Bis das Glück mich findet
Thema ansprechen sollte, doch dann unterließ sie es wieder, denn sie wollte auf keinen Fall eine Diskussion anfangen, wenn sie nicht wusste, wo sie eventuell hinführen würde. Und so wartete sie ab, bis Brendan wieder damit anfangen würde.
Was erst fast zwei Jahre später geschah. Sie lagen gerade zusammen im Bett, als Brendan auf einmal die Bemerkung machte, so wie sie jetzt lebten, zu dritt, sei er sehr glücklich.
»Hm?«
»Ich will nicht noch ein Kind.«
Dominique spürte, wie ein Gefühl der Erleichterung sie erfasste, und hatte deswegen gleichzeitig ein schlechtes Gewissen.
»Bist du sicher?«, fragte sie. »Ich weiß, wir haben davon geredete, einen Sohn …«
»Ach, das waren Machosprüche. Außerdem könnte Kelly ja mal in den Betrieb einsteigen. Sie ist ein zähes kleines Ding. Delahaye und Tochter.«
Dominique verschlug es die Sprache.
»Ich weiß, dass dich das beschäftigt.« Er stützte sich auf den Ellbogen und schaute sie an. »Ich weiß, dass du deswegen Schuldgefühle hast. Doch im Grunde hast du recht. Es gibt ohnehin schon viel zu viele Kinder auf der Welt. Außerdem bin ich nie zu Hause. Ich hätte gar nicht die Zeit für mehr Kinder und ein ausgeprägtes Familienleben. Und ich habe neue Projekte in Aussicht und werde in Zukunft noch weniger Zeit haben.«
»Sagst du das nicht nur, um mir ein gutes Gefühl zu geben?«
»Nein. Das ist mein voller Ernst«, sagte Brendan mit Nachdruck. »Ich habe viel über unsere Zukunft nachgedacht, und Tatsache ist, dass ich die Ablenkung durch ein Baby überhaupt nicht gebrauchen könnte; dieses Geschrei mitten in der Nacht und die schmutzigen Windeln.«
»Wenn du dir sicher bist …«
»Nun, du bist dir doch offenbar ziemlich sicher, oder nicht?«
»Ja, aber …«
»Schluss mit dem Thema. Kann schon sein, dass ich eine Zeit lang anders empfunden habe, aber ich habe meine Meinung geändert. Es ist gut so, wie es jetzt ist. Kelly ist der wichtigste Mensch auf der Welt für mich, und das, woran ich gerade arbeite, wird mir garantieren, dass sie auch in der Zukunft gut versorgt ist.«
»Was ist es denn?«
»Auslandsimmobilien. Hier ist wirklich noch was zu holen. Die Nachfrage ist enorm. Jeder sehnt sich nach dem sonnigen Süden.«
»Bist du verrückt?«, sagte sie. »Wie viele können sich denn ein Haus im Süden leisten?«
»Derzeit nicht viele«, gab er zu. »Doch die Preise dort sind im Vergleich zu den unseren lächerlich niedrig. Das sagen alle, die dort Urlaub machen. Und eines Tages werden sie sich dort ein eigenes Haus kaufen wollen.«
»Dann willst du also in Zukunft Ferienhäuser bauen?« Sie war immer noch verblüfft.
»Ja«, antwortete er schlicht. »Ich habe mit Ciara, meiner Firmenanwältin, geredet. Und mit Matthew. Wir suchen nach einem geeigneten Unternehmen im Ausland, mit dem wir eine Partnerschaft bilden können.«
»Aber … aber was ist mit der Firma hier?«
»Was soll damit sein?«
»Ja, willst du denn hier und gleichzeitig im Ausland bauen?«
»Ich werde eigenhändig überhaupt nichts mehr bauen«, erwiderte er. »Ich werde Aufträge vergeben.«
Sie schaute ihn skeptisch an.
»Ich werde uns ein Vermögen verdienen«, fuhr er fort. »Und das ist auch der Grund, weshalb ich keine Zeit mehr haben werde, Babys zu machen.«
Eigentlich müsste ich jetzt erleichtert sein, dachte Dominique. Das war sie natürlich auch, sehr sogar. Dennoch spürte sie, dass sich zwischen ihnen beiden etwas verändert hatte. Ohne genau sagen zu können, was es war. Unwillkürlich kam ihr der Gedanke, was Brendan zu diesem Meinungsumschwung bewogen haben mochte. Für lange Zeit hatte dieses Thema wie ein Damoklesschwert über ihr gehangen. Jeden Tag hatte sie bang auf die Frage gewartet, ob sie denn nun bereit wäre. Und wenn ja, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür. Aber er hatte akzeptiert, dass es wohl niemals einen guten Zeitpunkt geben würde. Und auch wenn sie erleichtert war, dass sie nun aufhören konnte, sich wegen weiterer Kinder Sorgen zu machen, hatte sie gleichzeitig ein Gefühl, als ob ein Teil von ihr gestorben wäre. Jetzt übertreibst du aber, schalt sie sich. Denn jetzt, da sie wusste, dass diese Sorge von ihr genommen war, sollte sie sich eigentlich so lebendig fühlen wie nie zuvor.
Ihre alte Schulfreundin, Maeve Mulligan, war aus London zurückgekehrt. Sie hatten zwar losen Kontakt gehalten, seit Maeve damals nach der Schule nach Großbritannien gegangen war, aber tatsächlich getroffen hatten sich die beiden
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