Bis das Glück mich findet
es darum ging, welche Dinge man verzeihen könnte, und er sie gefragt hatte, ob sie sich vorstellen könnte, Brendan ein Verhältnis zu verzeihen. Nur als Beispiel, hatte er damals gemeint – aber war es wirklich nur ein Beispiel gewesen, fragte sie Greg jetzt, oder hatte er die ganze Zeit Bescheid gewusst?
»Natürlich habe ich es nicht gewusst«, erwiderte Greg. »Mein Gott, Domino, ich hätte dir so etwas doch nie vorenthalten.«
»Ehrlich?«
»Ehrenwort.«
Dominique war erleichtert. Die Vorstellung, dass beide Delahaye-Brüder ihr etwas verheimlichten, war mehr, als sie ertragen konnte. Eine Träne rollte ihr über die Wange.
»Jetzt weine doch nicht.« Greg riss ein Küchentuch von der Rolle und reichte es ihr. »Ich bin sicher, ihr beide könnt euch aussprechen.«
»Du meinst also, ich soll ihm vergeben?«
»Ach, Domino.« Er nahm sie in den Arm und hielt sie fest, während sie sich ausweinte. Nach einer Weile löste sie sich von ihm und schnäuzte sich geräuschvoll in ihr Küchentuch. »Ich habe immer Angst gehabt, dass es eines Tages passiert«, schniefte sie. »Besonders seit er so erfolgreich ist. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass er Frauen begegnen könnte, die ihn bewundern und mit ihm zusammen sein und ihm etwas geben wollen, das ich ihm nicht geben kann.«
Greg machte ein betretenes Gesicht.
»Ich sehe schon, das willst du jetzt nicht hören«, sagte Dominique mit einem schiefen Lächeln. »Keine Angst, Greg. Ich habe nicht vor, unser Liebesleben vor dir auszubreiten. Was ich meine, ist, dass er sich bei anderen Frauen keine Sorgen machen muss, sie könnten in ein schwarzes Loch fallen und ohne ersichtlichen Grund zu heulen anfangen.«
»Ist das bei dir der Fall?«
»Nein, jetzt natürlich nicht mehr. Aber es ist immer noch irgendwo in seinem Hinterkopf. Ich weiß, dass es noch da ist.«
»Du schätzt ihn falsch ein, Domino. Er liebt dich, und er sorgt sich um dich, und du musst endlich aufhören, über eine Zeit in deinem Leben nachzugrübeln, die ein für alle Mal vorbei ist.«
»Einmal habe ich mitbekommen, wie er sich am Telefon mit jemandem unterhalten hat. Es könnte sein, dass es eine Frau war. Er hat gesagt, so hat er sich das Ganze nicht vorgestellt und dass es ihm jetzt reicht mit mir.«
»Da hat er mit mir geredet«, korrigierte Greg. »Ich habe damals zu ihm gesagt, dass alles wieder ins Lot kommen wird. Und so ist es ja auch gekommen. Das weißt du doch.«
»Und warum hat er sich dann mit einer anderen Frau eingelassen, verdammt noch mal?«
»Vielleicht stimmt das ja gar nicht. Vielleicht täuschst du dich.«
Aber sie wusste, dass sie sich nicht täuschte. Was sie immer noch nicht wusste, war, wie sie sich, verdammt noch mal, nun verhalten sollte.
Kapitel 14
K elly Delahaye lief die Eingangsstufen vor dem Gebäude des lokalen Rundfunksenders hinunter. Sie richtete ihre Fernbedienung auf ihren Wagen, der auf der anderen Seite des kleinen Parkplatzes stand, während sie gleichzeitig einen Anruf auf ihrem Handy entgegennahm und versuchte, den silbernen Clip in ihrem glänzenden Haar neu zu befestigen.
»Na klar«, antwortete sie ihrer Cousine Alicia auf deren Frage, ob sie, Kelly, mitkommen würde, wenn ihre Clique am Abend zu ihrem Lieblingsitaliener ging, wo das Essen preiswert und die Atmosphäre locker und fröhlich war. »Ich muss zuerst diese Charity-Party bei meiner Mum hinter mich bringen, wenn ich mich also verspäten sollte, fangt ruhig schon ohne mich an. Ich betrachte das Ganze als Gelegenheit, um berufliche Erfahrungen zu sammeln. Ich werde versuchen, ein paar von ihren Freundinnen zu interviewen, und dann einen Beitrag darüber schreiben.« Na dann, viel Spaß, wünschte Alicia, und Kelly lachte. »Der wird sich in Grenzen halten«, sagte sie, während sie, das Handy zwischen Kinn und Schulter eingeklemmt, in ihr Auto stieg. »Die meisten von Mums Veranstaltungen sind furchtbar öde. Diese albernen Weiber mit ihrem Geschnatter, und alle wollen sie sich gegenseitig übertrumpfen. Ich frage mich, wie meine Mutter das aushält. Sie ist eigentlich überhaupt nicht so wie diese Frauen.«
Kelly klappte ihr Handy zu und warf es auf den Beifahrersitz. Dann ließ sie den Motor an und fuhr langsam aus der Parklücke.
Kellys Wagen war ein Nissan Micra in Goldmetallic, den Brendan ihr zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Kelly hatte sich eigentlich ein Motorrad erhofft (eine Yamaha wäre die Maschine ihrer Wahl gewesen), doch Brendan hatte sich nicht erweichen
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