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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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war nicht wirklich ein schwindelerregendes Kreiseln zwischen Designerboutiquen, Cocktailpartys und Jetset-Urlauben, auch wenn es zweifellos zutraf, dass die Delahayes seit ihrem Umzug nach Cork und der damit verbundenen Ausweitung und Diversifizierung des Unternehmens immer mehr ins Rampenlicht gerückt waren. Es stimmte ebenfalls, dass Dominique es sich leisten könnte, sechsmal in der Woche schick auszugehen, falls sie Lust dazu hätte. Es hatte auch eine Phase gegeben, in der sie genau das getan hatte, nämlich fast jeden Abend mit Brendan zu irgendeinem Ball oder einem Dinner oder einer Show zu gehen. Doch nach einiger Zeit ließen ihre Eltern es wieder ruhiger angehen, da Brendan sich noch mehr seinem Unternehmen widmen wollte und Dominique nur noch zu jenen Veranstaltungen ging, die sie als besonders interessant und lohnend einstufte. Kelly erinnerte sich, dass ihre Mutter einmal gesagt hatte, wie toll sie es anfangs fand, zu so vielen Events eingeladen zu werden, und dass ihr dieses Promi-Leben Spaß machte. Aber sie hatte ihrer Tochter auch erzählt, dass diese Leute einen oft nicht wirklich mochten, sondern nur darauf schauten, was man war, und nicht, wer man war. Dominique hatte dabei ein resigniertes Gesicht gemacht, und Kelly, die genau wusste, wovon ihre Mutter sprach, konnte ihr nur beipflichten, denn sie wusste genau, dass ihre eigene Beliebtheit bei ihren Schulfreundinnen eng verknüpft war mit der Tatsache, dass sie in Atlantic View wohnte. Inzwischen wählte Dominique ihre Einladungen zu diversen Charity-Events mit noch größerer Sorgfalt aus und bevorzugte Veranstaltungen, die weniger spektakulär waren, wie etwa die Benefizveranstaltung für den Neuanstrich der örtlichen Stadthalle oder für die neue Sportausrüstung der Schulmannschaften. (Fairerweise musste Kelly zugeben, dass ihr Dad es war, der die Ausrüstung sponserte, doch ihre Mum war in die Schule gekommen, um die eingegangenen Spenden zu überreichen, und hatte einen Mordswirbel um die Kinder gemacht.)
    Dominique war Schirmherrin von einem halben Dutzend Wohltätigkeitsorganisationen. Sie war stets auf dem Laufenden, was deren Tätigkeiten betraf, und hielt nicht mit ihrer Kritik hinterm Berg, wenn sie von einem Projekt erfuhr, dessen Finanzierung oder Erfolgsaussichten nicht ihre Kriterien erfüllten, wobei es manchmal zu heftigen Diskussionen zwischen ihr und den anderen Vorstandsdamen kam, weil sie sich nicht mit unbefriedigenden Antworten abspeisen ließ. Kelly registrierte mit Verwunderung, dass ihre Mutter auch eine taffe Seite hatte, die sie immer öfter herauskehrte. Bisher war sie davon ausgegangen, dass ihr Vater, der knallharte Geschäftsmann, der Einzige in der Familie mit dieser Eigenschaft war. Doch damals erwarb sich auch Dominique den Ruf, erfolgreich in ihrem Metier zu sein, auch wenn sie, wie ihr Vater es überspitzt ausdrückte, ihre Zeit darauf verwendete, Geld herzuschenken, während er sich abrackerte, welches zu verdienen.
    Es war anstrengend, fand Kelly bisweilen, Eltern zu haben, die als Stützpfeiler ihrer Gemeinde betrachtet wurden. Für ein Kind war es verdammt schwer, sich immer entsprechend zu verhalten.
    Kelly fuhr um die Lieferwagen der Cateringfirma herum, die in der Einfahrt vor dem Haus parkten, und stieg aus dem Auto. Die nachmittägliche Gartenparty diente dem Zweck, die Kinderstation des örtlichen Krankenhauses zu modernisieren. Die meisten von Dominiques Wohltätigkeitsveranstaltungen kamen irgendwie Kindern zugute, und Kelly vermutete, dass vielleicht deshalb die Leute so gern hingingen. Jeder half Kindern gern. Es gab den Menschen ein gutes Gefühl.
    Kelly schaute auf ihre Uhr. Halb fünf, in Kürze würde die Party losgehen. Doch es blieb ihr noch genügend Zeit, sich umzuziehen und ihre vergammelte Jeans und das T-Shirt zugunsten einer etwas angemesseneren Kleidung einzutauschen, ehe sie sich unter die Gäste mischen und versuchen würde, ein paar der Damen für ein Interview für ihre Radiostation zu gewinnen.
    »Hallo, mein Schatz.« Dominique lächelte, als Kelly auf hohen Absätzen in die Diele kam. »Na, schönen Tag gehabt?«
    »Hast du es gehört?«, fragte Kelly.
    »Zum Teil«, erwiderte Dominique. »Ich hatte auf der Fahrt zu Stephanie das Radio an. Und dann waren wir so vertieft in die Planung für das Festival, dass ich nicht mehr dran gedacht habe. Aber den Beitrag über den sprechenden Hund habe ich gehört, ich fand ihn gut, auch wenn ich, ehrlich gesagt, kein Wort verstanden

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