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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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schließlich die Mädchen sind, die von Natur aus zäh und robust sind. Wenn auch vielleicht nicht immer so grob.«
    »Ah! Eine verkappte Feministin.«
    »Überhaupt nicht«, entgegnete sie. »Ich stelle nur fest.«
    »Aha, aber du weißt ja, welche altmodischen Ansichten Brendan hat. In seinen Augen sind Frauen immer noch schwache, zerbrechliche Wesen, die männlichen Schutz brauchen.«
    Statt einer Antwort füllte Dominique den Wasserkocher.
    »Und ich schätze, er träumt immer noch davon, eines Tages einen Sohn zu haben, der seinen Betrieb einmal übernehmen kann«, fuhr Greg bedächtig fort.
    Sie drehte sich um und schaute ihn an. »Hat er was in dieser Richtung zu dir gesagt?«
    »Nur dass ihr es wieder probiert. Ich bin sicher, diesmal geht alles gut, Domino.«
    Sie drehte sich wieder zur Spüle um. Ihr waren die Tränen gekommen, und sie wollte nicht, dass er es sah.
    Aber er kannte sie so gut. Er stand auf und trat hinter sie.
    »Was ist los?«
    Diese eine Sache konnte sie ihm nicht anvertrauen. Er wäre entsetzt, wenn er erführe, dass sie seinen Bruder belog. Er würde gar nicht anders können, als es Brendan zu erzählen. Und was würde dann geschehen?
    Aber sie konnte nichts dagegen tun. Wie damals bei seinem Besuch, als sie die Depression hatte. Plötzlich sprudelten die Worte nur so aus ihrem Mund, und sie erzählte ihm alles. Dass sie heimlich die Pille nahm und dass sie der gemeinste Mensch auf der Welt war und dass sie nicht mehr aus und ein wusste.
    »Du musst ihm die Wahrheit sagen«, erklärte Greg ihr, nachdem sie geendet hatte. »Du kannst nicht mit so einer Lüge leben, Domino.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber er wird mich sein ganzes Leben lang hassen.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Ach Greg, er hat mich aus Mitleid geheiratet, dennoch könnte ich es nicht ertragen, wenn ich ihn verlieren würde.«
    »Er hat dich geheiratet, weil er dich liebte, und er liebt dich immer noch«, sagte Greg mit Nachdruck. »Du musst ihm die Wahrheit sagen.«
    »Ich kann es nicht.« Sie weinte wieder, und er schaute sie voller Mitgefühl an, und dann umarmte er sie und hielt sie fest. »Brendan und ich haben uns geschworen, keine Geheimnisse voreinander zu haben«, schluchzte sie. »Aber das gilt jetzt nicht mehr, und es ist meine Schuld. Alles könnte ich ihm gestehen, nur das nicht!«
    »Du musst ihm das mit der Pille ja nicht sagen«, meinte Greg. »Nur, dass du kein weiteres Kind willst.«
    Dominique hob den Kopf und schaute ihn an.
    »Das bist du ihm einfach schuldig«, sagte Greg. »Sonst lebst du die ganze Zeit mit einer Lüge, und das wird deine Ehe auf Dauer nicht aushalten.«
    »Ach Greg.« Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. »Warum kann ich dir mein Herz ausschütten und Brendan nicht?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und warum hast du immer recht?«, schniefte sie.
    »Keine Ahnung.« Er schob sie sanft von sich und betrachtete ihr verheultes Gesicht. »Was die Probleme anderer betrifft, weiß ich meistens Rat. Wenn es um meine eigenen geht, bin ich oft ziemlich hilflos, fürchte ich.« Er küsste sie auf die Stirn.
    »Du sagst doch nichts zu ihm heute Abend?«
    »Was denkst du denn von mir?«, beruhigte er sie. »Jetzt geh, wasch dir dein Gesicht, bevor er heimkommt und fragt, warum du in meiner Gegenwart geweint hast.«
    Es dauerte eine ganze Woche, ehe sie den Mut aufbrachte, mit Brendan zu reden. Eines Abends, als sie schon im Bett lagen, tat sie das, was Greg ihr geraten hatte, und erklärte ihm, sie glaube nicht, dass sie bereit sei für ein weiteres Kind.
    »Warum nicht?«
    Sie erzählte ihm von ihren Ängsten, allerdings fiel es ihr bei Brendan viel schwerer als bei Greg, ihre Gefühle in Worte zu kleiden.
    »Du sagst also, keine weiteren Kinder? Nie?«
    »Nein, nicht nie. Nur jetzt noch nicht.«
    »Und wann wirst du dafür bereit sein?«
    »Ich weiß es nicht, Brendan. Ich weiß nur, jetzt noch nicht.«
    Er schwieg, drehte sich weg von ihr und zog seine Decke über die Schultern. Sie lag eine ganze Weile da, starrte in die Dunkelheit, dann drehte sie sich auf die Seite zu ihm. Zögernd legte sie ihren Arm um ihn. Sie fürchtete, er würde sie zurückstoßen. Aber das tat er nicht. Er schnarchte leise. Sie hielt ihn fest.
    Er fragte kein einziges Mal nach, wie sie verhütete. Er fing nie wieder davon an, dass er noch mehr Kinder wollte. Sie lebten wie bisher ihr Leben, ohne dass über weiteren Nachwuchs diskutiert wurde. Bisweilen überlegte Dominique, ob sie das

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