstehen gab, dass es vielleicht an der Zeit wäre, über ein Brüderchen oder Schwesterchen für Kelly

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