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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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nachzudenken, wurde ihr richtig flau im Magen, so schlimm, dass sie für einen kurzen Moment fürchtete, ohnmächtig zu werden. Es war nicht die Sorge um ihre physische Gesundheit, die ihr am meisten zusetzte, auch wenn ihr bei dem Gedanken an eine neuerliche Entbindung und was dabei alles passieren könnte, der Angstschweiß ausbrach.
    Es war die Tatsache, dass sie diesmal vielleicht tatsächlich ihrem Kind schaden könnte.
    Bei Kelly hatte sie fast versagt. Sie konnte dieses Risiko nicht ein zweites Mal eingehen.
    Sie erzählte Brendan kein Wort von ihren Ängsten. Er hatte sich so bemüht, als es ihr während ihrer Depression so schlecht gegangen war, aber richtig verstanden hatte er sie nicht. Er dachte immer noch, dass ihre Depression eine Nachwirkung der traumatischen Umstände von Kellys Geburt war. Die Ärzte hatten ihnen beiden gesagt, dass bei einer neuerlichen Schwangerschaft ein geplanter Kaiserschnitt ratsam sei, damit das Risiko eines Notfallkaiserschnitts, wie sie ihn ja schon erlebt hatten, möglichst gering gehalten wurde.
    Dennoch hatte Dominique Angst. Sie verabscheute sich, weil sie so ein Feigling war. Der Gedanke setzte ihr fürchterlich zu, dass sie das nicht tun konnte, was Brendan von ihr wollte. Was er verdiente. Aber sie war sich vollkommen sicher, wenn sie die Pille absetzen würde, wäre sie nicht mehr in der Lage, mit ihm zu schlafen. Sie wusste es rein instinktiv, ohne überhaupt darüber nachdenken zu müssen.
    Sie log ihn an. Sie erzählte ihm, sie hätte die Pille abgesetzt, doch in Wahrheit hatte sie die Pillenpackung aus dem Badezimmerschränkchen genommen und im Innenfach ihrer Sporttasche versteckt. Einmal pro Woche ging sie mit Kelly ins Hallenbad zum Mutter-Kind-Schwimmen. Brendan hatte keine Veranlassung, sich an ihrer Tasche zu schaffen zu machen. Und er würde nie im Leben damit rechnen, dass sie ihn belog.
    Natürlich war es naiv von ihr, anzunehmen, er würde sich nicht fragen, warum sie nicht schwanger wurde. Vor allem weil es ja beim ersten Mal offenbar sofort funktioniert hatte. Er konnte nicht verstehen, warum es diesmal nicht klappte. Er überlegte, ob irgendeine medizinische Ursache vorliegen könnte und ob sie beide zum Arzt gehen sollten. Der Arzt würde ihnen nur raten, sich zu entspannen und es weiter zu versuchen, hatte Dominique erwidert. Wir müssen eben noch ein bisschen Geduld haben. Wenn sich in ein paar Monaten immer noch nichts getan hat, können wir ja weiter überlegen.
    Doch die Tatsache, dass sie ihren Mann belog, bereitete Dominique enormen Stress. Dieses falsche Spiel machte ihr jeden Tag mehr zu schaffen. Doch für ein Geständnis war es nun zu spät. Er würde sie umbringen, wenn er das mit der Pille herausfände. Nun ja, zumindest würde er sie verlassen. Und sie konnte ihn doch nicht einfach gehen lassen.
    Greg war für ein paar Tage nach Dublin gekommen zu einer IT-Fortbildung. Normalerweise blieb er selten über Nacht in Dublin, aber wenn, dann übernachtete er jedes Mal bei Brendan und Dominique. Als Dominique nun das Gästezimmer für Greg herrichtete, ließ sich Kelly, die Greg heiß und innig liebte, nicht davon abbringen, ihm Schokolinsen aufs Kopfkissen zu legen, als Willkommensgruß.
    Greg traf gegen fünf Uhr nachmittags bei ihnen ein, als Brendan noch auf seiner Baustelle war. Seine Augen waren gerötet und entzündet – weil er die ganze Zeit diesen Monitor anstarren musste, wie er Dominique erzählte, woraufhin diese ins Badezimmer eilte und ihm Optrex und ein Schälchen für das Augenbad holte.
    »Und, wie geht es dir denn so?«, fragte er, während er den Kopf hin und her drehte, um die Flüssigkeit im Auge zu verteilen.
    »Prima«, erwiderte sie.
    »Wo ist die süße Kelly?« Er füllte die kleine Plastikwanne erneut und spülte das andere Auge aus.
    »Die schläft gerade ein bisschen«, erwiderte sie. »Zuerst hat sie mir geholfen, dein Zimmer herzurichten, dann hat sie mit ihren Freunden im Garten gespielt, und dann war sie so müde, dass sie einfach eingeschlafen ist. Ich habe zwar gesagt: ›spielen‹, aber im Grunde hat sie sich die meiste Zeit mit dem süßen kleinen Jungen gestritten, der ein paar Häuser weiter wohnt. Sie hat ihn richtig fertiggemacht.«
    »So ein süßes kleines Ding! Das glaube ich dir einfach nicht.«
    Dominique lachte. »Kelly ist ein richtiger kleiner Satansbraten. Brendan sagt, sie ist wie ein Junge, so zäh und robust, woraufhin ich natürlich immer mit ihm zu streiten anfange, weil es

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